überarbeitet 21.12.2020
1. Ein kritischer Aspekt von Buddhas Lehre ist die Wichtigkeit von Nirāmisa Sukha. Es bringt Glück, den Drang nach Sinnesfreuden aufzugeben, Hass aufzugeben und Ignoranz aufzugeben (indem man Buddha Dhamma lernt). Das nennt man Nirāmisa Sukha. Dies ist ein Teil des Dhamma, den viele Menschen nicht verstehen.
2. Der Buddha sagte nicht, dass es kein amisa sukha (Sinnesvergnügen bzw. an rupa gebundene Freuden) gibt. Der einzige Grund, warum die Wesen an dieser Welt festhalten, ist das Vorhandensein dieser Sinnesfreuden.
- Der Buddha sagte, dass solche Sinnesfreuden vergänglich und nicht dauerhaft sind. Selbst wenn man ein Vermögen erbt und das ganze Leben in Luxus lebt, ist das Leiden im weiteren Verlauf von Samsara unvermeidlich. Das meiste Leiden (dukkha) findet sich in den vier unteren Reichen (apaya).
- Nirāmisa sukha ist da, wo es kein Leid gibt. Es kann mit der Erleichterung verglichen werden, die man erfährt, wenn chronische Kopfschmerzen weggehen.
- In gewisser Hinsicht leben wir alle mit einem „chronischen Kopfschmerz“, den wir nicht einmal erkennen. Wir haben uns daran gewöhnt und merken nicht einmal, dass es einen „besseren Zustand“ gibt. Erst wenn man den „reduzierten Stress“ von nirāmisa sukha fühlt, erkennt man das. Das ist die wahre Inspiration für das Erreichen der höheren Stufen von Nibbana.
3. Nirāmisa sukha hat eine andere Qualität im Vergleich zu amisa sukha. Es unterscheidet sich auch von jhanischen Genüssen in der Qualität. Jhanische Vergnügen sind besser als die Sinnesfreuden (wie Meditierende wissen), und nirāmisa sukha ist von noch besserer Qualität.
- amisa sukha und jhanische Freuden sind vorübergehend, nicht dauerhaft.
- nirāmisa sukha beginnt zu wachsen, sobald man auf dem edlen Pfad beginnt.
4. Es ist wichtig zu erkennen, dass nirāmisa sukha nicht erreicht werden kann, indem man einfach Dinge aufgibt oder alles zurücklässt und in die Abgeschiedenheit geht.
- Es gab wohlhabende Menschen und sogar Könige, welche zur Sotapanna-Stufe bzw. bis zur Anagami-Stufe gelangten, während sie ein „Haushälter-Leben“ führten.
- Es hat keinen Sinn alles aufzugeben. Selbst wenn man aus Nächstenliebe gibt, muss man sicherstellen, dass man genug für sich und seine Familie hat. Die Erfüllung seiner Aufgaben ist ebenso wichtig wie die Wohltätigkeit.
5. Das „Aufgeben weltlicher Dinge“ geschieht mit Verständnis der wahren Natur dieser Welt. Viele Menschen gaben weltliche Dinge auf und wurden Bhikkhu, aber erst nachdem sie das fruchtlose Verlangen nach weltlichen Dingen erkannten.
6. Es ist die Natur des Geistes, dass er den Nutzen oder das Vergnügen von etwas sehen muss, bevor er es annimmt.
- Man kann den Geist dazu zwingen, ein paar Sinnesfreuden „aufzugeben“, aber das kann nicht aufrechterhalten werden. Die meisten Menschen, die dies aus Unwissenheit (Nichtverstehen von Buddha Dhamma) versuchen, werden am Ende unzufrieden und geben auf.
- Der Geist muss „sehen“, dass es eine bessere Option gibt, verglichen mit amisa sukha bzw. Sinnesfreuden. Wenn man auf dem Pfad beginnt und ein moralisches Leben führt, wird man allmählich nirāmisa sukha spüren.
7. Der Buddha gab uns ein Gleichnis, um diesen Effekt zu erklären. Früher, als Menschen über die Ozeane fuhren, um nach neuen Ländereien zu suchen, nahmen sie Vögel im Käfig mit. Wenn sie herausfinden wollten, ob sie nahe am Land waren, ließen sie einen Vogel frei. Der Vogel würde herumfliegen und zurück zum Schiff kommen, wenn er kein Land findet.
- Dasselbe gilt für den Geist. Er wird sich nicht an etwas Neuem (nirāmisa sukha) festhalten, außer es ist besser als das, was er bereits hat (amisa sukha).
8. Am Anfang braucht es jedoch einige Zeit, bis sich nirāmisa sukha bemerkbar macht. Wir haben so lange mit umwölktem Geist gelebt, dass es eine Weile dauert, um die Dinge „zu sortieren“.
- Es ist wie eine neue Technologie heutzutage zu entwickeln. Anfangs ist es schwierig zu starten; man muss sich konzertieren nur um dran zu bleiben. Aber sobald die Vorteile der Technologie von der Öffentlichkeit erkannt werden, startet sie voll durch.
- Aber im Gegensatz zu einer neuen Technologie startet nirāmisa sukha durch und lässt nicht mehr nach (nach Stromeintritt bzw. sotapatti).
- Es macht einen „Quantensprung“ auf der Sotapanna-Stufe, dann auf den anderen drei Stufen und wird schließlich auf der Arahant-Stufe vollständig. Sogar ein Arahant wird jedoch die Folgen von früherem Kamma erleben und körperliche Beschwerden haben, die bis zum Ende des Lebens noch körperliches Leiden verursachen können.
- Der Unterschied zwischen amisa und nirāmisa sukha wird in der Niramisa Sutta erklärt.