Wie vom Geist gemachte Sinnesfreuden (Assada) zu Dukkha führen

1. Die Essenz von Buddha Dhamma ist Folgende: was wir als Vergnügen WAHRNEHMEN (Assada) ist Ursache für zukünftiges Leiden, d.h. Adīnava (oder Gefahren/Nachteile) von Assada. Aber das Verständnis kommt in Stufen. Dies ist ein subtiler Punkt und erfordert eine gewisse Reinigung des Geistes.

  • Zumindest sollte man diese Texte lesen, wenn der Geist ruhig ist. Das macht einen großen Unterschied beim Verstehen des Dhamma. Die meisten Menschen (vor allem diejenigen, die zu dieser Seite finden) sind nicht „unmoralisch“, aber der Zustand des Geistes verändert sich. Schon ein aufgeregter Geist erfasst nicht die Tiefe des Dhamma. Siehe Die Bedeutung der Reinigung des Geistes.
  • Manche Menschen starten bei Buddha Dhamma an der falschen Stelle und fragen: „Muss ich wirklich alle Sinnesfreuden aufgeben?“. Die Antwort ist nein. Man wird freiwillig Dinge aufgeben, sobald man überzeugt ist, dass sie gefährlich oder zumindest unfruchtbar sind. Nirāmisa Sukha folgt daraus.

2. Bhava und Jati erfolgen entsprechend dem Gathi. Bhava entsteht aus Upadana und Upadana bedeutet „Ergreifen oder nah bei sich halten, was man mag/nicht mag“, siehe Paticca Samuppada – pati+ichcha + sama+uppada.

  • Bhava bedeutet „Potential für Existenz“ und die Existenz ist das, wonach man verlangt (upadana), nicht das, was man wünscht. Upadana bedeutet Dinge, die man automatisch anziehend findet. Zumindest ist die anfängliche Reaktion automatisch, und das zählt beim Cuti Patisandhi.
  • Wenn man sinnliche Genüsse in Kāma Loka begehrt, dann wird man Bhava und Jati in Kāma Loka bekommen. Tut man dafür Dinge mit dem Gathi eines Tieres, eines Petha, eines Asura oder eines Höllenwesens, wird man Geburten in diesen Reichen erzwingen.
  • Man kann den Geist nicht täuschen. Man muss die Gefahren in den untersten vier Reichen mit Weisheit erkennen, um Kamma für diese Reiche zu vermeiden und gänzlich frei von Geburten dort zu werden.

3. Die vier untersten Reiche werden zusammen Apāya genannt. Gathi für die Apaya heißt Dugathi. Das Wort Dugathi kommt von du + gathi bzw. unmoralischen Gewohnheiten (Charakter).

  • Moralisches Gathi nennt man Sugathi, su + gathi = gutes Gathi.
  • Manchmal werden die Apāya auch als Dugathi bezeichnet und die höheren Reiche als Sugathi.
  • Eine bestimmte Person kann beides haben. Man wird Sotapanna, wenn die Möglichkeiten für Dugathi (d.h. Anusaya) dauerhaft entfernt werden.

4. Es ist schwierig, die wahre Anicca Natur der höheren Reiche zu sehen, solange man noch nicht frei von den Apāya ist. Die Meisten nehmen Deva Loka als wünschenswert wahr. Bis der Geist zumindest auf das Niveau eines Sotapanna gereinigt ist, fällt es schwer, die Sinnlosigkeit einer Geburt in Deva Loka zu erfassen.

  • Tier- und Menschen-Reich bieten jedoch genug sichtbares Leiden für Motivation.
  • Die Anicca Natur von Rūpa Loka oder Arupa Loka lässt sich erst verstehen, wenn man frei von Kāma Loka ist. Das Verstehen von Buddha Dhamma ist also auf jeder Ebene essentiell. Es ist ein Schritt-für-Schritt-Prozess.

5. In der Dhamma Cakka Pavattana Sutta beschrieb der Buddha drei Runden der Bindung (Tiprivattaya); siehe Dhammacakkappavattana Sutta. Der Weg durch diese drei „Wände“ erfolgt über vier Stufen von Nibbana (Sotapanna, Sakadagami, Anagami, Arahant).

  • Auf jeder Stufe gewinnt man Weisheit (Panna) und Wissen (Nāna), um „weiter zu sehen“, d.h. Sehen der Anicca Natur der höheren Reiche. Dieser Prozess ist analog dem folgenden Beispiel. Eine Person trägt eine Brille mit vier Schichten aus einem dunklen, aber schwach durchsichtigen Belag. Man kann durch eine einzelne Schicht sehen, doch mit allen vier Schichten ist man praktisch blind.
  • Ein normaler Mensch ohne Buddha Dhamma ist wie eine Person, die alle vier Schichten auf der Brille hat. Sie erkennt die unmittelbare Umgebung nur mäßig, aber sonst nicht viel. Die Person kann auch nur Gefahren der unmittelbaren Umgebung erkennen.

6. Buddha Dhamma wirkt wie mehr Licht. Auch mit der dunklen Brille kann man ein wenig klarer sehen. Das ist für Viele genug, um  interessiert zu werden und mehr zu erfahren.

  • Wenn man verschiedene Aspekte des Dhamma lernt, erhält man Hinweise auf eine viel größere verborgene Welt da draußen. Ab einem gewissen Punkt kann man Gefahren der Wiedergeburt in den Apāya begreifen. Dieser dunkle Belag auf der Brille scheidet damit aus. Man wird Sotapanna. Dies ist ein großer Schritt, da die Pancanīvarana (fünf Hindernisse, die den Geist bedecken) dauerhaft entfernt werden.
  • Jetzt sieht man viel besser und die Fähigkeiten wachsen, auch Gefahren der höheren Reiche zu erkennen. Zunächst begreift man die Gefahren der Sinnesfreuden im Menschen-Reich und erreicht damit die Sakadagami-Stufe. Die zweite dunkle Schicht verschwindet von der Brille.
  • In zwei weiteren Stufen (Anagami und Arahant) verschwinden die restlichen zwei Schichten und man sieht die wahre Natur dieser Welt in völliger Klarheit.
  • Somit ist es sinnlos, „normale“ Sinnesfreuden mit Gewalt aufzugeben. Allerdings ist es zwingend notwendig, extremes (unmoralisches) Verhalten aufzugeben.

7. Das Hauptproblem ist, dass manche Menschen bis zum Äußersten gehen, um Sinnesfreuden zu erhaschen. Sie sind bereit zu stehlen, zu lügen oder sogar zu morden, um Reichtum, Status oder Titel zu erwerben. All dies wird so wahrgenommen, dass es zu mehr Sinnesfreuden führt, aber es sind nur vom Geist gemachte Sinnesfreuden (Assada).

  • Darüberhinaus sehen sie nicht die Gefahren (Adīnava) von Assada und dem unmoralischen Verhalten. Siehe Die fünf Gebote – Was der Buddha damit meinte. Sie erschaffen Gathi geeignet für Wiedergeburten in den Apāya, d.h. Dugathi.
  • Man kann solche Sinnesfreuden für vielleicht 100 Jahre genießen. Aber wenn man in den Apāya geboren wird, ist es sehr schwer, wieder raus zu kommen. Man kann dort für Millionen Jahre gefangen sein. Das ist die Gefahr, welche Viele nicht sehen. In Abwesenheit eines Buddha (bzw. Buddha Sasana) hat die Welt keine Kenntnis von der Existenz dieser anderen 29 Reiche.

8. Die akusala Kamma, welche zu Geburten in den Apāya führen, heißen Papa Kamma

  • Papa Kamma tut man mit Lobha, Dosa und Moha, den stärkeren Versionen von Gier, Hass und Ignoranz, siehe Lobha, Dosa, Moha und Rāga, Patigha und Avijja.
  • Mit Erreichen der Sotapanna-Stufe handelt man höchstens noch mit den milderen Versionen von Rāga, Patigha und Avijja. Ein Sotapanna genießt noch Sinnesfreuden, aber nicht auf Kosten anderer. Er/Sie ist von Natur aus unfähig etwas zu tun, was zu Geburten in den Apāya führt. Selbst unter extremen Bedingungen begeht der Sotapanna kein Papa Kamma.

9. Papa Kamma tut man mit Micca Ditthi. Mit Ditthi Asava erzeugt man ditthi sampayutta Citta. Das sind die Stärksten der 8 Lobha Citta; siehe Apayagami Citta vermeiden.

10. Welche Faktoren bestimmen das nächste Bhava und damit Jati (Geburt): Kamma Vipaka (Samen) aus der Vergangenheit und das aktuelle Gathi.

  • Wir alle haben sehr verdienstvolle und auch höchst unmoralische Taten in der Vergangenheit getan. Beide können nicht einfach beseitigt werden. Aber wenn man beim Cuti-Patisandhi keinen Kamma-Samen „freiwillig ergreift“, kann kein neues Bhava entstehen.
  • Als Sotapanna verliert man Upadana für  Bhava in den Apaya, auch wenn potente Kamma-Samen dafür vorhanden sind. Als Arahant verliert man Upadana für  Bhava in allen 31 Reichen, auch wenn unzählige Kamma-Samen aus der Vergangenheit vorhanden sind.

11. Unmoralisches Verhalten vermeiden und moralisches Verhalten fördern dient nicht nur der Verhinderung von schlechtem Kamma oder dem Schaffen von guten Kamma-Samen, sondern  man verändert damit auch sein Gathi zum Guten.

  • Letztlich muss das Ziel sein, Gathi dauerhaft zu verändernDas beginnt mit dem Loslassen von Dugathi.
  • Bis wir beide Arten von Gathi auf der Arahant-Stufe verlieren, müssen wir Sugathi kultivieren, damit wir „gutes Bhava“ am Cuti-Patisandhi erwischen.

12. Sobald man Dugathi los wird, geht man automatisch über zur nächsten Stufe und betrachtet die Folgen von Kāma Gathi (Sinnesfreuden, die an Kāma Loka binden).

  • Deshalb ist es auch nutzlos über Dinge zu meditieren, wie „es gibt kein Selbst“ oder „es gibt kein Ich““. Das Gefühl eines Selbst (oder besser Mana Samyojana) wird erst auf der Arahant-Stufe entfernt, die unendlich weit entfernt ist, wenn man noch mit Dugathi zu tun hat. Die Wahrnehmung eines „Selbst“ wird vorhanden sein, solange man zumindest eine Spur von irgendetwas in den 31 Reichen ersehnt.

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