Gandhabba spürt die Welt – mit und ohne Körper

6.10.2023

Gandhabba ist der „mentale Körper“ eines Menschen

1. Physische Körper sind nur vorübergehende Zufluchtsorte für die Gandhabba.

  • In einem einzigen Menschen-Bhava kann die Gandhabba einen bis hunderte verschiedener physischer Körper nutzen. Solche Geburten können überall auf der Erde stattfinden. Sie treten jedoch normalerweise in einer bestimmten Region auf, je nach Gati. Die meisten Wiedergeburten finden innerhalb eines bestimmten Landes statt, wie aus Wiedergeburtsberichten hervorgeht. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden „physischen Leben“ befindet sich die Gandhabba in der Unterwelt bzw. Paralōka.

Rassen- und Kulturunterschiede sind bedeutungslos

2. Daher sind alle rassischen und kulturellen Spaltungen bedeutungslos. Die Identitäten ändern sich, wenn die Gandhabba den physischen Körper wechselt. Grundsätzlich kann ein Chinese im nächsten Leben als „Schwarzer“ in Afrika oder als „Weißer“ in Europa geboren werden. Aufgrund der Bedingung für die Übereinstimmung mit Gati befinden sich benachbarte Leben jedoch im Allgemeinen an ähnlichen geografischen Standorten. Dennoch hätte sich das Gati im folgenden Menschen-Bhava – das möglicherweise erst nach Milliarden von Jahren kommt – drastisch verändert.

Sinnesfähigkeiten

3. Der physische Körper schützt das Sinnessystem der Gandhabba während des Lebens mit physischem Körper. Gandhabba verfügt über alle Sinnesfähigkeiten. Aber im Körper befindlich, müssen Sinnessignale über Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Mana Indriya im Gehirn kommen.

  • Befindet sich die Gandhabba außerhalb des physischen Körpers, kann sie weder essen, noch Dinge berühren, da sie keinen „dichten Körper“ hat. Aber Sehen und Hören ist möglich. Darüber hinaus nutzt sie zum Sehen und Hören ein sehr hochentwickeltes sensorisches System (keine Licht- oder Schallwellen), auf das wir im Folgenden kurz eingehen werden.

Unterschied zwischen Indriya und Āyatana

4. Der Buddha analysierte die Welt auf viele verschiedene Arten. Hier präsentieren wir eine weitere solche Analyse, da sie Erkenntnisse über die Gandhabba liefern kann.

  • Wir haben sechs Sinnesfähigkeiten (indriya oder āyatana), um sechs verschiedene Arten von „Materie“ (rūpa) in unserer Welt wahrzunehmen. Es besteht eine subtile Verbindung zwischen den sechs Sinnesfähigkeiten und den Arten von „Materie“ in unserer Welt.
  • Indriya und Ayatana haben unterschiedliche Bedeutungen. Augen sind zum Beispiel Indriya, wenn wir nur Dinge sehen. Dennoch werden sie zu Ayatana, wenn sie zum Vergnügen verwendet werden, d.h. wenn man bewusst auf sinnliche Dinge schaut, um sie zu genießen. Nur ein Arahant nutzt seine Sinnesfähigkeiten immer als Indriya.
  • Das ist eine andere Möglichkeit, unsere Welt zu definieren und zu analysieren. Alles in der Welt gehört zu den 12 Ayatana. Manchmal werden sie sechs ajjhatta āyatana (interne Sinnesfähigkeiten) und sechs bahiddha āyatana (Dinge in der Außenwelt, die wir spüren) genannt.

5. Wir berühren die dichte Materie (phottabba) mit dem Körper (kāya).

  • Als nächstes werden weniger dichte Speisen mit der Zunge (jivha) geschmeckt (rasa).
  • Wir riechen mit der Nase (ghāna) an den nächstkleineren Geruchspartikeln (gandha).
  • Beim Hören werden Schwingungen (sadda) genutzt, die vom Ohr (sōta) empfangen werden.
  • Wir sehen mit Hilfe von Photonen (varna), die das Auge (cakkhu) wahrnimmt.
  • Der Geist (mano) hat Kontakt zu Dhammā in der Geistesebene.

Dhammā sind Energie

6. Die letzte Art von Rūpa (dhammā) ist keine feste Materie, sondern schlicht Energie.

  • Somit nehmen Dhammā keinen Raum (ākāsa) ein und befinden sich auf der Geistesebene.
  • Alle anderen fünf Arten von Rūpa nehmen Raum ein und befinden sich in der materiellen Welt.
  • Rūpa kann also nicht einfach als „Materie“ übersetzt werden.

Gandhabba im physischen Körper

7. Tatsächlich ist es ein komplizierter Prozess, wie eine Gandhabba im physischen Körper (karaja kāya) sieht, hört usw.

  • Einfacher ist es, wenn sich die Gandhabba außerhalb des physischen Körpers befindet.

8. Die eigentlichen Sinnesfähigkeiten, die im Cuti-Paṭisandhi mit kammischer Energie geschaffen werden, befinden sich im Kammaja Kāya der Gandhabba. Der feinstoffliche Körper besteht aus drei Komponenten.

  • Der Kammaja Kāya hat sieben wesentliche Elemente, die Dasaka genannt werden, was Entitäten mit zehn Elementen bedeutet (Dekaden). Sie entstehen aus Suddhāṭṭhakā, die selbst aus acht Teilen bestehen. Verschiedene Dasaka-Typen entstehen allein durch Hinzufügen von Rotation (paribramana) und Spin (bramana).
  • Eine hinzugefügte Komponente (wahrscheinlich Spin) führt zu Jivita Rūpa, was in all den anderen Dasaka enthalten ist. Es erhält das Leben aufrecht. So entstehen aufgrund unterschiedlicher Rotationsmodi (paribramana) verschiedene Arten von Dasaka (siehe unten).

9. Hier die Auflistung der 7 Dasaka im Kammaja Kāya:

  • Vatthu dasaka (Geist; auch hadaya vatthu genannt): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + hadaya rūpa
  • Kaya dasaka (Körperbauplan): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + kāya pasāda rūpa
  • Cakkhu dasaka (Augen-Indriya): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + cakkhu pasāda rūpa
  • Sota dasaka (Ohr-Indriya): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + sōta pasāda rūpa
  • Ghana dasaka (Nasen-Indriya): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + ghāna pasāda rūpa
  • Jivha dasaka (Zungen-Indriya): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + jivha pasāda rūpa
  • Bhava dasaka (bhava): suddhāṭṭhaka +  jivita rūpa + itthi oder purisa rūpa (männliche oder weibliche Natur)

Auch hier ist zu beachten, dass Jivita Rūpa, Itthi und Purisa Rūpa sowie die fünf Pasāda Rūpa keine „physische Materie“ sind, sondern Energiemodi in Spin und Schwingung von Suddhāṭṭhakā.

  • Das ist analog zu unterschiedlichen Elektronenorbitalen, die in der Chemie verschiedene Arten von Molekülen hervorbringen.

Bestandteile des „Mentalkörpers“

10. Eine Gandhabba wird mit diesen sieben Dasaka (d.h. Kammaja Kāya) geboren, und sofort beginnt der Geist, Citta zu erzeugen, die Vipāka Citta sind und zum größten Teil im Bhavaṅga vorkommen. Somit hat die Gandhabba jetzt auch einen Cittaja Kāya, der ausschließlich geistig ist.

  • Fast gleichzeitig beginnen sowohl Kammaja Kāya als auch Cittaja Kāya, mehr Suddhāṭṭhaka zu produzieren, wodurch der Utuja Kāya entsteht. Dieser Utuja Kāya entspricht der „Aura“, die den Körper umgibt. Tatsächlich ist diese Aura Teil des Utuja Kāya. Manche Menschen können die Aura sehen.
  • Eine Gandhabba stellt man sich also am besten als einen Menschen nur mit der „Aura“ vor (ohne den physischen Körper). Da Kammaja Kāya nur aus wenigen Suddhāshtaka besteht und der Cittaja Kāya rein geistig ist, ist die Aura alles, woran man eine Gandhabba erkennen kann.
  • Der subtile Körper der Gandhabba überlappt den physischen Körper. Alle Teile des physischen Körpers befinden sich im feinstofflichen Körper der Gandhabba.
  • Während eine Gandhabba ohne physischen Körper ist, kann sie Düfte von Früchten, Gemüse usw. einatmen und auch einen subtilen physischen Körper (karaja Kāya) erlangen. Dabei wächst sie auf die Größe eines erwachsenen Menschen an. Aber es ist natürlich nur ein „Energiekörper“, den wir nicht sehen können.
  • Somit kann eine Gandhabba vier Arten von „Körpern“ haben: kammaja kāya, cittaja kāya, utuja kāya, karaja kāya.

Gandhabba außerhalb des physischen Körpers

11. Eine Gandhabba kann über große Entfernungen sehen und hören, zudem extrem schnell entfernte Ziele erreichen. Für das Sehen ist kein Licht erforderlich, und für den Ton sind keine Schwingungen in der Luft erforderlich. Es ist gleichbedeutend mit dem Sehen und Hören mit Abhiññā-Kräften. Mit Abhiññā-Fähigkeiten kann man auch durch Wände sehen und über weite Entfernungen hören. Man hat die Kontrolle über den Gandhabba Kāya bzw. Manōmaya Kāya.

  • Der subtile Körper kann jedoch keine Nahrung schmecken oder feste Dinge berühren. Die Gandhabba muss sich in einem dichten menschlichen Körper befinden, um zu berühren, zu schmecken oder zu riechen.

12. Wenn eine Gandhabba (im Mutterleib) einen physischen Körper aufbaut, bestimmen diese sieben Dasaka – von denen jedes die Größe eines Suddhāṭṭhaka hat – alle entscheidenden Funktionen. Darüber hinaus verfügt die Gandhabba über die Blaupause für den physischen Körper.

  • Der physische Körper (karaja kāya) wächst gemäß Kāya Dasaka und Bhava Dasaka, berücksichtigt aber auch die körperlichen Eigenschaften von Mutter und Vater (Augen- und Hautfarbe sowie Größe sind Beispiele).
  • Im Inneren eines physischen Körpers werden die externen Signale via Augen, Ohren, Nase, Zunge und Körperberührung im Gehirn in die Form umgewandelt, die von den fünf Pasāda Rūpa wahrgenommen werden können.

Geburt mit deformierten/fehlenden Körperteilen

13. Der Bauplan im Kammaja Kāya enthält auch alle Details der physischen Organe. Wenn sich Utuja Kāya bildet, hat der auch diesen Bauplan. Manche Menschen werden ohne Gliedmaßen geboren, weil Kammaja Kāya auch Kamma Vipāka berücksichtigt.

  • Manche werden mit physischen Augen geboren, aber ohne Cakkhu Pasāda im Kammaja Kāya, sodass sie nicht sehen können. Sie werden blind geboren. Ebenso werden manche taub geboren, manchmal auch beides. Das kann daran liegt, dass Cakkhu Pasāda und/oder Sōta Pasāda fehlen.
  • Natürlich gibt es auch den Fall, wo Cakkhu Pasāda vorhanden ist, aber physische Schäden während der Geburt oder später den Sehnerv im Gehirn verletzen. In solchen Fällen kann ggf. operativ das Sehvermögen hergestellt werden.

Gandhabba ist die Blaupause für den physischen Körper

14. Tatsächlich kontrolliert also die Gandhabba den ansonsten leblosen physischen Körper. Im feinen Utuja Kāya befindet sich eine Kopie aller Teile des physischen Körpers (einschließlich des Nervensystems).

  • Welchen Mechanismus nutzt die Gandhabba, um den physischen Körper zu kontrollieren? Eine Analogie wäre das: Wenn wir etwas Eisenstaub auf ein Blatt Papier geben und einen Magneten unter dem Papier bewegen, können wir sehen, dass sich die Staubpartikel mitbewegen, wenn man den Magneten bewegt. In gleicher Weise folgt der physische Körper der Bewegung des Utuja Kāya.
  • Allerdings ist es etwas komplizierter, da das Bewegen schwerer Körperteile viel mehr Energie erfordert. Hier kommt das physische Nervensystem ins Spiel. Das Gehirn sendet in Synchronisation mit dem Geist (hadaya vatthu) Signale an die Muskeln, sich zu bewegen. Die Energie, diese Muskeln zu bewegen, kommt aus der Nahrung, die wir essen.
  • Sowohl das „magnetische Nervensystem“ oder das „Strahlensystem“ der Gandhabba als auch das physische Nervensystem, was auf dem Gehirn basiert, werden benötigt, um den physischen Körper zu bewegen.

Zwei Nervensysteme

15. Somit gibt es im Körper zwei Nervensysteme: Das eine ist das physische Nervensystem, das der modernen Wissenschaft bekannt ist. Das andere ist das subtile Nervensystem (Strahlensystem) der Gandhabba.

  • Wenn sie „aus dem Takt geraten“, beginnt unser physischer Körper zu schmerzen. Auch bei einem vollkommen gesunden Menschen ist es nicht möglich, eine bestimmte Haltung über einen längeren Zeitraum beizubehalten.
  • Kamma Vipāka kann das Nervensystem (Strahlensystem) der Gandhabba von dem des physischen Körpers wegbewegen. Die Muskeln des Körpers müssen sich in die neue Gleichgewichtsposition bewegen, was zu Unwohlsein oder sogar Schmerzen führt.

Der physische Körper hat seinen Preis

16. Der physische Körper kann auch verschiedene andere Formen von Leiden verursachen. Es kann zu Krankheiten wie Krebs kommen; Körperteile können brechen oder verletzt werden.

  • Die Effekte, wie oben besprochen, könnten der Grund dafür sein, dass wir Menschen (und Tiere) über diesen komplizierten Mechanismus verfügen, der wiederholte Geburten in einem einzigen Bhava unter Verwendung einer Gandhabba und mehrerer physischer Körper beinhaltet.
  • Brahmā und Devā leiden nicht unter körperlichen Beschwerden. Ihre feinstofflichen Körper halten viel länger und müssen nicht über diesen Mechanismus „regeneriert“ werden, d. h. nur ein physischer Körper für die Gandhabba.

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