Macht des menschlichen Geistes – Einführung

1. Die meisten Menschen wissen von Buddha Gotama als einen sehr intelligenten und mitfühlenden Menschen. In Dhamma und Wissenschaft – Einführung habe ich auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einem Wissenschaftler und einem Buddha hingewiesen. Hier möchte ich im Detail die unbegreifliche Komplexität eines Menschen-Geistes besprechen und wie ein Buddha die Spitzenleistung dieser komplexen Einheit erreicht.

  • Wie ich im Text Gödels Unvollständigkeitssatz hingewiesen habe, arbeitet ein normaler Menschen-Geist in der Sinnessphäre eines normalen Menschen und ist daher inhärent unfähig, eine vollständige Theorie über unsere Welt zu liefern. Aber der Geist eines Buddhas kann unsere Sinneserfahrung übersteigen und die ganze Existenz sehen.
  • Hier zeige ich in systematischer Weise in einer Reihe von Texten, wie die Entwicklung des Menschen-Geistes durch Reinigung desselben (nicht durch bloßes Lernen) auf höhere Ebenen führt und warum ein Buddha dabei an der Spitze steht. Am Ende dieser Serie sieht man, warum kein anderer Mensch, egal wie intelligent, auch nur im entferntesten den Geist eines Buddha entschlüsseln kann.

2. In der großen vereinheitlichten Theorie  betrachteten wir die 31 Reiche der Existenz.

  • Von den 31 Reichen befindet sich das Menschen-Reich auf Ebene 5. Unsere Wissensbasis beschränkt sich auf die sensorische Wahrnehmung in dieser Ebene. Gödels Unvollständigkeitssatz gilt für jede darin abgeleitete Theorie. Es gibt vier Reiche unterhalb des Menschen-Reichs und 26 Reiche darüber.
  • Von den 31 Reichen können wir nur das Menschen-Reich und das Tierreich sehen. Aber wir können auf die Art der Gedanken der Wesen in den höheren Reichen zugreifen, und wir können auch auf die transzendenten (lokottara) Citta zugreifen.
  • Wenn wir systematisch vorgehen, sehen Sie verschiedene Verbindungen zu anderen Konzepten, die in anderen Teilen dieser Webseite gezeigt werden und wie schließlich alles zusammen passt. Es ist eine vollständige und konsistente Weltanschauung auf einer Skala, die für einen normalen (ungereinigten) Geist unvorstellbar ist.

3. Die Anzahl der Gedanken-Typen (Citta), die in der gesamten Existenz (31 Reiche) erlebt werden können, ist 89 (oder 121 je nach Schema). In den drei Haupt-Loka (Ebenen/Reiche) von Kamaloka, Rupaloka und Arupaloka sind gewöhnlich verschiedene Arten von Citta anzutreffen. Während die meisten der 89 Citta in allen drei Loka möglich sind, findet man normalerweise eine Untermenge von Citta in einem bestimmten Reich.

  • Zum Beispiel werden in Kamaloka nur 54 Citta hauptsächlich erfahren. Kamaloka besteht aus den unteren elf Reichen, mit Ebene sechs bis elf für die Deva. Wesen in diesen 11 Reichen haben alle sechs Sinne. In den Deva-Reichen sind die Sinnesfreuden größer als im Menschen-Reich.

4. Von allen 89 Arten von Gedanken sind nur 12 unmoralische bzw. akusala Citta und diese werden nur in Kamaloka erlebt.

  • In den höheren 20 Reichen (Rupaloka und Arupaloka) sind meist nur Jhana Citta vorhanden, und akusala Citta treten normalerweise nicht auf.
  • Man kann sich also vorstellen, dass die Wesen in den unteren Reichen mehr unmoralische Citta und mit größerer Häufigkeit erleben. Es wird gesagt, dass die Wesen im untersten Reich der Niraya (Hölle) meist die beiden unmoralischen Citta auf Hass basierend erfahren, wegen der großen Leiden dort.

5. Das Menschen-Reich ist einzigartig darin, dass der Menschen-Geist nicht nur die Citta in Rupa und Arupa Loka erleben kann, sondern auch die acht Arten von Citta, welche die 31 Reiche transzendieren. Diese Citta sind die vier Magga Citta für die vier Stufen von Nibbana (Sotapanna, Sakadagami, Anagami, Arahant) und die entsprechenden resultierenden Phala Citta. Damit sind alle 89 Arten von Citta für einen Menschen möglich.

  • Darüber hinaus sind die stärksten Citta, die mit der höchsten Javana (Impuls/Kraft) in maha kusala Citta. Diese sind nur Menschen zugänglich
  • Das ist die Basis der Macht des menschlichen Geistes. Es ist für einen Menschen möglich, die Denkweise eines Wesens im untersten Reich (Niraya) zu erreichen, und es ist auch möglich, bis hin zur Denkweise eines Buddhas zu gelangen.

6. Die Citta in Rupaloka und Arupaloka sind nach den Jhana-Zuständen kategorisiert. Das sind die gleichen Jhana-Zustände, die von Menschen durch Meditation erreicht werden können.

  • Ein Mensch kann alle acht Jhana-Zustände erreichen. Die unteren vier entsprechen dem Rupaloka und die höheren vier dem Arupaloka.
  • Jeder Jhana-Zustand entspricht drei Arten von Citta: kusala Citta (moralisch) und das entsprechende Vipaka Citta (resultierend). Das sind zwei. Wenn das gleiche Jhana kusala Citta von einem Arahant erlebt wird, heißt es kriya (funktionales) Citta, weil es nicht zu einem Vipaka Citta führt.

7. In den 16 Reichen von Rupaloka sind nur zwei physische Sinne aktiv (Auge und Ohr). Diese Wesen haben sehr schöne (feinstoffliche) Körper.

  • In Rupaloka werden meist 15 Arten von Gedanken (Citta) erlebt entsprechend den fünf Jhana-Faktoren: vitakka, vicara, piti, sukha, ekaggata. Dies sind die unteren fünf Jhana kusala Citta, entsprechend gibt es fünf Vipaka Citta und fünf kriya Citta (die letzten fünf erleben nur Arahants, die in diese Jhana-Zustände kommen).
  • Die höchsten vier Reiche repräsentieren Arupaloka, wo Wesen ultrafeine Körper und nur die Geistesfakultät haben, keine physischen Sinne. Hier gibt es nur noch 12 Arten Jhana Citta. Dies sind die höheren vier (fünf bis acht) Jhana kusala Citta, entsprechend vier Vipaka Citta, und entsprechend vier kriya Citta (nur Arahant).

8. Rupaloka und Arupaloka sind zusammen die Brahma-Reiche, die höheren 20 Reiche. In den Brahma-Reichen leben die Wesen meist ohne Gier und Hass, aber sie haben in ihren Kamma-Samen ruhende Ignoranz (Moha). In den Deva-Reichen (die zu Kamaloka gehören) leben die Wesen meist frei von Hass basierten Citta, haben aber mit Gier verwurzelte Citta, da sie Sinnesfreuden genießen.

  • Es ist für Menschen möglich, alle Jhana-Zustände via Samatha-Meditation zu erreichen. Man muss auch kein Buddhist sein, um diese weltlichen bzw. anariya Jhana zu erreichen.
  • Jhana sind vorübergehend. Ein Yogi kann aus dem Jhana herausgeholt werden. Jhana gehen verloren, wenn man nicht weiter übt.
  • Wenn man aber in einem anariya Jhana stirbt, wird man im entsprechenden Rupaloka oder Arupaloka wiedergeboren. Dennoch wird ein Wesen, das auch in die höchsten Arupaloka via anariya Jhanas kommt, schließlich doch in den vier unteren Reichen (Apaya) enden.
  • Dagegen sind Ariya Jhana permanent. Sobald man in ein Ariya Jhana kommt, kann es nicht durch äußere Einflüsse gestört werden. Wenn man Ariya Jhana erreicht, ist man Anagami (AN9.36).

 

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