Kamma entsteht durch Sankhāra

Ursprung der Wörter Sankhāra und Sansāra

1. Kamma wird mit Sankhāra gemacht. Nur Abhisankhāra führen jedoch zu starkem Kamma, was den Wiedergeburtsprozess am Laufen hält.

  • Sankhāra umfasst ALLES, was wir tun, um in „dieser Welt“ mit 31 Reichen zu leben. Dazu gehören auch Atmen, Gehen, Essen.
  • Alle Sankhara beginnen als Gedanke. Um z.B. den Arm zu heben, muss man sich zuerst dafür entscheiden, auch wenn es automatisch erscheint. Alles beginnt als Gedanke mit San, d.h. man will etwas mit „dieser Welt“ tun (Sankhāra = san + khāra oder Handlung/Tat).
  • Sogar ein Arahant muss Sankhāra tun bis Parinibbāna erreicht wird bzw. der physische Körper stirbt.

2. Sankhāra werden zu Abhisankhāra, wenn man mit Gier, Hass und Unwissenheit handelt. Siehe Nibbāna – schwer zu verstehen?.

  • Der sansarische Prozess der Wiedergeburten wird durch Abhisankhāra angefeuert. Das Präfixabhi“ bedeutet „stark/tief“.
  • Ein Arahant erzeugt keine Abhisankhāra, d.h. keine Gedanken mit Gier, Hass und Unwissenheit.
  • Ein Arahant macht keine Puññābhisankhāra (puñña Abhisankhāra), sondern puñña Kiriya. Siehe Kusala und Akusala Kamma, Puñña und Pāpa Kamma. Kiriya sind „Handlungen“ ohne Gier, Hass und Unwissenheit (funktionale Handlungen).
  • Puññābhisankhāra werden zu Puñña Kiriya, wenn man die Tilakkhana (anicca, dukkha, anatta) vollkommen versteht.

3. Daher wird der sansarische Prozess – oder der Wiedergeburtsprozess – durch Abhisankhāra befeuert.

  • Das Wort Sansāra kommt von san + sāra, mit sāra = „nützlich“. Siehe Was ist „San„?.
  • Man hat die Auffassung, dass „diese Welt nützlich und fruchtbar ist“, solange man nicht begreift, dass die meisten Geburten in dieser Welt mit Leiden erfüllt sind.
  • Auch wenn einige Reiche (wie Mensch, Deva, Brahma) lange „Vergnügungen“ bereiten, sind diese im Vergleich zu den langen Leidensabschnitten in den Apāyās vernachlässigbar. Vor allem ist das Leiden in den unteren Reichen unerträglich.

Verbindung zwischen Sankhāra und Kammā

4. Kammā ist jede Handlung mit Körper, Sprache, Denken (Kāya, Vaci, Manō Kammā). Alle drei Arten werden durch den Geist in Form von Citta und Cetasika initiiert (Kāya, Vaci, Manō Sankhāra).

  • Kammā und Sankhāra sind eng miteinander verbunden. Der Buddha sagte: cetana ham Bhikkhave kammām vadami, d.h. Bhikkhus, ich sage, Kammā ist Absicht“. Diese Absicht liegt in den Sankhāra eingebettet als Cetasika (mentale Faktoren).
  • „Absicht“ hängt von den Cetasika ab, die zusammen mit dem Citta entstehen. Zum Beispiel kann man Gedanken mit „gieriger Absicht“ haben, wobei das Lōbha Cetasika beteiligt ist. Aber es kann auch das Issa Cetasika enthalten sein (Eifersucht).

5. Betrachten wir einige Beispiele, um die Beziehung zu veranschaulichen. Wenn man den Arm schwingt, ist das KāyaKammā, d.h. diese Handlung beinhaltet das Bewegen eines Körperteils. Es wurde durch Kāya Sankhāra initiiert.

  • Wenn man den Arm bewegt, um eine Tasse zu ergreifen, ist das kammisch neutral (Kammā) bzw. nur Sankhāra. Man handelt dabei weder moralisch noch unmoralisch. Die Absicht war, eine Tasse zu ergreifen. Sōbhana oder asōbhana Cetasika sind nicht beteiligt. Das nennt man kiriya (funktional).
  • Auf der anderen Seite könnte man den Arm bewegen, um jemanden zu schlagen, Dann geschah dies mit Wut. Also war das Dōsa Cetasika (asōbhana) in den Gedanken. Das ist ein apuññābhi Sankhāra. Es wird auch als akusala / apuñña Kammā bzw. unmoralische Tat bezeichnet.
  • Wenn man die Arme und Hände aneinanderlegt, um dem Buddha in einem Tempel Respekt zu erweisen, wird dies mit Saddhā Cetasika (sōbhana) getan, was ein puñña Abhisankhāra ist. Es wird auch als kusala / puñña Kamma bzw. moralische Tat bezeichnet.

6. Alle Kamma entstehen im Geist. Sie werden von Sankhāra initiiert.

  • Manō Sankhāra sind Gedanken, die automatisch kommen, wenn ein Sinnesobjekt erlebt wird.
  • Wenn dieses Objekt von Interesse ist (zum Gathi passt), erzeugen wir bewusste Gedanken über das Sinnesobjekt in Form von Vaci Sankhāra (stilles Nachdenken und hörbares Sprechen).
  • Wenn wir deswegen auch Körperteile bewegen, werden diese Bewegungen mit Kāya Sankhara initiiert.

7. Kāya Sankhāra sind auch Gedanken, die für Körperbewegungen verantwortlich sind, d.h. Kāya Viññatti Rupa werden getriggert.

  • Alle Sankhāra werden vom geistigen Körper (Gandhabba) erzeugt. Die Befehle laufen dann über das Gehirn zu den Körperteilen. Energie aufgenommen über die Nahrung (Ahara) ist nötig für die Bewegung bzw. das hörbare Sprechen. Siehe auch Sankhara, Kamma, Kamma Beeja, Kamma Vipāka.

Sankhāra und Kammā können gut oder schlecht sein

8. Sankhāra können in einem tieferen Sinne verstanden werden, indem man sie als Cetasika (geistige Faktoren) in den Gedanken definiert.

  • Einige Citta (Gedanken) enthalten weder gute (sōbhana) noch schlechte (asōbhana) Cetasika. Solche Citta sollen kammisch neutrale Sankhāra sein. Diese kammisch neutralen Sankhāra betreffen nur Cetasika wie Vedana, Saññā und Viriya, die weder sōbhana noch asōbhana sind.
  • Kammisch wirksame Sankhāra (Abhisankhāra) beinhalten entweder sōbhana (für punna/kusala Kammā) oder asōbhana Cetasika (für akusala Kammā).
  • Abhisankhāra, die sōbhana Cetasika beinhalten, sind puñña Abhisankhāra. Abhisankhāra, die asōbhana Cetasika beinhalten, sind apunna Abhisankhāra.

9. Ein bisschen Abhidhamma zu kennen, kann hilfreich sein, um bestimmte wichtige Dhamma-Konzepte zu klären. Da der Abhidhamma Pitaka erst nach dem Parinibbāna des Buddha abgeschlossen wurde (siehe Abhidhamma – Einführung), sind diese Details nicht in den Suttās enthalten.

  • Jetzt können wir eine neue Perspektive auf die Cetasika in Bezug zu San bekommen. San ist das, was uns in Sansāra hält.
  • Asōbhana Cetasika bringen also Wiedergeburt in schlechten Reichen. Sōbhana Cetasika bringen hingegen Wiedergeburt in guten Reichen.

Punnābhisankhāra werden auch mit Avijjā getan

10. Im Paṭiccasamuppāda Vibhaṅga wird der PS-Schritt avijjā paccayā saṅkhārā im akusala-mula Paticca Samuppāda wie folgt erklärt: „Tattha katame avijjā paccayā saṅkhārā? Puññā­bhi­saṅ­khāro, apuññā­bhi­saṅ­khāro, āneñjā­bhi­saṅ­khāro, kāyasaṅkhāro, vacīsaṅkhāro, cittasaṅkhāro“.

Übersetzt: „Was ist avijjā paccayā saṅkhārā? Puññābhisaṅkhāra, apuññābhisaṅkhāra, āneñjābhisaṅkhāra, kāyasaṅkhāra, vacīsaṅkhāra, cittasaṅkhāra“. (Hier ist cittasaṅkhāra dasselbe wie manōsaṅkhāra).

  • All dies sind Abhisaṅkhāra, obwohl der Vers vereinfacht ist als „avijjā paccayā saṅkhārā“.
  • Es werden zwei Kategorien von Saṅkhāra  erwähnt: Eine Kategorie bezieht sich auf die Arten von Kamma. Die andere Kategorie bezieht sich darauf, ob sie vom Körper, durch Sprechen oder vom Geist gemacht werden.
  • Daher hat das Wort Sankhāra eine viel tiefere Bedeutung als nur „geistige Formationen“, wie oft in der Literatur zu finden.

11. Es kann die Frage aufkommen, warum Puññābhisaṅkhāra (verdienstvolle Taten) Avijja enthalten.

  • Die einfache Antwort: Man tut verdienstvolle Taten auch mit der Hoffnung auf gute Ergebnisse „in dieser Welt“, bis man anicca, dukkha, anatta VOLLSTÄNDIG versteht. Daher handelt man mit Avijjā selbst bei verdienstvollen Taten.

Müssen wir gute Sankhāra (punna Abhisankhāra) vermeiden?

12. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir uns von Puññābhisankhāra fernhalten sollen. Tatsächlich MÜSSEN wir Puññābhisankhāra tun, um Wiedergeburt in den schlechten Reichen zu vermeiden und auch um Sila zu kultivieren und das notwendige Umfeld zu bereiten (insbesondere um gesund zu bleiben und Armut zu vermeiden).

  • Der Buddha betonte die Notwendigkeit verdienstvoller Taten in vielen Suttās, siehe z.B. Sumana Sutta (AN 5.31).
  • Nibbāna wird durch das Erkennen der Fruchtlosigkeit von Wiedergeburt erreicht. Dafür muss man die richtige Denkweise erlangen. Dies ist wiederum nur möglich, wenn man das Umfeld für das Erkennen bereitet, was puñña Kammā einschließt.
  • Sobald man anicca, dukkha, anatta vollständig versteht (d.h. Arahantschaft), wird Puññābhisankhāra zu Puñña Kriyā (gute Taten ohne kammische Folgen). Dies ist ein subtiler Punkt. Hinter den guten Taten verstecken sich dann keine Erwartungen mehr. Das ist mit Viññāna Nirōdha gemeint.

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