Na Cēta­nākara­nīya Sutta (AN 11.2)

1. Na Cētanākaranīya Sutta ist der korrekte Name der Sutta, und nicht „Cētanākaranīya Sutta“, wie auf vielen Webseiten betitelt, einschließlich Sutta Central: Cetanākaraṇīyasutta (AN 11,2)Die englische Übersetzung ist dementsprechend falsch mit dem Titel „Making a wish“ („sich was wünschen“).

  • Cetana ist, was man will oder wünscht. Karaniya bedeutet „was man tun sollte“ und na bedeutet „nicht“. Die Sutta lehrt, „Nur durch Wünschen gelangt man nicht zu Nibbàna“.
  • Der korrekte Titel erscheint in der Pāli/Sinala Buddha Jayanathi Tipitaka Reihe XXIII, Angutttara Nikāya (Teil 6, S. 586). Daher sollte der deutsche Name der Sutta etwa lauten: „Sich was wünschen, wird nicht funktionieren“.

2. Es ist eine ziemlich kurze Sutta. Daher hier die komplette Übersetzung Seite an Seite mit der Pāli-Version.

  • Wie oben erwähnt, bringt es nichts, nur zu singen oder zu sich selbst zu sprechen: „Möge ich frei von… sein, möge ich stattdessen … sein“, usw.
  • Man muss herausfinden, was zu tun ist, um zukünftiges Leiden zu verhindern und diesem Weg folgen. Es gibt keine einfachen Lösungen wie nur Singen oder Rezitieren, obwohl das Teil vom gesamten Prozess sein sollte.
  • Dieser Schritt-für-Schritt-Prozess wird in der Sutta zusammengefasst.
  • Jeder zweite Vers ist fett gedruckt, sodass man Deutsch und Pāli-Verse parallel sieht.

 

Für eine Person mit moralischem Verhalten (sila), die moralisch und tugendhaft ist, gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich mit einem ruhigen Geist handeln‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass Ablenkung des Geistes nicht in einer Person mit moralischem Verhalten und Tugend entsteht. Sīlavato, bhikkhave, sīla­sam­pannassa na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘avippaṭisāro me uppajjatū’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ sīlavato sīla­sam­pannassa avippaṭisāro uppajjati.
Für eine Person frei vom abgelenkten Geist gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge Fröhlichkeit in mir entstehen‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass Fröhlichkeit in einem Geist entsteht, der frei von Ablenkung ist. Avippaṭisārissa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘pāmojjaṃ me uppajjatū’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ avippaṭisārissa pāmojjaṃ uppajjati.
Für eine Person mit Fröhlichkeit (Ruhe im Geist) gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge Freude in mir entstehen‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass Freude in einer Person mit friedlichem Geist entsteht. Pamuditassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘pīti me uppajjatū’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ pamuditassa pīti uppajjati.
Für eine freudige Person gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich Leichtigkeit in meinem Körper fühlen‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine freudige Person Leichtigkeit im Körper fühlt (passaddhi). Pītimanassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘kāyo me passambhatū’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ pītimanassa kāyo passambhati.
Für eine Person mit Leichtigkeit des Körpers gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich Sukha fühlen‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person mit Leichtigkeit des Körpers auch Sukha erlebt. Passaddhakāyassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘sukhaṃ vediyāmī’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ passaddhakāyo sukhaṃ vediyati.
Für eine Person, die Sukha erlebt, gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge mein Geist zu Samadhi gelangen‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person mit Sukha auch zu Samadhi gelangt. Sukhino, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘cittaṃ me samādhiyatū’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ sukhino cittaṃ samādhiyati.
Für eine Person, die zu Samadhi gelangt, gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich die wahre Natur der Dinge dieser Welt sehen und wissen'(Yathābhūta Nāna bzw. Verstehen der Tilakkhana). Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person, die zu Samadhi gelangt, die wahre Natur der Dinge dieser Welt sieht. (Hier wird angenommen, dass man die Tilakkhana von einem Ariya erlernt.) Samāhitassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘yathābhūtaṃ jānāmi passāmī’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ samāhito yathābhūtaṃ jānāti passati.
Für eine Person mit Yathābhūta Nāna gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich nicht den Verführungen dieser Welt erliegen (Viraga)‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person, die die Dinge sieht, wie sie sind, leidenschaftslos gegenüber den Dingen dieser Welt wird. Yathābhūtaṃ, bhikkhave, jānato passato na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘nibbindāmī’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ yathābhūtaṃ jānaṃ passaṃ nibbindati.
Für eine Person, die leidenschaftslos ist, gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich frei vom Verlangen nach Dingen dieser Welt sein‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine leidenschaftslose Person, die die wahre Natur dieser Welt erfasst hat, kein Verlangen nach Dingen dieser Welt hat. Nibbinnassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘virajjāmī’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ nibbinno virajjati.
Für eine Person, die frei von Verlangen ist, gibt es keinen Grund zu wünschen (cetanā): ‚Möge ich das Wissen um die endgültige Befreiung realisieren (vimutti­ñāṇadas­sana)‘. Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person ohne Verlangen die endgültige Befreiung von allem Leiden erlangt. Virattassa, bhikkhave, na cetanāya karaṇīyaṃ: ‘vimutti­ñāṇadas­sanaṃ sacchikaromī’ti. Dhammatā esā, bhikkhave, yaṃ viratto vimutti­ñāṇadas­sanaṃ sacchikaroti.
Auf diese Weise, Bhikkhus, hat Freiheit von Verlangen die Befreiung als Gewinn, Desillusion hat Leidenschaftslosigkeit als Gewinn, Yathābhūta Nāna hat Desillusion als Gewinn, Samādhi hat Yathābhūta Nāna als Gewinn, Sukha hat Samādhi als Gewinn, körperliche Leichtigkeit (Passaddhi) hat Sukha als Gewinn, ein ruhiger Geist hat körperliche Leichtigkeit als Gewinn. Freude hat einen ruhigen Geist als Gewinn, Freiheit von einem aufgeregten Geist hat Freude als Gewinn, moralische Lebensweise hat Freiheit vom aufgeregten Geist als Gewinn. Auf diese Weise kultivieren sich Dhamma-Qualitäten, die mehr Dhamma-Qualitäten auf dem edlen Pfad erfüllen, um von diesem Ufer zum fernen Ufer zu gelangen (Nibbāna). Iti kho, bhikkhave, virāgo vimutti­ñāṇadas­sanat­tho vimutti­ñāṇadas­sanā­nisaṃso, nibbidā virāgatthā virāgānisaṃsā, yathā­bhūta­ñāṇadas­sanaṃ nibbidatthaṃ nibbi­dā­nisaṃ­saṃ, samādhi yathā­bhūta­ñāṇadas­sanat­tho yathā­bhūta­ñāṇadas­sanā­nisaṃso, sukhaṃ samādhatthaṃ samā­dhā­nisaṃ­saṃ, passaddhi sukhatthā sukhānisaṃsā, pīti passaddhatthā passad­dhā­nisaṃsā, pāmojjaṃ pītatthaṃ pītānisaṃsaṃ, avippaṭisāro pāmojjattho pāmojjānisaṃso, kusalāni sīlāni avippa­ṭisārat­thāni avippa­ṭisārā­nisaṃ­sāni. Iti kho, bhikkhave, dhammā dhamme abhisandenti, dhammā dhamme paripūrenti apārā pāraṃ gamanāyā”ti.

 

3. Der Weg zu Nibbàna ist kein linearer Schritt-für-Schritt-Prozess. Vielmehr geht eine Person immer wieder durch die Schritte, bis der Arahant-Phala-Moment erreicht wird.

  • Man beginnt mit weltlichem Sila und gelangt zu frühen Stadien von Samādhi, auch ohne die Tilakkhana zu kennen. Man kann nicht darüber hinaus gehen, wenn man nur Sila einhält. Dann steht man auf unsicherem Grund, bis man die Tilakkhana erfasst. 
  • Sobald man beginnt, die Tilakkhana zu erfassen (und zum Sotapanna / Sotapanna Anugāmi wird), wird Sila (moralisches Verhalten) unzerbrechlich: Es heißt dann Ariyakānta Sila. Damit startet man wirklich auf dem Edlen Achtfachen Pfad.

4. Es gibt also zwei Pfade: Man startet auf dem weltlichen Pfad und mit Verständnis der Tilakkhana schaltet man um auf den edlen Pfad.

  • Nur ein Sammāsambuddha oder ein Pacceka Buddha kann die Tilakkhana selbst herausfinden, alle anderen müssen sie von einem Ariya lernen.

5. Eine weitere wichtige Sache ist, dass es keine Notwendigkeit für das Erreichen von Jhana gibt. Jhana sind eine besondere Art von Samādhi. Es ist gut sie zu kultivieren, aber sie sind nicht notwendig für Magga Phala. Es gibt unzählige Arten von Samādhi. Mit dem Verständnis der Tilakkhana gelangt man zu Ariya Samādhi.

6. Schlüsselwörter:

  • avippatisāra (විපිලිසර බව in Singhalesisch): Der Geist ist in der Regel abgelenkt oder verzerrt. Er neigt dazu, überall hinzusehen. Aus diesem Grund ist es für viele Menschen schwer, Buddha Dhamma zu verstehen. Wenn man sich wirklich darauf konzentriert, moralisches Verhalten (Sila) aufrecht zu erhalten und sich von den Dasa Akusala zu trennen, verschwindet diese Ablenkung des Geistes allmählich. Dann kann man die Dhamma-Konzepte auch über längere Zeit untersuchen.
  • pāmojja (සතුට oder ප්‍රමෝදය in Singhalesisch): „Glück“ oder „Ruhe des Geistes“ ist die beste Übersetzung. Das liegt noch unterhalb des „freudigen Geistes“ bzw. Piti (ප්‍රීති in Singhalesisch).
  • passambhati / passaddha Beruhigung (Leichtigkeit) des physischen Körpers (කායික සැහැල්ලුව).
  • nibbindati: müde werden, unzufrieden mit (කලකිරීම).
  • virajjati (bezogen auf  viraga): Abwesenheit von Verlangen.
  • vimutti:  wird frei von Leiden, endgültige Befreiung (විමුක්ති).

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