Rupa (Materielle Form)

Die Einführung ist hier: Was sind Rupa? (Beziehung zu Nibbana) .

Die meisten Menschen haben falsche Vorstellungen über Rupa. Wir betrachten hier systematisch verschiedene Arten. Rupa sind im Grunde alles, was die fünf physischen Sinne wahrnehmen: Wir sehen Vanna Rupa (physische Objekte, die Licht reflektieren, auch Rupa Rupa genannt), wir hören Sadda Rupa (Geräusche), wir riechen Gandha Rupa (Gerüche), wir schmecken Rasa Rupa (Essen), und wir berühren Pottabba Rupa (physische Objekte). Unsere inneren Sinne, welche die äußeren Rupa wahrnehmen, sind auch sehr feine Rupa, die vom Geist gesteuert werden. Die vom Geist wahrgenommenen Rupa heißen Dhamma (Konzepte). Der Geist ist kein Rupa.

  • Hier ist eine einfache Möglichkeit, diese fünf Arten von Rupa herauszufinden: Betrachten wir eine geröstete Scheibe Toast, dann ist das Rupa Rupa bzw. Vanna Rupa; wenn die frisch geröstete Scheibe gebrochen wird, erzeugt das ein Geräusch, das ist Sadda Rupa; der Geruch vom Brot ist Gandha Rupa; wenn wir es probieren, schmecken wir die Rasa Rupa im Brot; wenn wir das Brot berühren, berühren wir die Pottabba Rupa im Brot.

Es gibt viele Möglichkeiten Rupa zu analysieren. Die grundlegenden „Bausteine“ aller Rupa sind die vier großen Elemente (Maha Bhuta): Patavi (Element der Erweiterung mit der Charakteristik von Härte), Apo (das Element des Zusammenhalts mit der Charakteristik der Kohäsion und Flüssigkeit), Tejo (das Element der Hitze oder Wärmeenergie mit der Charakteristik von Wärme und Kälte) und Vayo (das Element der Bewegung oder kinetische Energie mit der Charakteristik von Druck und Stützen).

  • Es ist zu beachten, dass der Buddha in vielen Fällen bestehende Begriffe nutzte und neu definierte, damit sie mit Buddha Dhamma konsistent sind. Die Begriffe Patavi (Erde), Apo (Wasser), Tejo (Feuer) und Vayo (Wind) waren in der Zeit vor Buddha die Grundbausteine der Materie (auch bei den Griechen).
  • Aber diese Namen haben auch tiefere Bedeutungen. Siehe Ursprung der Materie – Suddhashtaka.

Es gibt 28 Arten von BasisRupa und die anderen 24 sind Derivate (upadaya Rupa) der vier Maha Bhuta.

1. Rupa lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: intern (ajjhattika) und extern (bahira). Die internen Rupa sind die fünf Pasada Rupa verbunden mit dem physischen Körper: Auge (Cakkhu), Ohr (Sota), Nase (Ghana), Zunge (Jivha) und Körper (Kaya). Interne Rupa beinhalten auch unseren physischen Körper, (also auch die physichen Augen, Ohren …). Hier sind ein paar Dinge zu beachten:

  • Diese fünf internen oder Pasada Rupa sind essentiell um die Außenwelt zu erleben. Ohne sie wären die Menschen wie leblose Materie. Sie werden leblos (und extern), wenn die Gandhabba den Körper beim Tod verlässt.
  • Es ist zu beachten, dass die Pasada Rupa NICHT die physischen Organe sind, die wir sehen. Pasada Rupa sind sehr feine Rupa (Materie), die zum Zeitpunkt des Todes aufhören sich zu regenerieren.
  • Cakkhu ist nicht das physische Auge. Ab dem Moment des Todes ist Cakkhu nicht mehr vorhanden, sondern hat den Körper mit der Gandhabba verlassen. Allerdings ist das physische Auge vorhanden und zerfällt erst mit der Zeit.
  • Diese physischen Sinne sind nur so lange intern, solange die Gandhabba mit dem Körper verbunden ist. Sobald die Gandhabba beim Tod den Körper verlässt, werden sie zu externen Rupa.  Innerhalb des physischen Körpers lassen sich die internen Pasada Rupa nicht von den groben externen Rupa, die den Körper bilden, unterscheiden.
  • Von den sechs Sinnen haben nur die fünf physischen Sinne eine Verbindung zu Rupa. Der Geist ist kein Rupa, es ist ein Nama Dhamma. Allerdings hilft das Gehirn bei der Arbeit des Geistes.

2. Von den externen (bahira) Rupa werden sieben Gocara Rupa bzw. objektive Rupa genannt, weil sie mit den fünf internen (Pasada) Rupa erfasst werden.

  • Dies sind: Vanna Rupa (Sichtbares), Sadda Rupa (Geräusch), Gandha Rupa (Geruch), Rasa Rupa (Geschmack) und Pottabbha Rupa (Berührung). Es gibt keine separaten Rupa, die Pottabbha Rupa genannt werden; sie sind Patavi, Tejo und Vayo, drei der vier großen Elemente (Maha Bhuta). Was wir mit dem Auge sehen, ist das Sichtbare (Vanna Rupa); sie sind nur ein Teil der Rupa-Klasse.
  • Die Gocara Rupa bzw. objektiven Rupa sind die einzigen Rupa, die wir mit unseren fünf physischen Sinnen wahrnehmen. Zum Beispiel ist das verbleibende große Element Apo nicht durch unsere Sinne erfahrbar.
  • Die fünf Pasada Rupa  und die sieben Gocara Rupa (die von den Pasada Rupa erfasst werden) nennt man zusammen Olarika (grobe) Rupa, weil sie einander berühren können. Die anderen 16 Rupa sind subtile bzw. feine (sukhuma) Rupa.

3. Es gibt mehrere feine Rupa, die mit unserem Körper verbunden sind.

  • Hadaya Vatthu (Herzbasis) ist verteilt im Blut des Herzens.
  • Jivitindriya Rupa (Lebenskraft von Kammaja Rupa) ist im ganzen Körper verteilt.
  • Es gibt zwei Bhava Rupa, die das Geschlecht bestimmen (Mann oder Frau): Itthi Bhava (Weiblichkeit) und Purisa Bhava (Männlichkeit). Eins davon ist überall im Körper verteilt.
  • Ahara Rupa (Oja) ist nahrhafte Essenz, die den Körper erhält. Es wird aus der Nahrung extrahiert, die wir essen.

4. Bisher haben wir fünf Pasada Rupa (intern), sieben Gocara Rūpa (extern) und die fünf mit dem Körper in Verbindung stehenden Rupa besprochen.

5. Das verbleibende Maha Bhuta ist Apo. Es ist das Rupa, was jede Struktur zusammenhält, aber es wird nicht vom Körper wahrgenommen (Kaya Rupa). Mit dem Apo Rupa haben wir bisher 18 Arten von Rupa besprochen. Diese 18 Arten von Rupa werden Nippanna Rupa genannt (konkret produzierte Rupa), weil sie von diesen vier Ursachen bedingt sind: Kamma, Citta, Utu (Tejo), Ahara (Nahrung).

  • Die fünf Pasada Rupa, zwei Bhava Rupa, Hadaya Vatthu und Jivitindriya Rupa (insgesamt 9) werden durch Kamma produziert.
  • Sadda (Geräusch) Rupa werden durch Citta und Utu (Tejo) produziert. Geräusche von Lebewesen wie Sprechen, Lachen, Pfeifen, usw. werden von Citta produziert. Geräusche aus der Umwelt wie Donner und Musik von Instrumenten werden durch Utu produziert.
  • Die verschiedenen Möglichkeiten wie Kamma, Citta, Utu und Ahara die 24 Arten von Rupa erzeugen, ist hier zusammengefasst: Rupa – Mechanismen der Entstehung.

6. Die restlichen 10 Rupa sind abstrakter Natur. Sie heißen Anippana Rupa (nicht konkret produzierte Rupa).

  • Akasa Dhathu (Raum-Element) ist nicht so sehr „Raum“, sondern eher wie der inter-atomare oder intra-atomare Raum. Es nimmt alles ein, was nicht von einem anderen Rupa besetzt ist. Somit ist es überall, auch im tiefen intergalaktischen Raum, in dem es keine „nachweisbare Materie“ gibt. Wissenschaftler vermuten, dass es viel mehr Energie im Vakuum gibt (Nullpunkt-Energie) im Vergleich zur Energie, die wir wahrnehmen. Es ist wie die Tiefsee. Wir sehen nur die Wellen.
  • Wir nutzen bei der Kommunikation zwei feine Rupa: Vinnatti Rupa bzw. Materialqualitäten der Kommunikation. Wir verwenden Mund und Körper zur Kommunikation. Kaya Vinnatti sind Gesten mit der Hand, dem Kopf, dem physischem Auge, den Beinen, usw., um Absichten anzuzeigen. Vaci Vinnatti sorgen für die Bewegung des Mundes zum Sprechen.
  • Es gibt drei Vikara (veränderliche) Rupa, die bei der Bewegung des Körpers helfen. Die Lahuta (Leichtigkeit oder Auftrieb) Rupa unterdrücken die Schwere eines Körpers. Das ermöglicht das Springen. Muduta Rupa (Elastizität) entfernt die Steifheit im Körper. Kammannata Rupa (Zähigkeit) gibt Kraft Körperteile zu halten. Alle diese Rupa machen Körperbewegungen möglich.
  • Schließlich gibt es vier Lakkhana (Materialqualitäten) Rupa, die gemeinsames Merkmal aller Rupa sind: Upacaya und Santati Rupa stehen im Zusammenhang mit dem Entstehen eines Rupa, Jarata Rupa ist mit dem Zerfall verbunden und Aniccata Rupa agiert in der Auflösungsstufe.

7. Die vier großen Elemente (Maha Bhuta) sind die primären Rupa. Jedes hat seinen eigenen Charakter: Patavi ist das Element der Härte; Apo ist das Element der Fließfähigkeit und Kohäsion; Tejo ist Element der Wärme; Vayo der Bewegung und Druck.

8. Die Maha Bhuta können nicht separat detektiert werden. Patavi, Apo, Tejo, Vayo bilden mit den Rupa  Vanna, Gandha, Rasa, Oja eine untrennbare Einheit: ein reines Oktet bzw. Suddhashtaka, die Grundeinheit der Materie. Diese acht Rupa sind untrennbar und unteilbar miteinander verbunden (Avinibbhoga Rupa).

9. Es ist nicht notwendig, alle Einzelheiten zu den verschiedenen Rupa auswendig zu lernen. Aber es ist gut eine Bezugsbasis zu haben, falls Fragen auftauchen. Abhidhamma geht noch mehr ins Detail und zeigt, wie die Geistes-Energie verschiedene Arten von Rupa bilden kann.

Falls Sie noch nicht über Sankhara gelesen haben (das letzte Aggregat der Pancakkhanda): Sankhara, Kamma, Kamma Vipaka, Kamma Beeja ……

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