11. Magga Phala und Ariya Jhana durch Kultivierung von Satta Bojjanga

1. Es gibt viele Möglichkeiten um Magga Phala zu erreichen. Was ich befolgt habe, ist Bojjanga bhavana und Metta Bhavana. Wie im vorherigen Beitrag erklärt, habe ich zunächst einige Jahre lang eine grobe Version von Bojjanga Bhavana gemacht, ohne zu merken, dass es sich tatsächlich um eine Bojjanga Bhavana handelte.

  • Jetzt praktiziere ich einerseits Bojjanga Bhavana / Ariya Metta Bhavana in einer Sitzmeditation und andererseits Anapanasati (und Satipattana), d.h. unterdrücke jegliche Gedanken/Rede/Handlungen, die verworfen werden sollten und kultiviere das Gegenteil. Jetzt ist es zur Gewohnheit geworden, das Unangemessene sofort zu erkennen. Wie ich immer wieder sage, ist die Kultivierung guter Gewohnheiten (Gathi) der Schlüssel zum Fortschritt.
  • Anapanasati (und Satipattana) hilft schlechte Angewohnheiten loszuwerden, gute Gewohnheiten zu pflegen und so seine Gathi und Asava zu verändern; siehe Schlüssel zu Anapanasati – Wie man Gewohnheiten und Charakter verändert (gathi).
  • Bojjanga Bhavana hilft dem Geist zu Samadhi zu gelangen und gleichzeitig das Bojjanga Dhamma zu kultivieren. Satta Bojjanga (sieben Faktoren der Erleuchtung) sind in den 37 Faktoren der Erleuchtung aufgeführt; eine kurze Beschreibung ist unten angegeben.
  • Der andere Teil meiner Sitzmeditation ist Ariya Metta Bhavana; siehe Karaniya Metta Sutta (SNP 1.08). Diese Routine funktioniert gut für mich
  • Natürlich gibt es viele Wege zu Nibbana (und zur Sotapanna-Stufe), und das ist das, was ich gemacht habe (fast unbeabsichtigt). Trotzdem ist es wichtig zu erkennen, dass das Erreichen der Sotapanna-Stufe nur das Entfernen von falschen Weltanschauungen oder Ditthi erfordert, d.h. Das Entfernen von Ditthasava. Aber das ist vielleicht kein einfacher Schritt, denn man muss die Anicca-Natur dieser Welt erkennen.

2. Der Schlüssel ist hier, dass man während der Bojjanga Bhavana nur „ana“ bzw. „Gutes reinholt“; siehe Was ist Anapana?. Jedoch geschieht „pana“ bzw. „das Schlechte entfernen“ automatisch durch gewonnene Weisheit, d.h. durch verbessertes Sehen oder Samma Ditthi. Der eigene Geist konzentriert sich automatisch darauf, über ein Dhamma-Konzept nachzudenken, und sobald man etwas Bodenkontakt bekommt, wird der Geist „daran festhalten“.

  • Als ich anfing, über ein Dhamma-Konzept nachzudenken, kam ich automatisch zu Samadhi (nicht Jhana), d.h. der Geist konzentrierte sich darauf und der Körper und der Geist wurden leichter. Ich experimentierte auch mit Atem-Meditation zu dieser Zeit.
  • Diese Gewohnheit, über Dhamma-Konzepte nachzudenken, hat sich natürlich als Kultivierung von Dhamma Vicaya in Satta Bojjanga Bhavana etabliert, als ich meinen Lehrer Thero kennenlernte.

3. Ich konnte nur nach dem Erlernen der wahren Bedeutung von anicca, dukkha, anatta wirklichen Fortschritt machen; siehe 10. Erreichen der Sotapanna-Stufe durch Entfernen von Ditthasava.

  • Waharaka Thero erklärte, wie man die sieben Bojjanga Dhamma systematisch kultivieren kann: Es beinhaltet zuerst Sati (moralische Achtsamkeit) basierend auf den korrekten Interpretationen von anicca, dukkha, anatta; siehe Anicca, Dukkha, Anatta – Falsche Deutungen und die nachfolgenden Beiträge.

4. Die sieben Bojjanga-Dhamma sind Sati (moralische Achtsamkeit), Dhammavicaya (Untersuchung von Dhamma-Konzepten), Viriya (Anstrengung), Piti (Freude), Passaddhi (Ruhe), Samadhi (Einspitzigkeit/Fokus) und Upekkha (Gleichmut).

  • Es ist wichtig erneut zu klären, was Sati ist. Viele denken, dass Sati „Konzentration“ oder nur „Achtsamkeit“ ist. Es ist viel mehr als das. Es ist „ACHTSAMKEIT“ mit einer Geisteshaltung, die auf einem gewissen Verständnis von anicca, dukkha, anatta beruht: Man hat über das „große Bild“ der Welt mit 31 Reichen und den Wiedergeburtsprozess nachgedacht, der auf lange Sicht zu viel Leid führt.
  • Auch wenn man gerade das Leben genießt, weiß man, dass es im Vergleich zur sansarischen Zeitskala eine vernachlässigbare Dauer hat. Dies ist das Thema dieser Webseite, und es gibt viele Texte, die man lesen kann.

5. Während der ganzen Zeit der Bojjanga Bhavana muss Sati da sein. Dhammavicaya ist die kritische Bewertung eines gegebenen Dhamma-Konzepts. Man kann ein Thema oder zwei für eine bestimmte Sitzung auswählen und dann darüber nachdenken. Man kann dies nicht nur formell tun, sondern auch beim Lesen einer Webseite oder eines Buches zu diesem Thema. Jedes Individuum ist anders, also muss man herausfinden, welche Vorgehensweise besser geeignet ist.

  • Man kann das Konzept mit der eigenen Lebenserfahrung und auch mit anderen vergleichen, die man kennt. Wenn man beispielsweise über anicca nachdenkt, gibt es mehrere Videoclips auf verschiedenen Seiten, die zeigen, dass niemand irgendetwas langfristig zur Zufriedenheit aufrechterhalten kann, einschließlich des eigenen Körpers. Man kann auch über den Wiedergeburtsprozess nachdenken und sehen, ob es Sinn macht, man kann über verschiedene Anwendungen von Paticca Samuppada etc. nachdenken.
  • Wenn man ein gegebenes Konzept versteht, führt das zur Kultivierung von Piti Sabbojjanga. Dies ist Teil von Niramisa Sukha, man beginnt Freude und/oder Leichtigkeit zu fühlen, was den Geist heiter macht. Ich bin sicher, zumindest einige von Ihnen haben dies beim Lesen schon erlebt. Das gibt Zuversicht, dass man auf dem richtigen Weg ist, und somit wird man motiviert sich mehr zu bemühen, d.h. es kultiviert Viriya Sabbojjanga.

6. So werden Dhammavicaya, Piti und Viriya Sabbojjanga zusammen kultiviert (natürlich muss Sati anwesend sein). Irgendwann werden jedoch der Geist und vor allem der Körper (Kopf) müde. Wenn man viel Fortschritt macht, kann man Druck im Kopf oder Körper erfahren; nicht Kopfschmerzen, sondern nur Druck. Einige fühlen sich wie „Ameisen krabbeln im Kopf rum“; das Gehirn und der Körper (einschließlich des Nervensystems) passen sich an und daran ist nichts Schlimmes.

  • Wenn dies geschieht, macht man Fortschritte. Der Körper fühlt die effektive Meditation. Nicht nur unser Geist, sondern auch unser Körper sind kontaminiert, und das Nervensystem ist in Bezug auf den Manomaya Kaya verzerrt worden. Manche der „Belastungen“, die man empfindet, sind auf die „Zurückdrängung“ des Nervensystems an den richtigen Ort zurückzuführen. Diese Effekte können für manche Menschen minimal sein. Das habe ich erlebt.
  • Und diese Verbrennung von Verunreinigungen führt zur Erzeugung von „Abfall“, der durch richtige Atmung (das ist nicht anapana) ausgeworfen und gereinigt werden muss. Wir sollten uns nicht auf den Atem konzentrieren wie in der gewöhnlichen „Atemmeditation“. Wir werden nur bestimmte utuja Rupa los, die aufgrund von Verunreinigungen wie Gier, Hass und Ignoranz im Körper waren.
  • An diesem Punkt sollte man den Kontemplationsprozess stoppen und bewusst ein- und ausatmen, um den Körper zu reinigen. Manchmal wird der Körper selbst durch ein langes Ausatmen automatisch von diesen Dingen befreit. Dies wird dazu führen, dass sowohl Körper als auch Geist zu  Passaddhi (Ruhe/Frieden) kommen, was allmählich zu Samadhi führt. Man muss über die Leichtigkeit des Körpers und des Geistes (passaddhi) und Niramisa Sukha (aus Samadhi) nachdenken. Man sollte auch an Upekkha (Gleichmut) denken.
  • Wenn der Körper und der Geist sich genügend beruhigen und wenn man sich entspannt fühlt, sollte man zurückgehen, um die vorherigen drei Sabbojjanga zu kultivieren, d.h. Kontemplation mit Dhammavicaya.

7. Man sollte also zwischen den beiden Routinen mit jeweils drei Sabbojjanga hin und her wechseln. Sati Sabbojjanga muss die ganze Zeit da sein. Dies wird als zweistufige Kultivierung von Bojjanga Dhamma bezeichnet.

  • Der Buddha verglich diesen Vorgang mit dem Waschen eines schmutzigen Tuches von Hand. Man muss Seife auftragen und das Tuch wringen, um die Verunreinigungen freizusetzen. Aber dann muss man es in sauberem Wasser einweichen und den Schmutz entfernen. Danach, wenn das Tuch noch schmutzig ist, wendet man wieder Seife an und wäscht den Schmutz wieder aus. Dieser Vorgang muss wiederholt werden, bis der gesamte Schmutz weg ist und das Tuch sauber wird. Man muss es mit Achtsamkeit tun: Wenn es an einem Ort einen hartnäckigen Fleck gibt, muss man vielleicht eine andere Chemikalie verwenden, um diesen Fleck loszuwerden (d.h. die entsprechende Bhavana benutzen: Asubha Bhavana, um Sehnsüchte zu beseitigen Metta Bhavana, um hasserfüllte Gedanken loszuwerden, Dhamma-Konzepte, um Micca Ditthi loszuwerden, etc.) und dann wieder in sauberem Wasser auswaschen. Daher muss man während des gesamten Prozesses die Achtsamkeit (Sati) aufrechterhalten.
  • Auf die gleiche Weise wechselt man mit Sati zwischen den beiden Routinen hin und her. Die Zeit bis zu Magga Phala ist abhängig von der Person. Ariya Jhanas können erst erreicht werden, wenn man auf der Anagami-Stufe angekommen ist.
  • Auch kann diese Bojjanga Bhavana nicht isoliert durchgeführt werden. Man muss immer Anapana tun, um schlechte Gewohnheiten loszuwerden und gute Gewohnheiten zu kultivieren. Diesen Prozess selbst zu kultivieren, ist auch eine gute Gewohnheit. Sobald man etwas Bodenhaftung erlangt und einige Vorteile sieht, wird man motiviert.

8. Zunächst sollte man sich auf anicca, dukkha, anatta als das Dhamma-Vicaya-Thema konzentrieren. Wenn dann ein gewisses Verständnis gewonnen wird, erreicht man eine bestimmte Gesamtreinheit. Danach muss man verschiedene Arten von Themen (oder sogar Meditationstechniken) wählen, um verschiedene Arten von Chemikalien zur Entfernung von Kaffeeflecken oder Teerflecken anzuwenden, um das Verständnis zu erweitern oder ein bestimmtes Hindernis zu beseitigen. In Buddha Dhamma dreht sich alles darum, den Geist mit Weisheit zu reinigen, indem man die wahre Natur dieser Welt versteht.

  • Es hilft auch wirklich, Metta Bhavana als Teil der täglichen Routine zu praktizieren. Der Buddha erklärte, dass Metta Bhavana richtig ausgeführt (d.h. mit Verständnis von anicca, dukkha, anatta) zur Anagami-Stufe führen kann; siehe Ariya Metta Bhavana (Meditation der liebevollen Güte).
  • Wenn man zu viele Gelüste hat, könnte man die Asubha Anussati benutzen; wenn man zögerlich ist, kann man Marananussati kultivieren. Wir werden in Zukunft darüber sprechen.
  • Aber zuerst ist es wichtig, sich auf anicca, dukkha, anatta zu konzentrieren. Gleichzeitig kann es eine gute Idee sein, sich ein Bild von der „großen Welt“ zu machen, d.h. dem Wiedergeburtsprozess, den 31 Reichen usw. und dann eine Vorstellung von kamma, sankhara, paticca samuppada usw. Es ist wie ein Puzzle. Auch wenn es am Anfang vielleicht einschüchternd wirkt. Wenn die großen Stücke an Ort und Stelle sind, beginnt man eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wo kleine Stücke passen. Anicca, dukkha, anatta sind die größten Stücke.
  • So ist die Betrachtung von anicca, dukkha, anatta ein Schlüsselthema für Dhamma Vicaya. Ich mache es immer noch jeden Tag, zumindest für kurze Zeit. Es wird gesagt, dass man die Anicca-Natur dieser Welt nur auf der Stufe eines Arahant versteht.

9. Die Sotapanna-Stufe (magga  phala) wird in zwei aufeinander folgenden Cittas erreicht und ist in diesem Augenblick nicht bemerkbar. Man erkennt, dass mit der Zeit vor allem die Erkenntnis kommt, dass sich die Lebenseinstellung verändert hat. Insbesondere die Tendenz zur Geselligkeit wird wahrscheinlich verringert, aber es kann Ausnahmen gebe. Man erkennt, wie wichtig es ist, die verbleibende Zeit in diesem Leben damit zu verbringen, spirituellen Fortschritt zu machen und die „Abkühlung“ zu verbessern.

  • Indem man versucht, das erste Ariya Jhana zu erreichen, könnte man mit der Satta Bojjanga Bhavana in der Geisteshaltung der langfristigen Unfruchtbarkeit von allem in dieser Welt beginnen (anicca, dukkha, anatta).  Dann werden alle weltlichen Gedankenobjekte (basierend auf Gier und Hass) vom Geist ausgeschlossen. Dann kann man an den Frieden von Nibbana denken (der Teil, den man beim Erreichen der Sotapanna-Stufe erfährt), d.h. die Veränderung des Geisteszustandes.
  • Ich benutze die Phrase, „Etan santan etan paneetan, yadidan sabba sankhara samato, sabbupati patinissaggo, tanhakkhayo virago, nirodho Nibbananti„. Ich betone, dass ich bis zum 5. August 2017 noch nicht das erste Ariya-Jhana erreicht habe. Es ist nicht möglich, das erste Ariya-Jhana zu erreichen, bis man Kama Raga vollständig entfernt hat. Welches Jhana ich auch immer erreicht habe, muss anariya Jhana sein.
  • Hier ist eine Aufnahme des Pali-Verses vom ehrwürdigen Thero (ggf. Lautstärke anpassen):
  • Man könnte auf deutsch sagen: „Es ist friedlich, es ist heiter, das Beenden aller Sankhara, Brechen aller Bindungen, Beseitigen von Gier und Hass; Nibbana.Es kommt nicht auf die eigentlichen Worte an, sondern auf das Verstehen, was man im Geist hat.

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