Asevana und Annamanna Paccaya

1. Wie erwähnt gibt es 24 Paccaya bzw. Bedingungen, die zu den Schritten in Paticca Samuppada Zyklen beitragen.

  • Ein gegebener Schritt im PS-Zyklus kann nicht ausgeführt werden, bis eine oder mehr Bedingungen erfüllt sind. Und wir haben die Kontrolle über die meisten dieser Bedingungen.  Darin liegt der Wert vom Pattana Dhamma: wir können erkennen, wie man akusala-mula PS-Zyklen stoppt oder aufhält und wie man kusala-mula PS-Zyklen beibehält.
  • In diesem Beitrag betrachten wir zwei dieser 24 Paccaya, die in Beziehung zueinander stehen.

2. Āsēvana Paccaya kann grob als „Bedingung der Verbindung“ übersetzt werden und dies ist eine wichtige Bedingung, um verschiedene Schritte im PS zu unterschiedlichen Zeiten zu ermöglichen.

  • In vielen Fällen wird Āsēvana Paccaya als „Bedingung der Wiederholung“ übersetzt. Auch wenn Wiederholung relevant ist, entsteht Wiederholung durch enge Bindung. Also ist die Verbindung primär.
  • Das Wort āsēvana kommt von ā + sēvana oder „in den Schatten kommen“. Wenn man sich nah an einem Baum in der heißen Mittagssonne aufhält, so „hängt man rum“ und profitiert vom kühlen Schatten.
  • Wenn man mit schlechter Gesellschaft rumhängt, kann man auch in die falsche Richtung beeinflusst werden. Āsēvana Paccaya ist also bei kusala-mula und akusala-mula PS-Zyklen im Spiel.
  • Wenn man die Erfahrung mag, neigt man dazu, die Bindung zu erhalten. Manchmal führt das schließlich zu schlimmen Folgen, aber wegen der Ignoranz der schlechten Ergebnisse, bleibt man trotzdem in der Bindung.

3. Eine wichtige Rolle spielt Āsēvana Paccaya im PS-Schritt „vinnana paccaya namarupa“, egal ob kusala-mula oder akusala-mula PS.

  • Zum Beispiel wird ein Teenager, der (unwissentlich) ein Vinnana für Alkoholgenuss kultiviert, durch die Assoziation mit schlechten Freunden beeinflusst. Er liebt es mit seinen Freunden „rumzuhängen“ und neigt dazu, eine Menge Sankalapanä oder Vaci Sankhara zu erzeugen, d.h. bewusst darüber nachdenken, wie man eine gute Zeit mit Freunden bei einer Party mit viel Alkohol verbringt. Namarupa sind dann solche „Partyszenen“, die Freunde und Trinkerlebnisse visualisieren.
  • Wenn man dagegen auf dem richtigen Pfad ist, denkt man ständig über Dhamma-Konzepte nach, hat Gespräche über Dhamma mit guten Freunden und visualisiert solche Treffen. Man könnte auch verdienstvolle Taten visualisieren, wie das Dana-Geben oder Arbeit in einem Waisenhaus. Das sind gute Namarupa mit einem guten Vinnana erzeugt.
  • Diese Namarupa unterscheiden sich von den Namarupa, die von einer Gebärmutter im Okkanti-Moment angezogen werden, d.h. wenn eine Gandhabba in eine Gebärmutter eintritt. Wir werden das später besprechen. Namarupa hat also zwei Hauptkategorien.

4.  Āsēvana Paccaya kann eine Rolle in verschiedenen Situationen spielen. Lassen Sie uns zwei Beispiele betrachten.

  • Eine solche Situation ergibt sich für den erwähnten Teenager, der schlechtes Namarupa durch Bindung zu schlechten Freunden kultiviert. Je mehr er sich mit diesen Freunden verbindet, umso mehr wird passendes Namarupa mit Alkohol- und Drogengenuss generiert. Der Teenager visualisiert auch seine neuen Freunde, Treffpunkte, Musik, usw.
  • In einer solchen Umgebung ist es leichter, weitere Arten von schlechtem Namarupa zu pflegen (Glücksspiel, unerlaubter Sex, Diebstahl, falsche Rede, Gewalt und Mord …).

5. Auf der anderen Seite wird man auf dem weltlichen Achtfachen Pfad „gutes Vinnana“ aufbauen und entgegengesetztes Namarupa visualisieren.

  • Man könnte ein Dhamma-Gespräch mit Freunden planen und Themen auswählen. Man könnte auch eine Spendenaktion organisieren. Vielleicht plant man auch eine Reise zu einem Meditationszentrum und visualisiert Aktivitäten dort. Man könnte das Leid hungernder Menschen visualisieren und Mitgefühl haben.

6. In jedem Fall  setzt man im PS-Schritt „namarupa paccaya salayatana“ alle sechs Ayatana bzw. Salayatana  (fünf physische Sinne + den Geist) für solche Gedanken, Vorstellungen und Taten ein.

  • Dann werden diese Bindungen noch stärker. Wenn man nun selbst in relevanten Aktivitäten absorbiert wird, wenn man den Geist mit solchen Gedanken beschäftigt und wenn man ständig damit verbundene Tätigkeiten visualisiert, wächst das Namarupa im Geist und wird eng mit dem Gathi verknüpft. Siehe Das Gesetz der Anziehung, Charakter (Gathi) und Verlangen (Asavas) .

7. Eine weitere wichtige Anwendung von Asevana Paccaya liegt im Citta Vithi selbst. Wenn wir Sankalapana (Sankappa) erzeugen, erzeugen wir auch enorme Mengen von Citta Vithi in kurzer Zeit. Jedes Citta Vithi macht das nächste Citta Vithi durch Assoziation stärker (eigentlich wird das Javana Citta im nachfolgenden Citta Vithi gestärkt).

  • Wenn wir über einen Feind nachdenken, visualisieren wir mehr und mehr schlechte Situationen, wo wir dieser Person begegneten. Wir neigen dazu alle „früheren Verbindungen“ in Erinnerung zu bringen und zaubern „viele mögliche Zukunftsszenarien“ in unserem Geist.
  • All diese „schlechten Sankalpana“ bzw. „bewussten schlechten Gedanken“ werden den PS stärken.
  • Unser Geist kann wild werden, wenn nicht mit Satipattana oder Anapana kontrolliert. Siehe Satipattana Sutta – Relevanz zum Leiden in diesem Leben.

8. Selbst in einem bestimmten Citta Vithi wird jedes Javana Citta durch Asevana Paccaya gestärkt. Dies geschieht auf der Zeitskala innerhalb einer Milliardstel Sekunde und wird durch unser Gathi angetrieben.

  • Das erste Javana Citta ist schwach. Aber schon das zweite Javana Citta erhält Treibstoff vom ersten und wird unvermeidlich via Assoziation gestärkt. Eine Bedeutung des Wortes Javana ist „mitlaufen“. Die Serie von 7 Javanas „läuft mit dem Objekt im Geist“, zunächst immer stärker bis zum fünften Javana. Dann geht der Treibstoff aus und das sechste und siebte Javana sind schwächer und schwächer.
  • Kamma durch das Javana Citta  erzeugt, kann nur Vipaka in diesem Leben bringen. Aber Kamma vom zweiten bis zum sechsten Javana Citta erzeugt (durch Assoziation gestärkt), ist potent genug um Vipaka in vielen zukünftigen Leben zu bringen. Das siebte Javana Citta bringt Vipaka nur im nächsten Leben.
  • Es ist nicht notwendig, die Komplexität eines Citta Vithi auswendig zu lernen. Es soll hier nur die Grundidee vermittelt werden.

9. Die Verbindung geht dann über zum nächsten Citta Vithi. Damit wird der nachfolgende Citta Vithi (und damit die Javana Citta darin) gestärkt und das setzt sich fort. Wenn man über eine unangenehme Person nachdenkt, kann man am Ende ganz schön aufgewühlt sein. Man hat sich quasi am Thema aufgeheizt.

  • Aus diesem Grund ist Satipattana so wichtig. Der Start solcher Gedankengänge erfolgt automatisch via Gathi. Aber wir haben die Fähigkeit diese ersten Gedanken zu stoppen bevor sie stark werden und außer Kontrolle geraten.
  • Dies ist vergleichbar mit einem Samen, der zu einem mächtigen Baum heranwächst. Zerstört man den anfänglichen kleinen Strauch, kann sich kein großer Baum entwickeln. Wartet man zu lange und erlaubt das Wachsen, ist es irgendwann zu spät.

10. Wie wir sehen, führt auch Pattana Dhamma zu sehr feinen Details. Deshalb wird Paticca Samuppada mit einem Ozean verglichen. Er ist riesig und kann die Entstehung von jedem SANKATA erklären (lebendig oder leblos).

  • Jedoch kann das Untersuchen immer feinerer Details auch Zeitverschwendung sein, da es kein Ende nimmt.
  • Dennoch ist es gut die Tiefe von Buddha Dhamma zu sehen. Das schenkt Vertrauen in den Pfad. Unerschütterlicher Glaube kommt durch die Erkenntnis, dass Buddha Dhamma unsere Welt so beschreibt, wie sie ist.

11. Schauen wir noch auf Aññamañña Paccayā, was in der Regel als Gegenseitigkeits-Bedingung übersetzt wird. Dies ist keine schlechte Übersetzung. Es könnte auch „Vorwärts-und-Rückwärts-Bedingung“ heißen.

  • Viele der Schritte im PS-Zyklus laufen rückwärts sowie vorwärts. Zum Beispiel läuft der Schritt „vinnana paccaya namarupa“ auch rückwärts (innerhalb des gleichen PS-Zyklus).
  • Während Namarupa durch ein gegebenes Vinnana gestärkt wird, stärkt auch das wachsende Namarupa umgekehrt das Vinanna, d.h. „namarupa paccaya vinnana“ läuft gleichzeitig. Dies ist die „gegenseitige Stärkung“.

12. Aññamañña Paccayā und Āsēvana Paccaya sind sehr effektiv in den ersten Schritten des PS. Während „avijja paccaya sankhara“ schlechte Handlungen initiiert (also Sankhara), führen die fortgesetzten Taten in der gleichen Richtung zur Stärkung von Avijja (Ignoranz der schlechten Folgen solcher Taten), d.h. „sankhara paccaya avijja„.

  • Deshalb ist es wichtig, bewusst Sankhara zu stoppen (insbesondere Sankalapana bzw. den ersten Teil der Vaci Sankhara ), wenn man bemerkt, dass man auf der „falschen Spur“ ist. Andernfalls wächst Avijja und auch das schlechte Gathi.
  • Solche unmoralischen Sankhara – in der Form von Vaci Sankhara – erscheinen uns mit einem Gefühl der Zufriedenheit zu diesem Zeitpunkt. Wenn man über die schlechten Taten eines unangenehmen Zeitgenossen nachdenkt, hat man geradezu Vergnügen daran, schlechte Dinge über diese Person zu sagen oder die Person direkt anzugreifen (auch verbal).
  • Solche Handlungen führen auf längere Sicht tatsächlich zu „Hitze“ oder „Thapa“ in uns. Lange nach der „anfänglichen Zufriedenheit“ über die schlechten Worte bzw. den (verbalen) Angriff auf diese Person, wird man ein „innerliches Brennen“ für längere Zeit fühlen, auch wenn man das selbst vielleicht nicht mehr wahrnimmt. Man wird dann häufig zu derartigen Ausbrüchen auch gegen andere Wesen neigen.
  • Die Entfernung dieser Thapa oder „Hitze“ in uns wird mit dem Begriff „àthāpi sampajano“ in der Satipattana Sutta benannt. Das wird die Tendenz reduzieren, beim geringsten Anlass aufzubrausen oder genervt zu sein, d.h. unser Gathi in die richtige Richtung ändern.
  • Dies ist die erste Art des Leidens, was die Meisten nicht bewusst wahrnehmen; siehe Das Leiden in diesem Leben – Die Rolle der geistigen Verunreinigungen und andere Beiträge in Dhamma leben.

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