12. Schlüsselfaktoren bei der Meditation für die Sotapanna-Stufe

1. Zuerst muss man verstehen, was unter der Sotapanna-Stufe von Nibbana zu verstehen ist. Viele Menschen beginnen zu meditieren, ohne das Ziel zu kennen: Es ist gut Atemmeditation zu machen, wenn man ruhiger werden will. Es gibt andere, die Verfahren ausführen, um die Arahant-Stufe zu erreichen. Diese werden nicht funktionieren, weil man zuerst das Konzept von Anicca verstehen muss, d.h. das Erlernen der Schlüsselkonzepte zuerst (Dassanena Pahatabba).

  • Wenn es das Ziel ist, die Sotapanna-Stufe zu erreichen, sollte man zuerst die Beiträge im Abschnitt Sotapanna-Stufe zu Nibbana lesen, um sich eine Vorstellung davon zu verschaffen, was unter einem Sotapanna zu verstehen ist und was dazu nötig ist.
  • Es gibt viele Missverständnisse über die Sotapanna-Stufe, und diese Beiträge könnten das aufklären. Ich habe viel Zeit damit verbracht unnötige Dinge zu tun, also wollte ich es einfach denjenigen erleichtern, die gerade anfangen oder die falsche Dinge getan haben, um dorthin zu gelangen. Natürlich sollte man selbst entscheiden, ob meine Aussagen mit Buddha Dhamma übereinstimmen.

2. Ich muss auch darauf hinweisen, dass es viele gibt, die „einer Gehirnwäsche unterzogen wurden“ und glauben, dass die Sotapanna-Stufe zu dieser Zeit unmöglich ist. Es ist entmutigend zu sehen, dass selbst einige Maha Theros in Sri Lanka das Streben nach der Sotapanna-Stufe aufgegeben haben (vermutlich weil sie jahrelang die falschen Konzepte benutzt haben und keinen Fortschritt machen konnten). Aber der Buddha hat deutlich gesagt, dass sein Buddha Sasana 5000 Jahre andauern wird, und wir sind nur zur Hälfte durch. Es wird auch in naher Zukunft zahlreiche Arahants geben.

  • Es gibt viele, die die Sotapanna-Stufe und darüber hinaus in den letzten Jahren erreicht haben, und deren Zahl wächst. Das reine Buddha-Dhamma, das verborgen war, ist wieder da und verbreitet sich. Viele, die die Vorteile geerntet haben, versuchen ihr Bestes, um die Botschaft zu verbreiten. Die meisten dieser Bemühungen finden in diesem frühen Stadium in Sri Lanka oder in singhalesischer Sprache statt.
  • Auch wenn es für manche (die mit dvihetuka-Geburten) nicht möglich sein wird, die Sotapanna-Stufe in diesem Leben zu erreichen, wird zumindest in den zukünftigen Leben eine umfassende Anstrengung helfen. Diejenigen, die es schaffen können (die mit Tihetuka-Geburten) haben einfach in früheren Leben mehr getan. Übrigens, wenn Sie unbekannte Pali-Wörter finden, geben Sie einfach dieses Wort in das Suchfeld ein und es werden relevante Beiträge aufgelistet.
  • Auf jeden Fall werden die Bemühungen in diesem Leben selbst greifbare Ergebnisse zeigen.
  • Der Buddha erklärte deutlich, dass es keine Barrieren bzgl. Sprache, Rasse, Kultur, Kaste usw. gibt, um Magga Phala oder die vier Stufen von Nibbana zu erreichen. Das Entscheidende ist, dass man dem ursprünglichen, reinen Dhamma des Buddha folgen und seine Botschaft verstehen muss.
  • Die Schlüsselbotschaft des Buddha ist, dass nichts in dieser materiellen Welt (31 Reiche) langfristig zu unserer Zufriedenheit aufrechterhalten werden kann (anicca Natur) und wir somit durch unzählige Wiedergeburten hauptsächlich Leid begegnen. Einige von uns werden in diesem Leben vielleicht nicht leiden, aber das bedeutet nicht, dass es in zukünftigen Leben (oder sogar im Alter in diesem Leben) dasselbe sein wird.

3. Zweitens ist eine Straßenkarte erforderlich, um zu einem unbekannten Ziel zu gelangen. Beginnen Sie nicht zu meditieren, ohne eine Vorstellung davon zu haben, worüber Sie meditieren könnten! Wenn Sie einfach ins Auto steigen und ohne Ziel losfahren, kommen Sie wahrscheinlich auch nirgendwo an.

  • Die „Karte“ um Nibbana zu entdecken, ist das Verständnis der Schlüsselbegriffe wie Anicca. Wenn man die Sotapanna Stufe erreicht, hat man die richtige Karte gefunden. Nur dann kann man mit dem Fahren beginnen (d.h. Kammattana oder „Rezitate zur Kontemplation“), um das letzte Ziel zu erreichen. Dinge ohne Verständnis zu rezitieren ist fruchtlos.
  • Bitte denken Sie über diesen Aspekt nach! Das Finden der Karte ist der schwierigste und wichtigste Teil.

4. Dritter Punkt – bezogen auf den zweiten Punkt – ist, dass wir untersuchen müssen, was unter „Bhavana“ (Meditation) beim Streben nach der Sotapanna-Stufe zu verstehen ist. Es ist KEINE formale Meditationstechnik (also keine Rezitation gegebener Kammattana), die hauptsächlich hier benötigt wird.

  • Der Buddha sagte jedoch, dass sogar das Hören von Diskursen Bhavana sei. Man könnte die Sotapanna-Stufe nur dadurch erreichen, dass man einem Diskurs lauscht. Wenn man aufmerksam zuhört, wird sich der Geist darauf konzentrieren, kommt zu Samadhi und kann über Upacara Samadhi zu Magga Phala kommen.
  • Was zur Sotapanna-Stufe notwendig ist, ist die Betrachtung der wichtigsten Dhamma-Konzepte, insbesondere anicca, dukkha, anatta, die 31 Reiche, die unendliche Anzahl von Planetensystemen (chakkawata), paticca samuppada usw. Dies ist der Weg um die korrekte Karte zu finden.
  • Diese Meditation (Bhavana)  beinhaltet hauptsächlich die Kontemplation (citta) und die Untersuchung von Dhamma-Konzepten (dhamma vicaya und vimansa). Tatsächlich sind die vier Grundlagen der geistigen Kraft (chanda, citta, viriya, vimansa) sehr hilfreich und sollten kultiviert werden; siehe Die vier Grundlagen der geistigen Kraft (iddhipada).
  • Im obigen Fall ist Chanda der Wunsch Nibbana zu erlangen, und das wird kultiviert, indem man den Wunsch erlernt und formt um mehr Dhamma zu lernen. Ich kann versichern, dass es kein anderes Vergnügen gibt, wie das „Vergnügen, die Wahrheit zu kennen, die Freude, das wahre Dhamma zu entdecken“. Von den Kommentaren, die ich erhalte, weiß ich, dass viele von Ihnen das gefunden haben.
  • Formale Meditationstechniken werden hauptsächlich nach der Sotapanna-Stufe benötigt. Es ist jedoch gut ein paar Kammattana zu rezitieren, während man zur Sotapanna-Stufe strebt.

5. Viertens muss man eine klare Vorstellung von den vorrangigen Punkten bezüglich Sila (moralisches Verhalten) haben. In einem der ersten Beiträge zur Mediation habe ich darauf hingewiesen, dass man die „großen Probleme“ lösen muss, bevor man sich mit kleineren Problemen befasst. Wenn ein Boot aufgrund von mehreren Löchern undicht ist, muss zuerst die große Leckage versiegelt werden. Es ist Zeitverschwendung, die kostbare Zeit mit dem Stopfen kleinere Löcher zu verbringen.

  • Im Folgenden werde ich die Tatsache ansprechen, dass viele Menschen Missverständnisse über die relativen Gewichte von Kamma haben. Bitte gedulden Sie sich und lesen Sie sorgfältig, weil einige dieser Ideen gegen einige etablierte und bekannte falsche Ansichten gerichtet sind. 

6. Zum Beispiel haben viele Menschen Angst davor, aus Versehen eine Mücke zu töten, haben aber keine Probleme, einen anderen Menschen verbal anzugreifen oder Gerüchte über andere zu verbreiten.

  • Dann gibt es andere, die denken, ein gelegentliches alkoholisches Getränk sei unmoralisch, verbringen aber stundenlang mit Gedanken über andere Sinnesfreuden. Es sind übrigens nicht die Sinnesfreuden das Problem, es ist das ständige darüber Nachdenken. Dies ist ein subtiler aber wichtiger Punkt
  • Es ist natürlich unbedingt zu vermeiden, einen Menschen zu töten, und es ist am besten keinen Alkohol zu trinken (das Problem des Trinkens ist, dass der Geist mehr den Panca Nivarana ausgesetzt ist und die Fähigkeit zum klaren Denken verloren geht).   
  • Mein Punkt ist, dass die Verletzung eines anderen Menschen viel stärkeres Kamma Vipaka bringt als das Töten vieler Mücken oder der Genuss eines Biers zum Feierabend.

7. Wir können einige Ideen zu diesen Themen bekommen, indem wir die Vinaya– Regeln für die Bhikkhus betrachten. Dies sind die Verhaltensregeln für die Bhikkhus. Es gibt 227 Regeln für voll ordinierte Mönche (Bhikkhus) und 311 für Nonnen (Bhikkhunis).

  • Diese Regeln werden patimokkha genannt („pati“ heißt „gebunden“ und „mokkha“ oder „moksha“ im Sanskrit ist „Nibbana“), weil sie helfen, von Schwierigkeiten fernzubleiben und auf dem Pfad zu Nibbana zu bleiben. Denken Sie daran, dass „mukha“ in „mukha nimitta“ in der Satipattana Sutta auch Nibbana bedeutet.

Diese Regeln werden nach ihrer Wichtigkeit (oder der Schwere der Konsequenzen für deren Bruch) kategorisiert. Die obersten vier gehören der Klasse „Parajika“ an, was bedeutet, dass ein Bhikkhu, der eine dieser vier bricht, „besiegt“ wurde und daher die Mönchsordnung verlassen muss.

  1. Geschlechtsverkehr: Jede freiwillige sexuelle Interaktion zwischen einem Bhikkhu und einem Lebewesen, mit Ausnahme des Mund-zu-Mund-Kusses, der unter die Sanghadisesa fällt (nächste Stufe unterhalb der Parajika-Ebene).
  2. Diebstahl: Der Raub von etwas, das mehr als 1/24 Feinunze Gold wert ist (wie durch lokales Gesetz bestimmt).
  3. Absichtlich den Tod eines Menschen herbeiführen, auch wenn es noch ein Embryo ist, sei es durch die Tötung der Person, die Anordnung eines Mörders, die Person zu töten, die Person zum Tode anzuregen oder die Vorteile des Todes zu beschreiben.
  4. Vorsätzlich lügen, dass man einen höheren Zustand erreicht hat, etwa wenn man behauptet, ein Arahant zu sein oder ein Jhana erreicht zu haben, es aber wissentlich nicht erreicht hat.

8. Die nächste Stufe ist die Sanghadisesa. Die dreizehn Sanghadisesa Regeln erfordern eine erste und nachfolgende Sitzung des Sangha (gemeinsame Treffen). Wenn der Mönch hier eine Regel bricht, muss er eine Bewährungs- oder Disziplinierungsperiode durchlaufen, nach der er, wenn er sich als reuig erweist, durch einen Sangha von nicht weniger als zwanzig Mönchen wieder eingesetzt werden kann.

  • Wie die Parajikas können die Sanghadisesas nur durch die Absicht des Mönches entstehen und können nicht unbeabsichtigt aufgerufen werden. Wenn der Bhikkhu das nicht durchmacht, dann werden die Konsequenzen noch härter sein. Diese dreizehn Regeln sind hier nicht relevant, aber Sie können mehr lesen unter: Patimokkha
  • Es gibt zwei weitere Ebenen, die Aniyata und Nissaggiya Pacittiya genannt werden und sich auf Bhikkhus beziehen und für unsere Diskussion ebenfalls nicht relevant sind. Sie sind noch weniger stark und können überwunden werden, indem sie nur einem anderen Bhikkhu beichten und eine Entschlossenheit ausüben, nicht rückfällig zu werden.

9. Die letzten Regeln sind die „schwächsten“, d.h. mit den geringsten Konsequenzen im Vergleich zu allen anderen. Sie sind die 92 „pacittiya“ Regeln, die geringfügige Übertretungen betreffen und überwunden werden können, indem sie nur einem anderen Bhikkhu gestehen und sich entschließen, das nicht zu wiederholen. Die für unsere Diskussion relevanten sind:

  • 10. Sollte ein Bhikkhu Boden graben oder graben lassen, ist das zu gestehen (um zu vermeiden, dass kleine Tiere / Insekten getötet werden).
  • 51. Das Trinken von Alkohol oder fermentiertem Alkohol ist zu gestehen.


10. Viele Menschen denken „Ein Leben ist ein Leben“, aber das ist nicht so. Hier ist das Ausheben von Erde für Bhikkhus nicht erlaubt, weil viele Lebensformen (Insekten, Würmer) in diesem Prozess getötet werden. Aber diese Handlung ist unter dem allerletzten Abschnitt der Vinaya-Regeln aufgeführt (mit den geringsten Konsequenzen).

  • Wir wissen, dass das Töten eines Arahant oder der eigenen Eltern ein „anantariya kamma“ ist, ein sehr starkes Kamma, das einen in der nächsten Geburt in die Apayas schicken wird.
  • Und wie wir oben in Nr. 7 gesehen haben, verliert ein Bhikkhu mit dem Töten oder dem Ratschlag zum Töten eines Fötus seine Ordination. Das Töten von kleinen Insekten (unbeabsichtigt) durch Graben des Bodens ist ein viel weniger starkes Kamma, wie in Nr. 9 oben aufgeführt.
  • Das menschliche Leben ist kostbar, weil nur ein Mensch magga phala anstreben und erreichen kann. Es ist sehr schwierig ein „menschliches Bhava“ zu bekommen. Aber auch bei den Menschen gibt es große Unterschiede: Ein Arahant oder seine Eltern sind höher eingestuft. Die Wichtigkeit der Eltern hängt damit zusammen, dass es für eine Gandhabba extrem schwierig ist eine geeignete Gebärmutter zu finden. Ich werde das später ausführlich besprechen.
  • Wir sehen auch, dass Alkoholkonsum auch für einen Bhikkhu einen geringfügigen Verstoß darstellt, wie in Nr. 9 oben aufgeführt. Bhikkhus trinken sowieso keinen Alkohol, aber diese Regel kam aufgrund eines bestimmten Vorfalls zur Zeit Buddhas zustande.

11. Es kann auch gefolgert werden, dass Diebstahl eine Missetat mit harten Konsequenzen ist, da es als „Parajika“ für die Bhikkhus aufgenommen wurde.

  • Wir müssen erkennen, dass Diebstahl viele subtile Formen hat, zusätzlich dazu, „etwas ohne Erlaubnis zu nehmen, das einem anderen gehört“. In einer Gesellschaft ist es zum Beispiel auch eine Form des Diebstahls, nicht den eigenen Teil zu tun. Man profitiert von der Arbeit anderer, ohne dazu beizutragen.
  • Wir werden auch automatisch unseren Eltern, Lehrern, Freunden usw. verpflichtet. Auch wenn sie keine „Gegenleistung“ erwarten, ist es unsere Pflicht, „auf Sachleistungen“ zu reagieren, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.
  • Mehr im Beitrag Kamma, Schulden und Meditation zu finden.

12. Letztlich ist es schwierig das Gewicht eines bestimmten Kamma in ordnender Weise zu quantifizieren. Zum Beispiel ist „Töten eines Tieres“ eine sehr allgemeine Aussage und eine solche Handlung hat eine breite Palette von Kamma-Vipaka.

  • Wenn Sie eine Mücke beim Lesen eines Buches ohne es zu merken erschlagen, hat es sehr wenig kammische Energie. Auf der anderen Seite, wenn man mit einer Waffe auf ein Reh zielt und schießt, wird das viel mehr kammische Energie haben.
  • Um den Unterschied zwischen diesen beiden Taten herauszufinden, kann man sich die „javanische Kraft“ des entsprechenden Citta überlegen. Dies geht Hand in Hand mit der „Absicht“ und auch „wie schlimm es sein soll“. Sie können den Unterschied in den Denkweisen zu den beiden obigen Beispielen fast visualisieren. Für weitere Details siehe Javana eines Citta – Die Wurzel der Geisteskraft und Was ist Absicht in Kamma?.
  • Eine Person zu schlagen, um kleine Schmerzen zu verursachen, wird mit weniger Javana im Citta getan. Aber eine Person mit einer Eisenstange zu treffen, die töten soll, hat viel mehr Kamma-Wirkung, wie man sich leicht vorstellen kann.

13. Dies sind Dinge, über die man nachdenken muss, um Buddha-Dhamma wirklich zu verstehen; das ist echte Vipassana oder Einsichtsmeditation. Um zur Sotapanna-Stufe zu gelangen, muss man über solche grundlegenden Dinge auf eigene Faust kontempliert, indem man über das wirkliche Leben nachdenkt.

  • Buddha Dhamma ist kein Befolgen von Regeln und Rituale. Das ist genau der Grund, warum viele Menschen keine Fortschritte gemacht und sogar aufgegeben haben.
  • Wenn man anfängt, kritisch und aufmerksam zu denken, entwickelt man die Iddhipada, wie oben in Nr. 4 angesprochen. Wenn man einmal grundlegende Dinge verstanden hat, wird Dhamma die leitende Kraft sein um Chanda (hier: Wunsch nach Nibbana) zu erzeugen und damit mehr zu untersuchen und mehr zu finden. Es ist langweilig und fruchtlos, Regeln und Ritualen blind zu folgen, die einen nirgendwo hinbringen.

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