Lösung für einen wandernden Geist – Alles aufgeben?

Unser Geist wird aufgeregt, wenn wir etwas sehen, hören, riechen, schmecken, berühren oder darüber nachdenken, was wir wirklich mögen oder wirklich nicht mögen. Dies sind Gedankenobjekte (arammana/aramuna in Pali oder Sinhala). Ist das Gedankenobjekt nach unserem Geschmack, beginnt der Geist darüber zu „kreisen“, wie man es besitzen oder zumindest eine Zeit lang genießen kann. Wenn das Gedankenobjekt etwas ist, was wir nicht mögen, startet dasselbe „Kreisen“ um herauszufinden, wie man das Objekt loswerden kann. Siehe Nibbana – schwierig zu verstehen?.

In unserer geschäftigen Welt werden wir kontinuierlich mit vielen Gedankenobjekten bombardiert. Natürlich kann es reduziert werden, indem man zu einem ruhigen Ort geht, wo es weniger EXTERNE Objekte gibt, die viel „Kreisen“ erzeugen. Viele Menschen tun das, um ein „Stück Frieden“ zu finden. Besser noch, wir gehen zu einem Meditationszentrum, wo wir den Geist zum Beispiel auf den Atem konzentrieren und wundervolle Ruhe genießen.

Aber das Problem ist, dass die Ruhe des Geistes vergeht, wenn wir wieder mit dem normalen Leben (d.h. viele Gedankenobjekte) zu tun haben. Ist es möglich, „Seelenfrieden“ zu haben ohne in  Abgeschiedenheit zu leben?

Um zu verstehen, was im Geist tatsächlich passiert, denken wir über den folgenden Fall nach:

1. Wenn man zu einem Bach geht und die Sedimente am Boden aufwühlt, kann man ein Glas mit diesem schmutzigen Wasser füllen. Der Inhalt ist dann undurchsichtig trüb.

2. Wenn man das Glas auf den Tisch stellt, sinkt der Schmutz nach einiger Zeit auf den Boden und das Wasser wird klar.

3. Wenn man mit einem Stock rührt, wird das Wasser wieder trüb. Dies ist analog zu einem Gedankenobjekt, das für uns von großem Interesse ist. ABER wenn man versucht das Wasser mit einem Faden zu rühren, verfärbt es sich nicht. Der Faden ist zu schwach um den Schmutz aufzuwühlen. Ebenso werden wir nicht von einem Gedankenobjekt gestört, das uninteressant ist.

4. Wenn man dann ein feines Sieb nimmt und den Schmutz aus dem Wasser entfernt, wird es sauber. Selbst wenn man jetzt mit einem Stock rührt, wird das Wasser nicht mehr schmutzig braun.

5. Wir alle haben „Sedimente“ im Geist (asava), die sich aufgrund sansarischer Gewohnheiten (gathi) angesammelt haben. Jeder hat verschiedene „Sedimente“ bzw. unterschiedliche Gewohnheiten, d.h. man neigt dazu bestimmte Dinge zu mögen und bestimmte andere Dinge nicht zu mögen.

6. Wenn wir etwas sehen, was uns gefällt oder nicht gefällt, werden die „Sedimente“ gestört. Wie sehr die Sendimente aufgewühlt werden, hängt davon ab, wie stark wir es mögen oder nicht. Eine starke Störung kann der Anblick einer Person sein, die man wirklich mag oder wirklich nicht mag. Aber wenn es etwas Uninteressantes ist, wird es nur wie ein Faden wirken.

 7. Während des Tages erleben wir unzählige Sinnesereignisse, die durch die sechs Sinne hereinkommen. Diese rühren die Sedimente (asava) in uns auf und bringen die fünf Hindernisse heraus. Der Geist ist ständig aufgewühlt, aber wir können es nicht einmal erkennen, weil dies der gewohnheitsmäßige Zustand ist. Aber wir können diese fünf Hindernisse wenigstens unterdrücken und den Geist beruhigen. Siehe Schlüssel zur Beruhigung des Geistes – Die fünf Hindernisse.

8. In der Samatha-Meditation (z.B. Konzentration auf den Atem) beruhigen sich diese Sedimente und man fühlt sich friedlich. 

9. Deshalb fühlen sich die Menschen am Ende eines langen Aufenthalts in einem Meditationszentrum großartig. Alle Sedimente haben sich gut abgesetzt. Aber nachdem man zurückkehrt und wieder zur täglichen Routine kommt, sind auch alle äußeren Störungen zurück und die Qualität dieser Erfahrung verschwindet langsam. Das muss aber nicht gänzlich vergehen, wenn man zu Hause weiter praktiziert.

10. Ein Arahant hat jedoch alle Sedimente entfernt. Selbst wenn ein Arahant jeder Art von sinnlicher/hasserfüllter Situation ausgesetzt ist, wird sein Geist nicht gestört: Ein männlicher Arahant wird nicht von der schönsten Frau der Welt verführt werden. Er wird keine hasserfüllten Gefühle gegenüber einer Person haben, die ihm gerade den Arm abgeschnitten hat. Ein Arahant ist also wie ein reines Glas Wasser, das am Boden keine Sedimente hat.

11. Wir müssen nicht Arahant werden, um die Qualität unseres Lebens zu verbessern. Aber wir können einige der schlechten Gewohnheiten loswerden, die auf Dauer nachteilig sind:

  • Wenn wir zum Beispiel jemanden wirklich nicht mögen, können wir anfangen, zuerst Metta (liebevolle Güte) für diese Person zu kultivieren. Immer wenn ärgerliche Gedanken über eine Person in den Sinn kommen, sollte man dem entgegenwirken! Denken Sie lieber an etwas Wunderbares oder Fröhliches.
  • Wenn man Verlangen nach Alkohol oder ungesundem Essen hat, sollte man über die möglichen schlechten Folgen nachdenken und versuchen, den Geist auf andere Aktivitäten zu lenken!
  • Natürlich muss dies schrittweise getan werden. Menschen geben manchmal ihre guten Vorsätze fürs neue Jahr auf, weil sie versuchen, etwas in einem großen Schritt zu erreichen. Der Geist mag das nicht. Er verändert sich nur, wenn er tatsächlich die Vorteile der Veränderung erkennt.

12. Schließlich sollte man ein einfaches, moralisches Leben (nach den fünf Geboten) führen, um solche schlechten Angewohnheiten zu reduzieren und einen friedlichen Geist inmitten aller „möglichen Ablenkungen“ anstreben.

Es geht darum, die Verunreinigungen (schlechte Gewohnheiten) zu beseitigen. Siehe Einführung in die buddhistische Meditation. Sobald dies für alle Verunreinigungen getan ist, kann kein äußerer Einfluss die Gelassenheit stören. Man kann diese ultimative Stufe sogar erreichen, während man in der realen Welt bleibt.

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