überarbeitet 21.12.2020
Die Existenz von allem in dieser Welt (sankata) kann als schrittweiser Prozess mit drei „Stufen“ erklärt werden: (i) es muss Hauptursachen geben, (ii) es muss geeignete Bedingungen geben und (iii) was auch immer aus den beiden vorherigen Schritten entsteht, wird Eigenschaften (gathi) haben, die auf diese Ursachen und Bedingungen zurückzuführen sind.
- Der Titel wird so ausgesprochen (Lal):
1. In Buddha Dhamma geschieht nichts ohne Ursachen. Aus diesem Grunde kann es keinen Anfang im Wiedergeburtsprozess geben. Das ist eine logische Unmöglichkeit und deshalb das Hauptargument gegen die Schöpfung durch ein höheres Wesen oder Gott.
- Ursache und Wirkung ist das Rückgrat der Wissenschaft. Um als wissenschaftliche Theorie akzeptiert zu werden, muss die Theorie eine Erklärung beinhalten, wie ein bestimmtes Phänomen entsteht.
2. Es kann anfangs schwer zu ergründen sein, aber es gibt nur 6 primäre Ursachen (Wurzeln), die alles in dieser Welt verursachen: lobha, dosa, moha (drei unmoralische Wurzeln) und alobha, adosa, amoha (drei moralische Wurzeln).
- Das Wort hetu kommt vom singhalesischen Wort „hayen ethu“ und bedeutet „eingewickelt mit sechs“. Somit basieren alle Ursachen letztlich auf einer oder mehr dieser sechs Wurzeln (hetu).
- Phala bedeutet in Pali und singhalesisch (pala) „Ernte“ oder „Ergebnis“.
3. Die drei unmoralischen Wurzeln lassen vor allem die vier untersten Reiche (apaya) entstehen und die drei moralischen Wurzeln lassen hauptsächlich die anderen 27 Reiche entstehen.
- Wenn man die drei moralischen Wurzeln pflegt, hält man sich von den Apaya fern und schafft Ursachen für Geburten in den höheren 24 Reichen. Darüber hinaus wird der Geist auch gereinigt und beruhigt, sodass man beginnen kann, die Tilakkhana zu erfassen (anicca, dukkha, anatta).
- Doch in den meisten Fällen können wir nur die „unmittelbaren Ursachen“ sehen. Zum Beispiel ist ein nasser Fußboden die unmittelbare Ursache, darauf auszurutschen. Aber wenn man sich des nassen Bodens bewusst ist, wird man den Sturz vermeiden.
4. Solche unmittelbaren Ursachen (die sich aus den sechs Hauptursachen oben ableiten) sind leichter zu sehen. Die Ursachen zur Entstehung eines Baumes liegen in den Samen eingebettet. Wird der Samen in die Erde gelegt, kann ein Baum wachsen.
- Die Ursache für die Explosion einer Bombe liegt im explosiven Material in der Bombe. Es wird nicht zur Explosion kommen, wenn die Bombe kein explosives Material enthält.
- Die Verbindung zu den sechs Hauptursachen ist komplexer und braucht gutes Verständnis vom Abhidhamma zur vollständigen Erklärung.
5. Nur weil es Ursachen gibt, kommt es nicht zwangsläufig zur Wirkung. Es müssen auch passende BEDINGUNGEN vorhanden sein.
- Ein Samen hat in sich eingebettet die Ursachen für einen kompletten Baum. Aber wenn der Samen an einem kühlen, trockenen Ort liegt, wird kein Baum entstehen.
- Erst wenn der Samen in den Boden gepflanzt wird, Sonnenlicht und Wasser vorhanden sind, kann er keimen und wachsen.
6. Das nennt man paccuppanna oder pacca + uppanna, mit pacca = paccaya oder Bedingungen. Uppanna bedeutet „entstehen“ oder „Geburt“.
- Alles in dieser Welt (d.h. sankata) ist paccuppanna, d.h. entsteht bei Vorhandensein passender Bedingungen. Aber natürlich müssen auch Ursachen vorhanden sein.
- Selbst wenn es guten Boden, ausreichend Wasser und Sonnenlicht gibt, wird nichts wachsen, bis auch Samen gepflanzt werden.
- Paccuppanna bedeutet „bedingtes Entstehen“. Dieser Begriff „bedingtes Entstehen“ wird heute fälschlicherweise als Übersetzung von paticca samuppada gebraucht. Aber paticca samuppada beschreibt auch die Natur der Dinge, die aufgrund von paccuppanna entstehen.
7. Diese „Theorie“ kann man testen, indem man irgendetwas in dieser Welt betrachtet.
- Jedes beliebige Lebewesen wird aufgrund kammischer Energie geboren, die in der Vergangenheit geschaffen wurde. Und diese kammische Energie entstammt entweder guten Taten mit moralischen Wurzeln oder schlechten Taten mit unmoralischen Wurzeln.
- Auch Nicht-Lebewesen (Vegetation, Berge, Flüsse, etc.) entstehen aufgrund von Ursachen und Bedingungen. Diese Analyse geht ein wenig tiefer und wird erst später besprochen.
8. Der letzte Schritt aus Nr. 1 oben (dreistufiges Verfahren) besagt, was auch immer durch die beiden vorhergehenden Schritte entsteht, hat entsprechende Merkmale (gathi). Das ist nichts anderes als paticca samuppada; siehe Paticca Samuppada – „pati+ichcha“ + “sama+uppada“.
- Ein bestimmter Samen wird nicht irgendeinen Baum entstehen lassen, sondern eine bestimmte Sorte. Ein Reissamen wird wieder eine Reispflanze hervorbringen. Ein Apfelsamen wird keine Eiche hervorbringen, usw.
- Das gleiche gilt für Lebewesen. Ein Huhn wird aus einem Hühnerei geboren, und nicht aus dem Ei einer Schildkröte. Beachten Sie, dass die beiden anderen Bedingungen auch hier zutreffen: ein Wesen mit „Huhn-Sankhara“ gelangt zuvor als Gandhabba in das Ei (Ursache) und das Ei muss korrekt ausgebrütet werden (Bedingung).
9. Eigentlich laufen die Schritte paccuppanna und paticca samuppada nicht in zeitlicher Folge ab, sie sind aber miteinander verbunden. Die notwendigen Bedingungen (paccaya) in paccuppanna werden im Detail im Abschnitt Paticca Samuppada geklärt.
- Wenn z.B. ein Hund geboren wird, läuft der akusala-mula PS-Zyklus.
- Der Schritt bhava paccaya jathi besagt, der Hund wird aufgrund eines Hunde-Bhava geboren. Der Schritt upadana paccaya bhava besagt, das Hunde-Bhava entstand aufgrund des Ergreifens im Moment des Todes (cuti-patisandhi am Ende des vorigen bhava). Der Schritt tanha paccaya upadana besagt, das Ergreifen geschah aufgrund von Anhaftung bzw. Verlangen, usw..
- Das Wesen, welches die Hunde-Existenz ergriff, sehnte sich nicht danach, ein Hund zu sein. Vielmehr genoss er/sie Handlungen, die normalerweise ein Hund tut. Und dieser Prozess begann mit avijja paccaya sankhara, wo aufgrund von Unkenntnis über die Folgen, Hunde-Sankhara getan wurden, z.B. wahlloser Sex (ggf. sogar mit Familienmitgliedern) oder aggressives Verhalten gegenüber Mitmenschen.