Unterschied zwischen Dhamma und Sankhara

Wir werden hier den Unterschied zwischen Sankhara, Sankata und Dhamma diskutieren.

Zunächst ist es wichtig zu bedenken, dass das Wort „dhamma“ in verschiedenen Kontexten etwas anderes bedeuten kann. In Buddha Dhamma bedeutet es die „Weltanschauung des Buddha“. In einem tieferen Sinne bedeutet es das „Dhamma, was zum Entfernen von Bhava führt“, d.h. den Wiedergeburtsprozess stoppen.

  • Aber hier wird dhamma im weiteren Sinne verwendet, wie in „mananca paticca dhammeca uppaddati mano vinnanan„. In diesem Sinne beinhaltet Dhamma „gutes Dhamma“ sowie „schlechtes Dhamma“ (auch adhamma genannt): Dinge, die uns in den Sinn kommen, können gute, schlechte oder neutrale Sankhara starten. Wenn man ein moralisches Leben lebt, kultiviert man mehr „gutes Dhamma“ und wird wahrscheinlich „gutes Dhamma“ für den Geist erhalten.
  • Was auch immer der Geist in dieser Welt ergreifen kann, ist Dhamma. Das beinhaltet Konzepte, Nama Gotta, Kamma Beeja usw.

1. Es gibt Verwirrung über die Begriffe Sankhara und Dhamma in den Dhammapada-Versen 277, 278 und 279; die erste Zeile in jedem dieser drei sind:

Sabbe sankhara anicca“ oder „alle Sankhara sind anicca (können nicht zur Zufriedenheit beibehalten werden)“

„Sabbe sankhara dukkha“ oder „alle Sankhara führen schließlich zu Dukkha

„Sabbe dhamma anatta“ oder „alle Dhamma sind am Ende ohne Substanz (wertlos)“

  • Es muss angemerkt werden, dass „Sankhara“ alle drei Arten bedeutet (Mano Sankhara, Vaci Sankhara, Kaya Sankhara), also körperliche Taten, Sprechen oder Denken. Alle Sankhara entstehen im Geist: Vaci Sankhara kontrollieren das Sprechen und Kaya Sankhara kontrollieren den Körper.
  • Abhisankhara (potente Sankhara) führen zu Kamma Beeja, was wiederum zu Sankata und damit Rupa führen kann. Jedes Rupa (einschließlich sichtbarer Objekte, Geräusche, Gerüche, Geschmäcke und Körperberührungen), die wir in dieser Welt erleben, ist ein Sankata, die alle unberechenbaren Veränderungen unterliegen und schließlich zerstört werden.
  • Das einzige, was nicht zerstört wird, ist Nama Gotta, was Aufzeichnungen „aller Ereignisse“ eines gegebenen Lebensstroms beinhaltet.
  • All diese unterschiedlichen Begriffe könnten zunächst verwirrend sein. Aber sie werden irgendwann Sinn machen. Sie sind alle Teil eines großen Puzzles.

2. Der ehrenwerte Walpola Rahula Thero hat in seinem populären und sonst ausgezeichneten Buch „Was der Buddha lehrte“ diese Verse nicht richtig interpretiert. Er inkludierte Nibbana in Dhamma (S. 57 der Eition 1974). Er betrachtete den Unterschied zwischen Dhamma und Sankhara als Nibbana.

  • Aber wie Sie sehen können, sind Sankhara und Dhamma zwei verschiedene Entitäten. Sankhara sind das, was wir im Geist erzeugen.
  • Weiterhin ist Nibbana nicht in dieser Welt zu finden. Zu sagen, Nibbana sei anatta ist ein extrem schlimmer Fehler. Dieser Fehler resultierte, weil er wie Millionen von Menschen über Hunderte von Jahren durch falsche Interpretationen von Anicca, Dukkha, Anatta irregeleitet war.
  • Die Probleme mit traditionellen Deutungen von Anicca, Dukka, Anatta werden hier betrachtet: Anicca, Dukka, Anatta – falsche Deutungen und Anicca – Wahre Bedeutung. Außerdem sind Anicca, Dukkha, Anatta Merkmale dieser „Welt mit 31 Reichen“. Nibbana ist da nicht enthalten.

3. Wenn wir Abhisankhara tun, führt dies zur Bildung von guten oder schlechten Kamma Beeja, die Teil von Dhamma sind. Diese starken Kamma Beeja (Kamma-Samen) können zum Entstehen zukünftiger Sankata führen (Lebewesen und leblose Dinge).

  • Und Nama Gotta sind Aufzeichnungen über das, was passiert ist. Dhamma beinhaltet Sankhara, Kamma Beeja, Sankata, Nama Gotta und alles andere auf dieser Welt einschließlich der Konzepte (pannati), die vom Geist erfasst werden können.

4. Im Gegensatz zu Sankhara, Kamma Beeja und Sankata sind Nama Gotta dauerhaft. Deshalb kann jemand, der Abhinna-Kräfte hat, zu jedem Zeitpunkt zurückgehen, um vergangene Ereignisse abzurufen.

  • Wann immer wir etwas tun (ein Sankhara), wird ein „Abdruck“ („näma satahana„) gemacht. Ein fühlendes Wesen hinterlässt also Aufzeichnungen aller Aktivitäten in dieser anfanglosen Zeit als Nama Gotta. Alle früheren Leben und alle Aktivitäten früherer Leben sind in diesen „Aufnahmen“ gespeichert, wie auf einer Filmrolle (aber nicht physisch).
  • Jemand, der durch Anariya Jhana zu Abhinna-Kräften gelangt, kann Nama Gotta für eine begrenzte Zeit zurückverfolgen. Wenn aber diese magischen Kräfte mit Ariya Jhana entwickelt werden, kann eine viel tiefere Vergangenheit erforscht werden. Ein Buddha kann so weit zurückgehen, wie er will, mit erstaunlicher Geschwindigkeit (und dennoch konnte er keinen „Anfang“ vom Nama Gotta eines Lebewesens sehen). Deshalb sagt man, dass es keinen erkennbaren Anfang von Sansara gibt.

5. Es ist einfacher, dieses Nama Gotta mit einem Beispiel zu erklären. Nehmen wir zwei populäre US-Präsidenten, John Kennedy und Ronald Reagan. Ihre „physischen Körper“ sind nicht länger bei uns, d.h. ihre Rupa oder physischen Körper (die Sankata waren) sind längst zerfallen. Aber ihre Nama Gotta sind zu einem gewissen Grad bei uns. Wie viel Erinnerungen oder Nama Gotta bei einer bestimmten Person verbleibt, hängt davon ab, wie eng diese Person mit ihnen verbunden ist. In dem Moment, in dem wir „John Kennedy“ oder „Ronald Reagan“ sagen, kommt das Bild der Person oder Szenen in den Sinn.

6. Da Nama Gotta nicht zerfallen, gelten die Definitionen von Anicca oder Dukkha nicht.

  • Daher hat Nama Gotta nicht die Eigenschaften anicca und dukkha.
  • Aber Nama Gotta sind ohne Substanz, man kann damit nichts anfangen. Sie sind anatta.

7. Die letzten Worte des Buddha waren: „vaya dhamma sankhara, appamadena sanpadeta“ oder „Sankhara sind Vaya Dhamma, (d.h. Sankhara sind vergänglich und führen zum Untergang), daher löst euch ohne Zögern von San.

  • Vaya“ bedeutet Zerstörung oder Verfall. Hier bedeutet es spezifisch Zerstörung der Moral.
  • Sankhara sind die drei Typen (Mano, Vaci und Kaya Sankhara), die San hervorbringen, um Sansara zu verlängern.
  • So ermahnte der Buddha die Bhikkhu, dass alle Sankharavaya dhamma“ sind (die zu schlechten Ergebnissen führen) und damit klar zu verstehen, was Sankhara sind.

8. In der Najeerati Sutta wird die Natur von Nama Gotta beschrieben:

  • Rupan jeerati maccanan, nama gottan najeerati„, oder „Materielle Dinge unterliegen dem Verfall oder Jeerati und dem Tod/Zerstörung.“
  • Die Rupa dieser beiden US-Präsidenten sind verfallen und verschwunden. Aber Nama Gotta über sie sind bei uns geblieben, denn sie sind mit unserem Nama Gotta vermischt und wir können auf unser Nama Gotta zugreifen. Alle Nama Gotta, seit anfangloser Zeit, sind vorhanden, ob darauf zugegriffen wird oder nicht.
  • Aber Dhamma ist im Grunde alles in dieser Welt (einschließlich Nama Gotta und Pannati bzw. Konzepte). Dhamma ist auch ohne Substanz, d.h. anatta. Es hat keinen Sinn, daran zu haften.
  • Sogar Buddha Dhamma, das uns ermöglicht Nibbana zu erreichen, sollte letztlich aufgegeben werden (sobald die Arahantschaft erreicht ist). Der Buddha verglich Buddha Dhamma mit einem Floß, das man benutzt um den Fluss zu überqueren. Sobald der Fluss überquert ist, hat es keinen Sinn, das Floß auf dem Rücken zu tragen. Selbst Buddha Dhamma ist nur wertvoll, bis man Nibbana erreicht.
  • Nur Nibbana ist atta bzw. hat Substanz und wird durch bereitwilliges „Aufgeben von ALLEM in dieser Welt“ erreicht.

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