Lernen von Buddha-Dhamma führt zu Nirāmisa Sukha

1. Wahrscheinlich kommen viele Menschen in eine „friedliche Stimmung“, wenn sie Texte auf dieser Webseite lesen. Das sind frühe Wahrnehmungen von Nibbāna bzw. Niveema oder „Abkühlung“. Es wird auch Nirāmisa Sukha genannt. Das ist eine Eigenschaft des korrekten Buddha Dhamma und liegt nicht an mir. Dieser Text erklärt, was dabei vor sich geht.

  • In anderen Texten wurde schon dargelegt, warum „formale Meditation“ nicht zwingend nötig ist, um zur Sōtapanna-Stufe zu gelangen. Siehe Was ist das einzige Akusala, das ein Sōtapanna entfernt hat?. Hier möchte ich besprechen, wie dieses Nirāmisa Sukha entsteht, wenn man das wahre Dhamma liest (oder hört) und wie das bis zur Sōtapanna-Stufe führt.

2. Unser Geist steht ständig unter Stress, weil er dazu neigt alles wissen zu wollen, was in der physischen Umgebung passiert. Der Geist denkt auch gern an die Vergangenheit oder an Hoffnungen und Pläne für die Zukunft.

  • Diese Tendenz verstärkt sich, wenn wir übermäßig gierige oder hasserfüllte Gedanken pflegen. Diese beiden werden Kāmachanda (starke Gier) und Vyāpada (starker Hass) genannt und sind die Schlüsselelemente der fünf Hindernisse, die „den Geist bedecken“. Die anderen drei Hindernisse sind im Wesentlichen auf diese beiden zurückzuführen und auch auf die Unwissenheit darüber, wie die Natur funktioniert.
  • Denken Sie darüber nach, wie Sie „Feuer und Flamme“ waren, als Sie entweder übermäßig wütend oder übermäßig gierig oder lustvoll waren.
  • Wenn man aufmerksam etwas von Interesse liest (oder hört), können diese Hindernisse REDUZIERT sein. Abhängig davon, welche Art von Material es ist, wirkt diese Unterdrückung möglicherweise nicht sehr effektiv. Wenn man zum Beispiel eine wissenschaftliche Abhandlung liest, kann das die Hindernisse reduzieren. Wenn man aber einen pornographischen Roman liest oder Rap-Musik hört, kann das die Hindernisse noch stärken.
  • Wenn man ein Dhamma liest (ein Thema), das nicht wahres Dhamma ist (oder auch irgendeine Art von religiösem Material), werden diese fünf Hindernisse auch reduziert, weil dieses Material keine gierigen oder hasserfüllten Gedanken auslöst.

3. Es gibt jedoch einen großen Unterschied beim Lesen (oder Hören) des wahren Buddha Dhamma. Das ist etwas, was man selbst überprüfen kann.

  • Wenn man das wahre Dhamma hört oder liest, wird das Preethi Cetasika (oder Pīti) gestärkt, was fröhlich und den Körper „leicht“ macht. Das wiederum führt zu Samādhi: pīti manassa kāyō passadati, sukhinō samādhiyati.
  • Im Abhidhamma zeigt sich auf tieferer Ebene,  wie verschiedene Geist basierte Rūpa wie Lahuta (Leichtigkeit), Muduta (Elastizität) und Kammannata (Gewandtheit) abhängig vom mentalen Status entstehen. Siehe Rupa (Materielle Form) – Tabelle. Diese Rupa sind verwandt mit Cētasika wie Kāyapassaddhi (Ruhe des mentalen Körpers) und Cittapassaddhi (Ruhe des Bewusstseins). Siehe Cetasika (geistige Faktoren).
  • Samādhi wird durch die Unterdrückung aller FÜNF Hindernisse erreicht. Es wird allgemein Samatha genannt. Man braucht keine spezielle Samatha Bhāvanā (wie die Atemmeditation) um den Geist zu beruhigen. Wenn man genug Aufmerksamkeit aufbringt und sich in das Objekt versenkt, während man eine Dēsana hört oder Buddha Dhamma liest, kann man sogar die Sōtapanna-Stufe erreichen.

4. Das ist Samādhi (oder Gefühl des Wohlbefindens), was man fühlt, wenn man das korrekte Dhamma liest (oder hört). 

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Niramisa Sukha – In einem Diagramm

  • Nirāmisa Sukha kann per Definition nur erlebt werden, wenn man die wahre Botschaft des Buddha hört: anicca, dukkha, anatta. Es kann auch ein Gefühl der Ruhe bei religiösen Aktivitäten im Allgemeinen wahrgenommen werden, wenn der Unterschied zwischen Moralischem und Unmoralisches gelehrt wird.
  • Wahres Nirāmisa Sukha kann man erleben, wenn man ernsthaft einen Blick auf die „wahre Natur dieser Welt“ wirft und ein Sōtapanna Anugāmi wird, d.h. eine(r) auf dem Weg zum Sōtapanna. Man untersucht die wahre Bedeutung der Existenz: anicca, dukkha, anatta. Jetzt hat man das POTENTIAL zum Stromeintritt/Sōtapanna.
  • Wenn man sich anstrengt  und die Schlüsselbotschaft des Buddhas erfasst, dass die Suche nach dauerhaftem Glück nicht zum Erfolg führt, indem man in diesem endlosen Prozess der Wiedergeburten bleibt, erreicht man die Sōtapanna-Stufe. Dann kann man den Weg zu Nibbāna „sehen“ und alleine weitergehen. Man hat damit Verunreinigungen mit dem Äquivalent von der Größe der Erde nur durch Sammā Ditthi entfernt. Das wird dassanena pahathabba genannt, d.h. „Beseitigung von Verunreinigungen durch korrektes Sehen bzw. Weisheit“.
  • Höhere Stufen von Nibbāna erfordern normalerweise formale Meditationstechniken. Ein Überblick wird in der Maha Satipatthāna Sutta gegeben. Die ersten Teile der Maha Satipatthāna Sutta, insbesondere der Abschnitt Kāyanupassanā, sind jedoch darauf ausgerichtet, die Sōtapanna-Stufe zu erreichen.

5. Der entscheidende Unterschied zwischen einer Person, die dem gewöhnlichen achtfachen Pfad und dem edlen achtfachen Pfad folgt, ist der Folgende: Jemand auf dem weltlichen Pfad vermeidet unmoralische Taten, weil man sich vor deren Konsequenzen fürchtet. Ein Sōtapanna vermeidet Dasa Akusala jedoch, weil er die SINNLOSIGKEIT solch unmoralischer Taten sieht.

  • Wo ist der Sinn, wenn man lügt um Geld zu verdienen, was aber nicht dauerhaft glücklich macht und den Geist stark beunruhigt? Das gilt für jede der 7 unmoralischen Taten, die mit Sprache oder Körper ausgeführt werden. Das Vermeiden solcher Taten geschieht aufgrund der Reinigung des Geistes bzw. wegen der Reduktion der 3 Akusala, die nur mit dem Geist getan werden, wobei ein Akusala davon vollständig entfernt ist (niyata micca ditthi). Siehe Zehn unmoralische Taten (Dasa Akusala).
  • So kommt das sittliche Verhalten eines Sōtapanna (sīla oder seela) von innen und heißt ariyakānta sila. Es ist unerschütterlich und bleibt auch in zukünftigen Leben erhalten.
  • Wenn man Algebra gelernt hat, weiß man instinktiv, wie man ein bisher ungelöstes Algebra-Problem lösen kann. In gleicher Weise vermeidet ein Sōtapanna instinktiv Dasa Akusala mit apāyagāmi Stärke, d.h. Handlungen, die zu Geburten in den Apāya führen. 

6. Während der Zeit des Buddha erreichten viele Menschen die Sōtapanna-Stufe schon während einer Lehrrede, die sie hörten. Das Erreichen höherer Stufen von Nibbāna kann formale Meditation erfordern, indem man die Grundlagen, die man gerade verstanden hat, kontempliert.

  • Visaka erreichte die Sōtapanna-Stufe im Alter von 7 Jahren und konnte bis zum Tod keine höheren Stufen erreichen. König Bimbisāra starb auch als Sōtapanna. Dennoch erreichen sie garantiert vollständiges Nibbāna innerhalb von 7 Bhava.
  • Upatissa und Kolita erreichten Stromeintritt, während sie einen einzigen Vers hörten. Es dauerte ein paar Tage, bis sie die Arahant-Stufe erreicht hatten. Sie wurden natürlich zu den beiden wichtigsten Schülern des Buddha, der ehrwürdige Sariputta und der ehrwürdige Moggallana.
  • Es ist normalerweise formale Meditation erforderlich, um höhere Stufen von Nibbāna zu erreichen. Natürlich gibt es Ausnahmen wie Bahiya Daruchiriya, der sofort die Arahantschaft erreichte, während er einen Vers vom Buddha ausgesprochen hörte.

7. Wenn man wirklich fühlt, dass man ein bedeutendes Niveau von Nirāmisa Sukha erlebt hat, kann man darauf basierend mehr Samādhi aufbauen.

  • Man kann diesen Vers singen: „etan santan etan paneetan, yadidan sabba sankhara samato, sabbupati patinissaggo, tanhakkhayo virago, nirodho, nibbananti„.
    Hier eine Aufnahme des Pali-Verses, gesungen vom ehrwürdigen Waharaka Thero:



  • Man könnte es so übersetzen: „Es ist friedlich, es ist heiter, das Stoppen aller Sankhara, Brechen der Bindungen, Entfernen von Anhaftung, Beseitigung des Verlangens, Auslöschen aller Ursachen: Nibbāna„.
  • Es kommt nicht auf die eigentlichen Worte an, sondern auf das Verstehen im Geist, auch wenn man am besten in Pali rezitiert. Man sollte sich an die „Abkühlung“ erinnern, die man erreicht hat.
  • Man sollte jedoch nicht zu viel Zeit damit verbringen, sondern vor allem Buddha Dhamma lernen. Das Erlernen von Buddha Dhamma kann das Erreichen von Samādhi beschleunigen.

8. Wann immer man unruhig wird (Uddhacca Kukkucca wird stark) und der Drang hochkommt, „einen Film zu schauen“ oder „einen Freund zu besuchen“, könnte man stattdessen Buddha Dhamma lesen. Wenn einem langweilig wird (Tina Middha wird stark), versuchen Sie das gleiche. Man kann es auch anwenden, wenn man eine wichtige Entscheidung treffen muss und aufgrund von Vicikicca nicht weiterkommt.

  • Preethi bzw. Freude, die mit Samādhi entsteht, wird all die Hindernisse aufhalten, besonders Tina Middha (der gefrorene Geist). Das ist der wahre Test für die Fähigkeit, zu Samādhi zu gelangen. Wenn Samādhi auf einem signifikanten Niveau ist, sollte man in der Lage sein, die Prozedur in Nr. 7 oben auszuführen und „nicht einzuschlafen“ (sogar nach einer guten Mahlzeit).

9. Auch wenn das Erlernen des Dhamma im Allgemeinen zu den oben genannten Effekten führt, wird das Verstehen von anicca, dukkha, anatta einen großen Unterschied ausmachen. Dies beinhaltet jedoch mehr Lesen und Verstehen der Weltanschauung des Buddha: wie Kamma funktioniert, 31 Reiche der Existenz, der Wiedergeburtsprozess, Paticca Samuppāda usw.

  • Es ist nicht möglich zu sagen, welche Reihenfolge von Themen gewählt werden muss, da jede Person unterschiedlich ist. Und es ist zwingend, dass man nicht nur schnell drüber liest. Allmählicher, stetiger Fortschritt ist besser, als mit großen Hoffnungen viel zu wollen und aufzugeben, wenn die Dinge nicht schnell genug voranschreiten.
  • Vielleicht sollte man sich zuerst auf die Konzepte fokussieren, die man leicht versteht und die „Wissensbasis“ langsam erweitern, indem man andere relevante Texte liest.
  • Es ist auch eine gute Idee wichtige Beiträge wiederholt zu lesen, die man für eine Weile nicht gesehen hat. Man kann dem gleichen Text mehr Inhalt entnehmen. Denn was in der Zwischenzeit gelernt wurde, enthüllt tiefere Bedeutungen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Dies ist die Einzigartigkeit des Buddha Dhamma, das Lernen endet nie, sondern es intensiviert sich nur mit zusätzlicher Klarheit.
  • Es wird aufhören eine „Last“ zu sein und Freude bringen, wenn man mehr und mehr versteht. Je mehr man lernt, desto mehr wird man energetisiert.

10. Auch wenn es keine „große Sache“ scheint, wird das Verständnis von anicca (bzw. die Kultivierung von anicca saññā) eine große Veränderung im eigenen Fortschritt bewirken, nachdem man die grundlegenden Konzepte wie Wiedergeburt und Kamma verstanden hat.

  • Ich hatte drei bis vier Jahre intensiv gekämpft und dann einen enormen Fortschritt gemacht, als ich einen Diskurs über anicca, dukkha, anatta hörte. Aber zu dieser Zeit hatte ich schon viel Hintergrundmaterial gelernt.

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