Samādhi, Jhāna, Sammā Samādhi

14.12.2022

Sammā Samādhi ist nur für eine edle Person (ab Sotapanna Anugāmi) mit dem Verständnis der vier edlen Wahrheiten möglich. Im Vergleich dazu sind verschiedene Arten von Samādhi und Jhāna allen Menschen zugänglich.

Milliarden Möglichkeiten für Samādhi – kann gut oder schlecht sein

1. Samādhi (sama + adhi, mit sama als „Gleichgewicht“ und adhi als „Dominanz“) bedeutet, den Geist auf ein einziges Arammaṇa oder ein Nimitta zu fokussieren. Wenn die Aufmerksamkeit fest auf etwas fokussiert ist, gelangt der Geist zu Samādhi. Es gibt jedoch Milliarden von Samādhi: einige sind neutral, einige sind gut, andere sind schlecht.

  • Wenn man zum Beispiel in ein spannendes Buch vertieft ist, nimmt man vielleicht keine äußeren Störungen wahr. Das ist neutrales Samādhi. Ein Terrorist, der eine Bombe zusammenbaut, ist auch völlig darauf konzentriert, denn wenn er/sie einen Fehler macht, wird das tödlich enden. Das ist ein Beispiel für unmoralisches Samādhi.
  • Jemand, der einem Vortrag zuhört oder meditiert, kann sich in einem guten Samādhi befinden. Man kann auch völlig darin versunken sein.

Jhānā sind besondere Arten von Samādhi

4. Es gibt nur vier Arten von Jhāna. Aber sie können entweder anariya Jhāna oder ariya Jhāna sein.

  • Jhānā sind „gute Samādhi„. Sie entsprechen den Geisteszuständen in den rupāvacara Brahmaloka.
  • Man kann solche jhānischen Zustände durch die Kultivierung einer bestimmten Art von Puññābhisaṅkhāra (puñña abhisaṅkhāra) verwirklichen. Hier wird der Geist so fokussiert, dass er sich von kāma saṅkappa bzw. sinnlichen Gedanken löst. Dann transzendiert der Geist Kāmaloka und erfasst die Geisteshaltung eines rupāvacara Brahmaloka. In einem „normalen Jhāna“ ist der Geist jedoch nicht vollständig fokussiert, d.h. Sinneseindrücke via die fünf physischen Sinnestüren sind möglich (panca dvara). Nur im Jhāna Samāpatti ist der Geist vollständig vertieft.
  • Heutzutage bezeichnen viele englische und deutsche Texte die „höheren rupāvacara Samāpatti“ fälschlicherweise als fünftes bis achtes Jhāna. Im Tipiṭaka heißen sie ākāsānañcāyatana, viññāṇañcāyatana, ākiñcaññāyatana, nevasaññānāsaññāyatana samāpatti. Wenn der Geist das vierte Jhāna Samāpatti überschreitet, geht er sofort über zum ākāsānañcāyatana samāpatti; es gibt kein ākāsānañcāyatana jhāna. Das Gleiche gilt für die anderen drei arupāvacara-Zustände. (Auch ich habe diese falsche Terminologie verwendet, aber ich werde versuchen, die notwendigen Korrekturen vorzunehmen.)
  • Man kann anariya Jhānā und Samāpatti erlangen, indem man zwei Arten von Abhisaṅkhāra mit Avijjā kultiviert. Schauen wir uns das kurz an.

Anariya Jhāna/Samāpatti via „Avijjā Paccayā Saṅkhāra

5. Im akusala-mula Paṭicca Samuppāda gibt es drei grundlegende Arten von Abhisaṅkhāra (avijjā paccayā saṅkhāra). Diese drei Arten führen zu Wiedergeburten in den 31 Reichen.

  • Die schlimmste Art, apuññābhisaṅkhāra (apuñña abhisaṅkhāra), führt zu Wiedergeburten in den vier elenden Reichen. Das sind unmoralische Taten.
  • Die nächsthöhere Stufe, puññābhisaṅkhāra (puñña abhisaṅkhāra), führt zu Wiedergeburten in den höheren sieben Reichen in Kāmaloka und den 16 Reichen in Rupaloka. Dies sind moralische Taten. Die Kultivierung von rupāvacara Jhāna erfolgt durch eine bestimmte Art von Puññābhisaṅkhāra.
  • Die dritte Art, āneñjābhisaṅkhāra (āneñja abhisaṅkhāra), führt zu Wiedergeburten in den höchsten vier Reichen dieser Welt (arupa loka). Heute bezeichnen viele Lehrbücher diese als „höhere Jhānās“, aber sie sind Samāpatti. Die Kultivierung von arupavacara Samāpatti erfolgt durch Aneñjābhisaṅkhāra.

6. Daher können Samādhi, Jhāna und Samāpatti erlangt werden, selbst wenn den Menschen das Buddha Dhamma nicht bekannt ist.

  • Der Bodhisatta (der spätere Buddha Gotama) lernte von zwei Yogis, Āḷārakālāma und Uddaka Rāmaputta, wie man zu anariya Jhānā und Samāpatti gelangt. Er erkannte die Unfruchtbarkeit solcher Anstrengungen und zog sich zurück, um allein zu streben.

Sammā Samādhi ist notwendig für Magga Phala

7. Sammā Samādhi ist ein einzigartiges Samādhi. Man kann nur in Sammā Samādhi eintreten, nachdem man begonnen hat, die vier edlen Wahrheiten/Paṭicca Samuppāda/Tilakkhana zu verstehen (ab Sotapanna Anugāmi). Dann erkennt man die Vergeblichkeit und Gefahr des Verbleibens in Saṃsāra. Es ist, als würde man begreifen, dass eins plus eins gleich zwei ist. Danach wird niemand einen vom Gegenteil überzeugen können.

  • Sammā Samādhi erfordert also Verständnis der vier edlen Wahrheiten/Paṭicca Samuppāda/Tilakkhana.
  • Jhāna oder Samāpatti sind nicht notwendig, um diese neue Weltsicht zu erlangen und zu Sammā Samādhi/Magga Phala zu kommen.
  • Andererseits kann man Sammā Samādhi/Magga Phala NUR erreichen, wenn man zuvor Sammā Diṭṭhi etabliert.

Arahants mit und ohne Jhāna

8. Eine edle Person (Ariya) kann verschiedene Jhāna oder Samāpatti erlangen oder auch nicht. Deshalb gibt es eine breite Palette von Arahants.

  • Diejenigen, die frühzeitig Ariya Jhāna erlangen, kultivieren diese weiter zu Nirodha Samāpatti. Das sind Cetovimutta Arahants.
  • Es gibt auch Paññāvimutta Arahants, die zuvor keine Jhāna kultivieren, aber in relativ kurzer Zeit die Arahantschaft erlangen. Aber auch sie kommen im Moment des Arahant Magga Phala kurz in die Nähe des ersten Jhāna. Siehe auch Citta Vithi – Verarbeitung von Sinnesreizen.
  • Zudem gab es Arahants wie den ehrwürdigen Cūḷapanthaka und Minister Santati, die sowohl Cetovimutta als auch Pannavimutta Arahants waren(d.h. ubhatovimutta Arahant). Sie erlangten alle Jhānā, Samāpatti und viele Arten von Iddhi (übernatürliche Kräfte) als sie zur Arahantschaft durchbrachen. Sie hatten zuvor kein Jhāna kultiviert. Zum Beispiel konnte der ehrwürdige Cūḷapanthaka nicht einmal ein einziges Gāthā auswendig vortragen, obwohl er sich monatelang angestrengt hatte. Er hatte in früheren Leben die Pāramitā fast vollendet, aber ein starkes Kamma Vipāka blockierte seinen Fortschritt. Mit Buddhas Hilfe erlangte er die Arahantschaft an einem Tag und gleichzeitig auch die Iddhi-Kräfte: Cūḷapanthaka.

Fokus auf den edlen Pfad

9. Der Punkt ist, dass man sich darauf konzentrieren muss, Magga Phala zu erlangen, indem man zuerst Sammā Diṭṭhi etabliert, was automatisch zur ersten Stufe von Sammā Samādhi führt.

  • Wenn man in den letzten Leben Jhāna/Samāpatti/Iddhi erlangte, kann auch in diesem Leben zügig zu anariya Jhāna gelangen (ggf. auch vor Sotapanna Anugāmi). Andere Menschen sind in der Lage, Ariya Jhāna/Samāpatti zu kultivieren, sobald sie die Anāgāmi-Stufe erreichen.
  • Es hat jedoch keinen Sinn, nach anariya Jhānā/Samāpatti/Iddhi zu streben. Man entkommt damit nicht dem saṃsārischen Leiden!
  • Andererseits überwindet man mit dem Erreichen der Sotapanna Anugāmi Stufe unvorstellbares Leiden in den vier untersten Reichen (apāyā).

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