1. Viele sagen „alle Religionen sind gleich, sie lehren, wie man ein moralisches Leben lebt“. Daran kann man sehen, dass sich all jene Menschen der eigentlichen Botschaft des Buddha nicht bewusst sind.
- Es ist wahr, dass die meisten Religionen lehren, wie man ein moralisches Leben führt. Und es gibt auch Beweise dafür, dass Atheisten so moralisch sein können wie religiöse Menschen; siehe „Morality-in-everyday-life-Science-2014-Hofmann„.
- Buddha Dhamma geht jedoch darüber hinaus. Der Buddha sagte, egal wie gut wir dieses Leben leben, es wird uns langfristig nicht helfen.
- Doch um diese Botschaft des Buddha zu verstehen, muss man zuerst ein moralisches Leben führen.
2. Ich habe ein Bild erstellt, auf das hier verwiesen wird (dt. Version folgt).
- Der weltliche achtfache Pfad wird durch die rot eingefassten Kästchen dargestellt, beginnend mit mundane samma ditthi. Die nächste Box zeigt die weltlichen Versionen von samma sankappa, samma vaca und samma kammanta („denk, sprich und handle moralisch, um schlechte Ergebnisse zu vermeiden und gute Ergebnisse zu erzielen“) und so weiter bis mundane samma samadhi.
- Die meisten dieser Schritte (nicht alle) sind in anderen Religionen sowie im konventionellen „Buddhismus“ enthalten, d.h. wie man ein moralisches Leben führt. Das Ziel der meisten anderen Religionen ist es, ein (dauerhaftes) himmlisches Leben nach dem Tod zu erlangen. In den aktuellen Versionen des verzerrten „Buddhismus“ werden die Freuden des himmlischen Lebens geschätzt und oft wird manchmal sogar ermutigt, „solche himmlischen Leben zu genießen“, bevor man Nibbana erreicht.
- Dieses Missverständnis im „Buddhismus“ entsteht, weil die Seltenheit einer „guten Wiedergeburt“ nicht verstanden wird; siehe Wie der Buddha die Chance der Wiedergeburt im Menschen-Reich beschrieb. Deshalb sagte der Buddha: „In den 31 Reichen kann man kein Glück finden“ (was die wahre Bedeutung von Anicca ist).
- Selbst wenn eine himmlische Wiedergeburt im nächsten Leben erreicht wird, kann eine zukünftige Wiedergeburt in den vier untersten Reichen (apaya) nicht vermieden werden, wenn nicht die Sotapanna-Stufe erreicht wurde. Ein Satz, der von einigen Bhikkhus in Sri Lanka verwendet wird, lautet: „Mögest du Nibbana zur Zeit des Buddha Metteyya (nächster Buddha) erreichen.“ Warum nicht Nibbana in diesem Leben erreichen? Wer wird garantieren, dass jemand während der Zeit des Buddha Metteyya geboren wird? Jeder sollte diese seltene Gelegenheit als Mensch nutzen sich jetzt zu bemühen!
- Bis man anicca, dukkha, anatta versteht, schätzt man immer das zukünftige Glück in einem permanenten Himmel (die meisten Religionen) ODER vorübergehendes Glück in himmlischen Welten (traditionelle „Buddhisten“). Der Unterschied zwischen einem traditionellen „Buddhisten“ und einem Bhauddhaya wird in Buddhist oder Bhauddhaya? besprochen.
- Man beginnt tatsächlich auf dem transzendenten (lokottara) oder dem edlen achtfachen Pfad, wenn man die Gefahren des Wiedergeburtsprozesses versteht und Sotapanna wird.
- Wenn man versucht, dieses Verständnis zu erreichen, wird man zum Sotapanna Magga Anugami.
3. Somit beginnt man auf dem edlen achtfachen Pfad mit lokottara (transzendent) samma ditthi eines Sotapanna (blaues Kästchen). Man hat einen „Blick auf Nibbana“ geworfen, d.h. man WEISS, dass dauerhaftes Glück nirgendwo möglich ist und dass jede Anstrengung dazu letztlich versagt.
- Beachten Sie den Unterschied in der Box neben „samma ditthi“ in den beiden Fällen. Im weltlichen Pfad sind samma sankappa, samma vaca, samma kammanta „moralische Gedanken, Rede und Taten“, die schlechte Ergebnisse verhindern und gute Ergebnisse erzielen sollen.
- Auf dem edlen Pfad sind samma sankappa, samma vaca, samma kammanta Gedanken, Rede und Taten, die den Wiedergeburtsprozess stoppen sollen. Man tut keine unmoralischen Dinge, weil es keinen Sinn hat, solche Dinge zu tun. Man weiß, dass solche Dinge auf lange Sicht nicht nur unfruchtbar, sondern auch gefährlich sind.
- Und man wird mitfühlend gegenüber allen Lebewesen (nicht nur Menschen), denn man sieht, dass jedes Lebewesen leidet, weil es die Schlüsselbotschaft des Buddha nicht kennt. Man erkennt auch, dass man Verpflichtungen gegenüber anderen erfüllen muss, um „alte Schulden zu begleichen“. Man ist an den Wiedergeburtsprozess nicht nur durch Verlangen nach weltlichen Dingen gebunden, sondern auch durch unbezahlte Schulden aus früheren Leben.
4. Die Entscheidung, ein Sotapanna Magga Anugami (auf dem Weg zur Sotapanna-Stufe) zu werden, kann jederzeit gemacht werden, nachdem man zu den „roten Kästchen“ gekommen ist, d.h. während man sich auf dem weltlichen Achtfachen Pfad befindet.
- In gewissem Sinne ist ein Sotapanna Magga Anugami ein Bhauddhaya im eigentlichen Sinne. Wenn auch nicht im Tipitaka, manchmal wird auch das Wort Cula Sotapanna (ausgesprochen „chüla sötapanna“) verwendet, um dieselbe Person zu beschreiben.
- Der Schlüssel ist, die „wahre Natur dieser Welt der 31 Reiche“ zu verstehen, die der Buddha beschrieben hat, d.h. dass es nicht möglich ist, irgendetwas dauerhaft zur Zufriedenheit aufrechtzuerhalten (anicca), deshalb leidet man (dukkha) und ist im Wiedergeburtsprozess wirklich hilflos (anatta). Diese Erkenntnis selbst ist wie das Loslassen einer schweren Last, die man getragen hat; der erste wahre Geschmack von Nibbana.
5. Diese „Änderung der Denkweise“ für einen Sotapanna ist DAUERHAFT, d.h. sie wird sich auch in künftigen Wiedergeburten nicht ändern. Man hat ein unerschütterliches Vertrauen (saddha) in Buddha, Dhamma und Sangha erreicht.
- Ein Sotapanna kann den Rest der sieben Stufen im edlen achtfachen Pfad auch ohne Hilfe von anderen gehen. So wird man die nächsten drei Stufen von Nibbana (Sakadagami, Anagami, Arahant) sukzessive erreichen, indem man diesen Schritten folgt.
6. In der Maha Chattarisaka Sutta skizzierte der Buddha, wie man zuerst dem weltlichen (lokiya) achtfachen Pfad folgen muss. Siehe Maha Chattarisaka Sutta (Diskurs über die Großen Vierzig). Das ist ein erster notwendiger Schritt, um die schlimmsten Verunreinigungen loszuwerden, die über unzählige Leben angesammelt wurden.
- Da die einzigartige Botschaft des Buddha für hunderte Jahren verborgen blieb, ist das, was heute konventionell praktiziert wird, genau dieser weltliche achtfache Pfad. Das nennen wir heute „Buddhismus“.
- Da „Buddhismus“ nichts anders ist als das, was von den meisten anderen Religionen empfohlen wird, ist es für die Menschen leichter, sich mit den gewöhnlichen Konzepten im „Buddhismus“ zu beschäftigen, wo Samma Ditthi zum Beispiel als die „rechte Sicht verstanden wird, wie man ein moralisches Leben führt“.
- Das ist natürlich ein erster notwendiger Schritt und wird helfen, die Vorteile moralischen Verhaltens zu erfahren (selbst in diesem Leben als Niramisa Sukha). Dann kann man beginnen anicca, dukkha, anatta zu verstehen und sich auf den edlen Pfad begeben, um dauerhaftes Glück bzw. Nibbana zu suchen.