6. Anāpānasati Bhāvanā (Einführung)

1. Ich hoffe, dass die wichtigsten Punkte aus dem Beitrag Die zweite Ebene deutlich werden:

  • Schlechte Angewohnheiten (Gathi/Asava) sind mit einer weiteren unmoralischen oder unwürdigen Handlung, Sprache oder Gedanken verbunden. Wir müssen diese loswerden.
  • Um den schlechten Gewohnheiten etwas entgegen zu setzen, muss man gute Gewohnheiten kultivieren. Dafür müssen wir moralisches Verhalten kultivieren, indem wir moralische Aktivitäten durchführen, die dem Herzen Freude bereiten.
  • Und wir müssen das immer tun. Wir können keine schlechten Angewohnheiten zurücklassen. Wir müssen nach Fehlern in unserer Praxis Ausschau halten. Und wir müssen Möglichkeiten wahrnehmen moralisch zu handeln.

2. Der Buddha beschrieb bhāvanā wie folgt: „āsevitāya, bhāvitāya, bahuleekathāya, …“ oder „halte enge Verbindung, nutze es oft und die ganze Zeit (was gut ist) ……„. Wenn man sich bemüht, eine neue Gewohnheit zu bilden, sollte man darüber nachdenken und Dinge tun, die das unterstützen, wann immer es möglich ist. Der Versuch, dies in einer formellen Meditationssitzung zu tun, wird nicht ausreichen.

  • Wir haben die gegenwärtige wissenschaftliche Erklärung dargestellt, wie wiederholte Handlungen die Gewohnheiten stärken, indem eine Reihe von Nervenverbindungen im Gehirn geknüpft und verstärkt werden. Das gleiche funktioniert umgekehrt beim Beenden schlechter Angewohnheiten. Durch das Nicht-Tun werden vorhandene neuronale Verbindungen geschwächt.
  • Was ist zu kontemplieren: mit Achtsamkeit „gute Dinge (kusala oder moralische Dinge) aufzunehmen“ und „schlechte Dinge (akusala oder unmoralische Dinge) zu verwerfen“. Dies ist die wahre Bedeutung von ānāpānasati bhāvana.
  • Im weiteren Sinne umfasst „āna“ alles, was zur Verbesserung des Lebens „hereingenommen“ werden muss, und „āpāna“ das Gegenteil. Zum Beispiel sollten wir nur Lebensmittel essen, die gut für den Körper sind, und wegkommen von den ungesunden Lebensmitteln.
  • Heutzutage wird āna als „Einatmen“ und āpānā als „Ausatmen“ bezeichnet. Sati bedeutet Achtsamkeit, das Wort „ānāpānasati“ wird als „achtsam einatmen und achtsam ausatmen“ interpretiert. Dies ist die konventionelle (padaparama) Interpretation von ānapāna. Das ist eine zu eingeengte Verwendung.

3. Diese Aspekte werden in vielen Suttas diskutiert. Siehe z.B. die Sabbāsava Sutta (MN2) (sabba + āsava), die sieben Schritte nennt, um schlechte Gewohnheiten zu beseitigen und gute Gewohnheiten zu entwickeln.

  • Wenn man das gleiche Ziel aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, sind fünf solcher Schritte in der Vitakkasanthāna Sutta (MN20) gegeben (vitakka + san + thāna = Entfernen von unreinen Gedanken).

4. Wie kann bei all der Diskussion, die wir bisher hatten, nur ein Prozess des achtsamen Ein- und Ausatmens schlechte Gewohnheiten (gati/āsāva) oder die fünf Hindernisse beseitigen?

  • Das ist natürlich nicht möglich.
  • Aber es kann etwas bewirken. Wenn wir an einem ruhigen Ort mit geschlossenen Augen sitzen (d.h. die fünf physischen Sinne ausschalten) und den Geist auf den Atem fixieren, können wir die fünf Hindernisse unterdrücken (vorausgesetzt wir halten uns von den GROßEN ACHT fern).
  • Diese Beruhigung oder das Erreichen von Samatha ist jedoch eine vorübergehende Lösung. Nach Rückkehr in die reale Welt mit ihren Ablenkungen und Versuchungen sind die alten Gewohnheiten wieder am Ruder.

5. Die Atemmeditation muss mit dem Verständnis angewendet werden, dass sie nur vorübergehende Erleichterung bieten kann. Diese Atemmeditation ist die gleiche Meditation, die von den Hindu-Yogis verwendet wurde, um weltliche (anāriya) Jhanas zu erreichen.

  • Seit der Zeit, als man Buddhaghosas Visuddhimagga als Grundlage von Theravada Dhamma (im 5. Jahrhundert n.Chr.) akzeptierte, wurde diese „wörtliche Interpretation“ von Anāpānasati verwendet.
  • Die wirkliche Anāpānasati Bhāvanā wird nicht im Visuddhimagga und auch in keinem aktuellen Mahayana oder sogar Theravada Text beschrieben. Man muss direkt zum Tipitaka gehen, um etwas zu finden (Ānāpānassati Sutta (MN 118)). Es wird in vielen Suttas beschrieben, zum Beispiel in der Assāsa Sutta. Ich konnte keine Übersetzung dieser Sutta finden. Eine andere Sutta, die Arittha Sutta, und deren Übersetzung, ist nicht vollständig, obwohl sie Buddhas Ermahnung an den ehrenwerten Arittha enthält, dass Ein- und Ausatmen nur eine Version von Anapanasati ist (in der Sutta heißt es, dass es NICHT die ariya bzw. edle Version ist): Link zur Arittha Sutta

6. Somit gibt es zwei Interpretationen von ānāpānasati bhavana: eine ist die konventionelle „Atem“-Version und die andere ist die reale Version, die vom Buddha empfohlen wird, die eine weitere Deutung hat, einschließlich der Atmung in geringem Umfang.

  • Die Ānāpānasati Sutta ist die kondensierte Version von Buddhas Desana zu Anāpānasati Bhavana. Wie bei den meisten Haupt-Suttas wurde der Diskurs zur einfachen Übertragung in der Form zusammengefasst. Andere Suttas, meistens vom ehrenwerten Sariputta, haben die Begriffe „āna“ und „āpana“ im Detail erklärt (wie die Assāsa Sutta).
  • Außerdem wurden singhalesische Kommentare (atthakathā) geschrieben, um die wichtigsten Suttas zu erklären. Unglücklicherweise wurden diese atthakathās und andere Bücher verbrannt, kurz nachdem Buddhaghosos seinen Visuddhimagga geschrieben hatte. Drei wichtige (Patisambhida Magga Pakarana, Pitakopadesa und Netthipakarana) haben jedoch überlebt, weil sie Teil des Tipitaka waren. Was ich hier beschreibe, stammt aus diesen Büchern im Tipitaka.
  • Buddhaghosa war ein Hindu, bevor er später zum Buddhisten wurde. Siehe „Leben und Werk von Buddhaghosa“ von B. C. Law (1927). Manche sagen, er sei ein Buddhist geworden, um Hindu-Konzepte im Buddha Dhamma einzuführen. Entweder war es das oder er benutzte einfach alles, was er als Anapanasati verstanden hatte, ohne böswillige Absichten. Wie auch immer, die korrekte Interpretation blieb in all diesen Jahren verborgen.

7. Die Schlüsselbotschaft des Buddha war, dass wir Gier, Hass und Ignoranz, die wir alle in unserem Geist haben, beseitigen müssen. Dadurch können wir Nirāmisa Sukha erfahren, das von besserer Qualität und dauerhafter Natur ist. Lassen Sie uns nun die grundlegende Meditationstechnik besprechen, die uns auf den richtigen Weg bringt, um dauerhaftes Glück zu erreichen.

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