Karaniya Metta Sutta (SNP 1.08) – Metta Bhavana

Karaniya Metta Sutta ist eine populäre Sutta in buddhistischen Ländern. Wie viele Suttas wurde sie jedoch meist nicht korrekt übersetzt.

1. Der eigentliche Name der Sutta ist Karaniyamattha Sutta. Das kommt von karaniyama und bedeutet „essentiell zu tun“ (කල යුතුම in Sinhala); attha bedeutet „selbst“. Diese Sutta fasst zusammen, was man tun muss (um auf dem Pfad voranzukommen).

  • Die „Anforderungen“ werden in den ersten drei Versen genannt.
  • Metta Bhāvanā wird in den Versen 4 bis 8 beschrieben.
  • Vers 9 sagt, dass diese Bhāvanā in allen vier Körperhaltungen getan werden muss: Brahma Vihāra bzw. „leben wie ein Brahma“ oder „leben mit der Denkweise eines Brahma„.
  • Vers 10 sagt: wenn man diese „Anforderungen“ auf einer Basisebene erfüllt, wird man zum Sōtapanna. Mit Anwachsen der Metta Bhāvanā wird man zum Anāgāmi (nicht mehr via Gebärmutter geboren).

 

Karaṇīyamattha kusalena, Yantam santaṃ padaṃ abhisamecca; Sakko ujū ca suhujū ca, Sūvaco cassa mudu anatimānī Welches Kusala sollte getan werden von einem, der Abkühlung anstrebt (indem er die unfruchtbare Natur dieser Welt sieht): moralisch, aufrecht und diszipliniert, mit erfreulichen Manieren und demütig.
Santussako ca subharo ca, Appakicco ca sallaukavutti;
Santindriyo ca nipako ca, Appagabbho kulesuananugiddho
Immer glücklich, nur mit gutem (Gati), mit wenigen weltlichen Pflichten und einem einfachen Leben, mit gestillten Sinnen und abgekühltem Geist, mit wenig Belastungen (Besitz) und jeden gleich behandelnd (unabhängig von Rasse, Farbe, etc.).
Na ca khuddamsamācare kiñci,
Yena viññū pare upavadeyyuṃ;
Sukhino va khemino hontu,
Sabbe sattā bhavantu sukhitattā
Sich nicht in schädlichen /unwürdigen Handlungen engagierend (und dieser Gedanke, der immer gilt), mögen alle Wesen Nibbāna erreichen (und zum ultimativen Glück gelangen).
Ye keci pāṇabhūtatthi,
Tasā vā thāvarā vā anavasesā;
Dīghā vā ye mahantā vā,
Majjhimā rassakāṇukathūlā
Wer auch immer da ist mit einem Hauch von Leben, schon so lange gefangen durch Gier in Sansāra, mögen sie ohne Ausnahme frei von Angst und Gier sein.
Diṭṭhā vā ye va adiṭṭhā,
Ye ca dūre vasanti avidūre;
Bhūtā vā sambhavesī vā,
Sabbe sattā bhavantu sukhitattā
Die sichtbar oder unsichtbar sind, die nah oder fern wohnen, die geboren sind und die Geburt suchen (Gandhabbā), mögen alle Wesen Nibbāna erreichen.
Na paroparaṃ nikubbetha,
Nātimaññetha katthacinam kañci;
Byārosanā paṭighasañña,
Nāññamaññassa dukkhamiccheyya
Mögen sie nicht einander täuschen, alle wie enge Verwandte behandeln. Mögen sie nicht einander Schaden wünschen, und durch Sehen der unfruchtbaren Natur dieser Welt mögen sie frei von Leiden sein.
Mātā yathā niyaṃputtam
āyusā ekaputtamanurakkhe;
Evampi sabbabhūtesu,
Mānasaṃbhāva ye aparimāṇaṃ
So wie eine Mutter ihr einziges Kind mit ihrem Leben schützen würde, möge dieser Schutz allen Wesen in gleicher Weise gelten.
Mettañca sabbalokasmim,
Mānasaṃbhāva ye aparimāṇaṃ;
Uddhaṃ adho ca tiriyañca,
Asambādhaṃ averam asapattaṃ
Mögen alle Mettā für alle Wesen in gleicher Weise kultivieren, denen, die oben, unten und in jeder Richtung leben. Mögen alle ungehindert und ohne Feindschaft sein.
Tiṭṭhaṃ caraṃ nisinno vā,
Sayāno vā yāvatassa vighatamiddho;
Etaṃ satiṃ adhiṭṭheyya,
Brahmametaṃ Vihāram idhamāhu
Ob stehend, gehend, sitzend oder liegend, mögen alle diese Mettā-Denkweise aufrechterhalten (Brahma Vihāra).
Diṭṭhiñca anupaggamma,
Sīlavā dassanena sampanno;
Kāmesu vinaya gedhaṃ,
Na hi jātugabbaseyyam punaretī”ti
Moralisch auf Grundlage der richtigen Sichtweise (Sōtapanna) und mit Entfernen von Kāmarāga wird man nie wieder in einem Mutterleib geboren (Sakadāgāmi oder höher).

 

2. Die tieferen Erklärungen finden sich in einigen Wörtern wie abhisamecca (abhi + san + avecca) und dukkhamicceyya (dukkham + avecceyya).

3. Ein anderes Schlüsselwort ist mānasaṃbhāva, was aus mānasan und bhava besteht. Der Geist soll (idealerweise) nicht über die Mānasan-Stufe hinaus verunreinigt werden.

  • Ein Citta wird innerhalb eines Sekundenbruchteils durch Gati verunreinigt. Daher ist das Ziel die Verbesserung des eigenen Gati, damit die Citta nicht weiter als die Mānasan-Stufe kontaminiert werden (d.h. man ist Arahant). Man sollte sich dieser Denkweise nähern, zumindest während der Meditation.
  • Wenn man sich diesem Stadium annähert, wird man automatisch immer mehr Lebewesen in die Mettā Bhāvanā einschließen. Auf der Arahant-Stufe wird man für alle grenzenlos Mettā haben: „mānasaṃbhāva ye aparimāṇaṃ„.

4. Die ersten drei Verse der Sutta beschreiben, wie man zum Sōtapanna wird, indem man über Aveccappasāda (unzerbrechliches Vertrauen in Buddha, Dhamma, Sangha) zu Ariyakanta Sila  gelangt (unzerbrechliches moralisches Verhalten).

  • Dann kann man sich durch Kultivierung von Mettā allmählich von Kāmarāga befreien und in Etappen zum Sakadāgāmi und Anāgāmi werden.
  • Schon vor der Sōtapanna-Stufe kann man diese Sutta hören und rezitieren. Man sollte die Bedeutung der Verse verstehen und versuchen, die Pāli-Verse zu rezitieren. Der Klang selbst ist von Vorteil.
  • Die Aufnahme kann auch im Hintergrund laufen, während man andere Dinge tut oder meditiert. In asiatischen Ländern wird diese Sutta morgens gespielt, während man sich auf den Tag vorbereitet.

5. Hier die Sutta rezitiert von Waharaka Thero:

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