Drei Arten von Glück – Was ist Niramisa Sukha?

überarbeitet am 1.10.2023

Einleitung

1. Es gibt drei Arten von Glück (sukha): (i) sinnliches Glück (sāmisa sukha), (ii) jhānisches Glück (nirāmisa sukha) und (iii) Nibbānisches Glück (nirāmisatara sukha).

  • In ähnlicher Weise gibt es drei Arten von Freude (piti): (i) sinnliche Freuden (sāmisa pīti), (ii) jhānische Freuden (nirāmisa pīti) und (iii) Nibbānische Freuden (nirāmisatara pīti).
  • Sukha ist ein Vedanā, was aus körperlichen Gefühlen (kayika vedanā) oder aus dem Geist entsteht (somanassa vedanā). Pīti ist ein anderes Cetasika, was im Geist aufgrund von Sinneskontakt entsteht. Die Nibbānischen Versionen entstehen im Geist eines lebenden Arahants. Nach dem Parinibbāna können wir nicht mehr von Vedanā oder Pīti sprechen, da ein Arahant nicht mehr in dieser Welt geboren wird.
  • Dies wird in der Nirāmisa Sutta (SN 36.31) erklärt.

 

Was ist Āmisa/Sāmisa?

2. Amisa bedeutet „Material“: āmisa dāna ist das Spenden/Geben/Anbieten materieller Dinge. So ist sāmisa Sukha das Glück, was sich aus materiellen Dingen ergibt. Sinnesfreuden sind uns allen bekannt und wir genießen sie. Wir sehen gerne schöne Bilder oder Menschen, hören beruhigende Musik, schmecken gutes Essen, etc.

  • Der Nachteil der Sinnesfreuden besteht darin, dass die Freude nur solange andauert, wie man die entsprechenden Sinne befriedigt. Sobald wir mit dem Essen fertig sind, verschwindet das Vergnügen. Auch können wir nicht weiter essen, auch wenn wir es wollten. Der Magen ist irgendwann gefüllt.
  • Das gleiche gilt für jedes andere Sinnesvergnügen. Man kann nicht auf Dauer Musik hören oder immer Filme anschauen.
  • Das Verlangen nach jeglichem Sinnesgenuss kehrt jedoch nach einer Weile zurück. Es macht nie dauerhaft zufrieden.

Jhānisches Glück – Nirāmisa Sukha

3. Nirāmisa kommt von ni + āmisa bzw. “āmisa transzendieren/übersteigen”. Menschen, die Samatha-Meditation betreiben (zum Beispiel Atem oder Kasina), wissen, dass es Freude bereitet, die sich von jeglichem Sinnesgenuss unterscheidet. Nirāmisa Sukha transzendiert āmisa Sukha und hält auch länger an. 

  • Man könnte stundenlang meditieren und genießen (besonders wenn man im Jhana schwelgt). Darüber hinaus ergibt sich auch nach der Sitzung eine beruhigende Wirkung. Es entsteht ein Gefühl der Ruhe, was Stunden andauern kann.
  • Wenn man in einem Jhana stirbt, wird man in der entsprechenden Brahma-Welt wiedergeboren (entweder in Rupa Loka oder in Arupa Loka, abhängig vom Jhana). Eine spätere Geburt in einem der unteren vier Reiche wird damit jedoch nicht ausgeschlossen.
  • Die Fähigkeit, in Jhana zu gelangen, kann auch in diesem Leben verloren gehen, wenn man ein wirklich schlechtes Kamma begeht oder stark in Sinnesfreuden schwelgt.

4. Weltliche Jhana werden durch TEMPORÄRE Blockierung der fünf Hindernisse erreicht, indem der Geist auf ein neutrales Objekt wie Atmung, Heben und Senken der Bauchdecke oder ein Kasina-Objekt konzentriert wird. Nirāmisa Sukha ist also nur vorübergehend.

  • Ariya Jhānā werden durch schrittweise Eliminierung von Gier, Hass und Unwissenheit erreicht. Sie sind permanent, d.h. sie bleiben in zukünftigen Leben abrufbar.
  • Wenn die vollständige Beendigung von Lobha, Dosa, Moha auf der Arahant-Stufe erreicht wird, ist dies ultimatives nirāmisa Sukha.

Nirāmisatara Sukha

5. Die Hinzufügung von tara („ultimativ“) erhebt nirāmisa Sukha zu einem Zustand mit noch weniger Aufregung des Geistes. Nirāmisatara Sukha ist im Vergleich zu jhānischen Vergnügungen stabiler. Es beginnt schon vor der Sotapanna-Stufe und ist erst auf der Arahant-Stufe vollständig nirāmisatara.

  • Nirāmisa ist das Gegenteil von āmisa. So entsteht Nirāmisa Sukha nicht durch materielle Dinge. Nirāmisatara Sukha ist rein geistig und entsteht aus der Loslösung von der stressigen materiellen Welt. Es ist eher Erleichterung als Genuss, wie das Gefühl eines nachlassenden pulsierenden Kopfschmerzes, ein Gefühl von Ruhe und Frieden.
  • Anders ausgedrückt, Nirāmisa Sukha wächst, wenn weltlicher Stress den Geist immer weniger belastet. Der Gipfel ist der geistig leidlose Zustand eines Arahants in Form von Nirāmisatara Sukha
  • Nirāmisatara Sukha der Sotapanna-Stufe (oder höher) geht nicht verloren. Wenn Ariya Jhana kultiviert werden, kann das jederzeit abgerufen werden. Der Status Sotapanna geht auch nicht durch zukünftige Leben verloren.

Drei Arten von Pīti – ähnlich wie bei Sukha

6. Wie in Nr. 1 oben erwähnt, sind pīti und sukha verschiedene Cetasikā (geistige Faktoren). Pīti ist „Freude, die im Geist entsteht“, und sukha ist eine Art von Vedanā, was ebenfalls im Geist entsteht.

Dauerhaftes Glück

7. Nirāmisatara Sukha wird von einem lebenden Arahant erfahren. Natürlich wird die völlige Abwesenheit von Leiden (Nibbānische Glückseligkeit) mit dem Parinibbāna eines Arahants erreicht. Es sind kein Vedanā, sondern die Abwesenheit jeglicher Arten von Vedanā. Siehe Nibbānasukha Sutta (AN 9.34).

  • Sobald die letzte Stufe von Nibbana erreicht ist, gibt es nichts weiter zu tun. Ein Arahant, der höhere Jhana entwickelt, kann sogar das volle nibbanische Glück erleben (sanna vedayita nirodha sammapatti), was jederzeit während der verbleibenden Lebenszeit für bis zu sieben Tage nach Belieben abgerufen werden kann. Beim Tod wird das dauerhafte Nibbana erreicht (Parinibbana).
  • Parinibbāna ist kein „Ort“ mit Glück. Stattdessen ist es die völlige Abwesenheit von JEDEM Leiden. Jede Art von Vedanā kann nur innerhalb der 31 Reiche dieser Welt erfahren werden. Nach dem Parinibbāna entstehen keine Vedanā (und keine Citta).
  • Die vier Nibbana-Stufen werden durch permanente Beseitigung von Lobha, Dosa, Moha erreicht. Das beinhaltet Einsichtsmeditation (Vipassana), am wichtigsten mit Fokus auf die drei Merkmale der Existenz: Anicca, Dukkha, Anatta.

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