Man kann nicht zur Sotapanna-Stufe streben, ohne die wahre Bedeutung der drei Eigenschaften der Natur zu verstehen (anicca, dukkha, anatta). Die korrekten Bedeutungen werden im Abschnitt Schlüsselbegriffe erklärt.
1. Anicca, Dukkha, Anatta beschreiben die wahre Natur „dieser Welt“ mit 31 Reichen; siehe Die große vereinheitlichte Theorie. Nirgendwo in den 31 Reichen kann man etwas zur Zufriedenheit langfristig erhalten (anicca), somit wird man enttäuscht, unerfüllt und verstört (Leiden oder dukkha ist das Nettoergebnis). Somit wird man hilflos und hat nicht die Kontrolle (anatta).
2. Eine gute Analogie ist jemand, der versucht einen undichten Behälter zu befüllen, indem er Wasser aus einem nahe gelegenen Fluss holt. Er kommt zurück vom Fluss, füllt das Gefäß und ist froh, dass es halb gefüllt wurde. Aber bald danach sieht er das Wasser auslaufen, und so muss er wieder zum Fluss gehen, um mehr Wasser zu holen.
- Wenn er ein wenig Zeit mit der Untersuchung des Behälters verbracht hätte, hätte er das Leck entdeckt und beheben können. Wir sind zu sehr im Kampf um ein illusorisches Glück verstrickt und haben nicht genug Zeit zum Nachdenken, ob es sinnvoll ist gegen ein System zu kämpfen, das von Natur aus ungeeignet ist dauerhaftes Glück zu schenken.
3. Vor meinem Ruhestand arbeitete ich im Grunde sieben Tage die Woche. Ich hatte Termine einzuhalten und Verantwortung gerecht zu werden. Es gab keine Zeit um auch nur zu überlegen, ob ich mal eine Aus-Zeit nehmen sollte um die Sinnhaftigkeit eines hektischen Lebens zu betrachten.
- Für den Urlaub wollte ich immer einen „erholsamen Urlaub“ planen. Aber ich wusste nicht, dass ich mehr Zeit verbringe den Urlaub zu planen und meine Energie für Besichtigungstouren und Sammeln von Informationen usw. auszugeben. Als ich dann wieder aus dem Urlaub zurückkam, war ich erschöpft. Die Entscheidung zum Ruhestand war die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben traf.
4. Wenn diese Existenz von Natur aus fehlerhaft ist und man keine Stabilität auf Dauer aufrechterhalten kann, dann sind alle Kämpfe vergeblich. Der Buddha entdeckte, dass alles in „dieser Welt“ der Veränderung unterliegt (siehe Die große vereinheitlichte Theorie). Es ist von Natur aus unmöglich dauerhaftes Glück zu erreichen.
- Nun ist die Frage, ob dieses Axiom von Dhamma richtig ist? Es braucht ein wenig Zeit um die Beweise zu sichten. Ich habe eine Menge Arbeit in den letzten Jahren investiert und hoffentlich hilft Ihnen diese Webseite bei dieser Untersuchung.
- Wissenschaftler bestätigen, dass das Universum einem Endpunkt entgegen strebt. Wir müssen ständig Energie aufwenden, um Chaos und Instabilität zu vermeiden und eine Art Stabilität zu erhalten (in Buddha Dhamma nennt man das Sankhara Dukkha); siehe Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik ist Teil von Anicca!.
5. Wenn man ein bisschen mehr Zeit verbringt, um die drei Merkmale sorgfältig zu prüfen (anicca, dukkha, anatta), kann man Wahrheit darin finden. Das wird einen auf den Dhamma-Pfad bringen.
- Wenn man realisiert, dass es nichts Substantielles oder Dauerhaftes zu haben gibt, indem man anderen Lebewesen Schaden zufügt (Stehlen, Lügen, extreme Sinnesfreuden, Berauschen mit Macht, Geld, Position usw.), wird sich das Leben automatisch zum Besseren verändern .
- Die fünf oder acht Gebote sollten nicht nur mechanisch befolgt werden. Der Geist muss den Vorteil darin sehen.
6. Aus diesem Grund muss man einige Zeit damit verbringen, die Beweise der Gültigkeit von Buddha Dhamma zu prüfen. Die erste Stufe zu Nibbana (sotapanna) wird nur mit dem klaren Verständnis für die wahre Natur „dieser Welt“ erreicht, d.h. anicca, dukkha, anatta (Tilakkhana = die drei Merkmale).
- Mit Erkennen der Sinnlosigkeit des Kampfes für dauerhaftes Glück in dieser Welt, verliert man automatisch die Anhaftung an „Dinge in dieser Welt“. Man wird zu sich selbst sagen: „Wo ist der Sinn von Anderen zu stehlen? Welches Glück kann daraus gewonnen werden? Mein Geist wird nur abgelenkt, wenn ich das tue“.
- Es gibt keine Notwendigkeit sich zwangsweise an die Gebote zu halten. Moralisches Verhalten (sila) wird mit wahrem Verständnis automatisch folgen. Wenn man beginnt, Niramisa Sukha zu fühlen, gibt es keinen Weg mehr zurück, weil man dann die Vorteile eines moralischen Lebens sieht.
7. Samma Ditthi (san + ma + ditthi = Sichtweise frei von Verunreinigungen) ist nichts anderes als das wahre Verstehen der drei Merkmale: anicca, dukkha, anatta.
- Wenn man ein wenig samma ditthi gewinnt, wird man versucht sein, verunreinigte Gedanken (micca sankappa), falsche Rede (micca vaca), falsche Dinge (micca kammanta), falsche Lebensweise (micca ajiva) zu vermeiden. Man wird auch Anstrengungen unternehmen (samma vayama), um auf dem Pfad zu sein, achtsam zu sein (samma sati) und somit zu samma samadhi zu gelangen (friedvoller und konzentrierter Geisteszustand).
- Aber der wichtige Unterschied zwischen z.B. „guter Rede“ und samma vaca muss im Kontext mit anicca, dukkha, anatta verstanden werden. Man enthält sich „falscher Rede“ nicht nur, weil man die schlechten Konsequenzen vermeiden will, sondern weil man auch die Sinnlosigkeit der Handlung sieht. Gleiches gilt für alle acht Teile des Pfades. Das ist eine Menge Kontemplation wert.
- Aus diesem Grund sagte der Buddha: „Dhammo ha ve rakkati dhamma cari“, oder „wenn man das Dhamma sieht, wird Dhamma führen, schützen und lenken“.
- Mit wachsendem samma ditthi durch Betrachtung von anicca, dukkha, anatta wird man automatisch auf den edlen achtfachen Pfad gelenkt. Aus diesem Grund ist das Entfernen von micca ditthi durch wahres Verständnis der Tilakkhana so wichtig.
7. Auf diese Weise erreicht man die Sotapanna-Stufe von Nibbana, da diese drei Schlüsselbegriffe sich im Geist verankern. An diesem Punkt wird der Geist automatisch Handlungen ablehnen, die zu Wiedergeburten in den unteren vier Reichen führen.
- Auf der Sotapanna-Stufe werden 4 Gier basierte Citta (aufgrund von micca ditthi) und ein auf Illusion basiertes Citta entfernt (aufgrund von verunreinigtem vinnana, vicikicca). Deshalb ist ein Sotapanna von einer Wiedergeburt in den unteren vier Reichen für immer befreit.
8. Auch als Sotapanna kann man noch Verlangen, Ärger und Ignoranz mit sich herumtragen. Aber ein Sotapanna weiß das und auch wie man das los wird. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Verunreinigungen entfernt sind und die anderen drei Stufen erreicht werden.