Nibbana – schwer zu verstehen?

Unsere Not und Leiden sind auf unseren verunreinigten Geist zurückzuführen. Wenn man den Geist reinigt, beginnt man Nibbana zu erleben.

  • Ich empfehle das komplette Lesen eines jeden Beitrags ohne auf Links zu klicken. Sobald das Konzept verstanden wird, können die Links verwendet werden, um die verwandten Schlüsselbegriffe zu klären.
  • Nibbana ist vielleicht nicht leicht zu erreichen, aber es ist leicht herauszufinden, was es ist. Sie brauchen keine komplexen Konzepte wie Leere (sunyata) und Bodhi Citta, um Nibbana zu beschreiben oder zu verstehen.

1. Der Buddha sagte, wir leiden wegen der Verunreinigungen, die wir in unserem Geist haben: Gier, Hass, Ignoranz und andere geistige Qualitäten, die aus diesen drei entstehen. Nibbana hat viele Synonyme. Nivana („abkühlen“) ist eins, das die obige Idee besser vermittelt. Nivana, auch Niveema genannt, vermittelt die gleiche Idee wie Niramisa Sukha.

  • Während man sich von Hass, Gier und Ignoranz entfernt, kann man das innerliche „Abkühlen“ fühlen. Nibbana (nib + bāna, mit bāna = Bindungen)  bedeutet, frei von Bindungen zu sein, die einen an die 31 Reiche gebunden halten.
  • Ich mag das Wort Nivana oder Niveema, weil es die Vorteile des Pfades vermittelt, da man eine allmähliche „Abkühlung“ erlangt, bis es in Nibbana vollständig wird.
  • Um abkühlen zu können, müssen wir zuerst wissen, was „brennt“ da in unserem Geist. Unser Geist brennt ständig durch Gier, Hass und Ignoranz und das erkennen wir nicht einmal.
  • Dieses „Brennen“ ist in den untersten vier Reichen bzw. den Apaya wirklich schlimm. Man muss die erste Edle Wahrheit über das Leiden verstehen, um den Wert von Nibbana zu erkennen. Es gibt mehrere Texte in verschiedenen Kapiteln zur wirklichen tiefen Bedeutung von dem, was der Buddha mit „Leiden in dieser Welt“ meinte.
  • Unser Leiden wird durch die scheinbaren Sinnesfreuden verdeckt, die nicht andauern. Ein Sotapanna versteht das Leiden besser als ein normaler Mensch, und wenn man auf höhere Stufen von Nibbana kommt, kann man die Bedeutung der Ersten Edlen Wahrheit noch deutlicher sehen.

2. Der entscheidende Punkt ist, dass man Nivana direkt fühlen kann. Nivana wird erfahren, indem man die zehn unmoralischen Handlungen aufgibt (siehe Zehn unmoralische Taten (Dasa Akusala)). Man muss sich nicht von allen gleichzeitig trennen und das wird auch nicht empfohlen. Man sollte die Größten loswerden, die man leicht loswerden kann.

  • Töten, stehlen, lügen (inkl. schwatzen, verleumden, beschimpfen), sexuelles Fehlverhalten und berauscht sein (nicht nur mit Alkohol oder Drogen, sondern auch mit Reichtum, Macht usw.) sind die ersten unmoralischen Taten, die abgelegt werden sollten.
  • Geben Sie die relativ einfachen für ein paar Wochen auf und erleben Sie Nivana, die Leichtigkeit des Geistes, die „innere Ruhe“, die daraus entsteht. Das ist der größte Anreiz auf dem Pfad zu gehen.
  • Man muss die relative Gewichtung verstehen, die zum Umgang mit Tieren und Menschen gehört. Auch dort gibt es verschiedene Ebenen unter den Menschen. Zum Beispiel ist es sehr schwierig, als Mensch geboren zu werden. Einen Menschen verbal anzugreifen (vor allem einen Ariya), hätte tausendfaches kammisches Gewicht im Vergleich zum Töten eines Tieres.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man sich nicht um Kamma aus der Vergangenheit Sorgen machen muss. Die Rolle von Kamma wurde übertrieben wichtig gesehen. Nibbana wird nicht durch Entfernen von Kamma erreicht, sondern mit Entfernen der Asava.
  • Die Hauptsache ist, nicht die gleichen Fehler zu wiederholen. Je mehr man von den zehn unmoralischen Handlungen entfernt bleibt, umso einfacher wird es. Es ist wie das Anschieben eines Autos: anfänglich schwer, aber es wird einfacher, wenn es beginnt sich zu bewegen.

3. Nibbana ist nicht das Entfernen von ALLEM aus dem Geist, sondern nur die Beseitigung der Verunreinigungen (Asava): Nibbana ist Ragakkhaya (Entfernen von Gier), Nibbana ist Dosakkhaya (Entfernen von Hass), Nibbana ist Mohakkhaya (Entfernen von Ignoranz/Wahn). Diese drei sind weitere Synonyme für Nibbana.

  • So sieht man Nibbana mit einem Gedanken (Citta) ohne Raga (Gier), ohne Dosa (Hass), ohne Moha (Ignoranz/Wahn/Täuschung). Dieser REINE GEIST will nicht mit einer „materiellen Existenz“ irgendwo in den 31 Reichen belastet werden.

4. Das Leiden ist ein direktes Ergebnis davon, dass ein „materieller Aspekt“ mit dem Geist verbunden ist: der materielle Körper unterliegt Verfall und Tod. Der Geist wird mit einem Körper verbunden, indem er mit Gier, Hass und Unwissenheit „anhaftet“. Siehe Die große vereinheitlichte Theorie.

  • Es ist klar, dass es Leiden in den untersten fünf Reichen gibt, einschließlich des Menschen-Reichs, da alle drei Verunreinigungen (Gier, Hass, Ignoranz) vorhanden sein können. Die Körper der Wesen in diesen Reichen sind im Allgemeinen dicht und unterliegen Verfall und Krankheit. Natürlich gibt es unvorstellbares Leiden insbesondere in den Apaya.
  • Allerdings ist das Menschen-Reich (Nr. 5) einzigartig, weil man als Mensch Nibbana erreichen kann, obwohl die Menschen auch körperlichen Schmerzen, Verfall und Krankheit unterworfen sind.
  • In den Deva Loka (Reiche 6-11) ist Hass nicht und Leiden weniger vorhanden. Die Körper von Devas sind weniger dicht und unterliegen keinen körperlichen Beschwerden (außer im Tod).
  • In den Brahma Loka (Reiche 12-31) sind Hass und Gier abwesend, und das Leiden ist noch geringer. Sie haben sehr feine Körper und keine körperlichen Beschwerden.
  • Doch da die Ignoranz in allen 31 Reichen vorhanden ist, fehlt der Zustand des absoluten Glücks überall in den 31 Reichen. Auch wenn man in einer Deva oder Brahma Welt geboren wird, endet man irgendwann wieder in den untersten vier Reichen (es sei denn, man hat die Sotapanna-Sufe oder eine höhere Stufe von Nibbana erreicht).
  • Dies ist die Hauptbotschaft des Buddha: Er sagte, dass das Leiden niemals endet, solange man in „dieser Welt mit 31 Reichen“ bleibt. Das Leiden kann in den unteren Reichen unvorstellbar sein.

5. Darum kann man eine allmähliche Abnahme des Leidens visualisieren, wenn man Hass, Gier und Unwissenheit in dieser Reihenfolge los wird. Und man kann dieses Glück in diesem Menschen-Leben selbst erfahren,  den ganzen Weg bis zu Nibbana (siehe Drei Arten von Glück – Was ist Niramisa Sukha?). Das ist die Einzigartigkeit einer Geburt als Mensch.

6. Wenn der Geist beginnt über ein gegebenes Gedankenobjekt (Arammana) „nachzudenken“, ist es „nur sehen“. Das ist die Citta-Ebene. Aber innerhalb eines Sekundenbruchteils beginnt der Geist Verunreinigungen hinzuzufügen (basierend auf Gier, Hass, Ignoranz), wenn dieses Objekt „von Interesse“ ist.

  • Der Geist entwickelt weitere Gedanken verunreinigt mit Gier, Hass, Ignoranz (möglicherweise eine Kombination), indem er um dieses Gedankenobjekt herumläuft und in der Stufe „verunreinigter Gedanken“ (Vinnana) endet. Das geschieht, noch bevor man es merkt. Dies wird in Paticca Samuppada beschrieben; siehe Paticca Samuppada. Vinnana ist ein Citta, welches von Raga (Gier), Dosa (Hass), Moha (Ignoranz) verunreinigt ist.
  • Paticca Samuppada ist Teil von Buddha Dhamma und wird ausführlich in der Serie Paticca Samuppada in einfachem Deutsch erklärt.

7. Wenn Raga, Dosa und Moha aus dem Geist entfernt werden, werden die Cittas pabhasvara (hell); es gibt keine Verunreinigungen, welche die Cittas trüben. Zu diesem Stadium wird gesagt: das reine Citta „sieht Nibbana“.

  • Nachdem man Nibbana mit einem Citta erreicht, fallen die Citta in den „normalen Zustand“ zurück und die Person lebt wie ein normaler Mensch (aber ohne Gier, Hass und Ignoranz) bis die kammische Energie des Kamma-Samens für das gegenwärtige Leben erschöpft ist.
  • Beim Tod eines Arahants (Parinibbana) ergreift (upadana) der Geist keinen anderen Kamma-Samen (auch wenn es noch viele Kamma-Samen gibt) und somit gibt es keine weitere Wiedergeburt. Der Geist wird frei von einem „Körper“, der Verfall und Tod ausgesetzt ist. Das ist Nibbana oder „vollständiges Nivana“ oder „vollständige Abkühlung“.

8. Wir sind an diesen Wiedergeburtsprozess grundsätzlich aus zwei Ursachen gebunden: Avijja und Tanha. Die erste Version von Tanha ist Lobha, die starke Gier, die sich leicht zu Dosa (starker Hass) wenden kann, wenn jemand oder etwas im Weg steht. So werden diese beiden Ursachen von Avijja und Tanha effektiv drei: Lobha, Dosa, Moha.

  • Obwohl Dosa aufgrund von Lobha entsteht, bringt Dosa das schlimmste Vipaka: Wiedergeburt in der Niraya (Hölle), wo das Leiden optimal ist. Der eigentliche Ursprung von Dosa liegt in den 4 Gier basierten somanassa sahagata ditthi sampayutta citta. Wenn Ditthi auf der Sotapanna-Stufe entfernt wird, hören alle vier Gier basierten Citta auf zu entstehen. Somit werden in diesem Stadium Lobha und Dosa zu Raga und Patigha, die nacheinander auf den Stufen Sakadagami und Anagami vollständig entfernt werden. Avijja (Ignoranz) reduziert sich auf jeder Stufe von Nibbana und wird erst auf der Arahant-Stufe völlig entfernt.
  • Wenn der Geist ohne Raga, Dosa und Moha ist, wird der Geist (und damit die Citta) frei davon (sunya); das ist der gereinigte Zustand eines Citta, anidassana Vinnana (Bewusstsein ohne Verunreinigungen) oder Panna (Weisheit).
  • Die Urväter des Mahayana-Buddhismus konnten den Begriff Nibbana nicht begreifen, damit kamen irreführende Beschreibungen auf: Was ist Sunyata oder Sunnata (Leere)?.

9. Wenn Raga, Dosa, Moha entfernt werden, hört ein Citta auf, um ein bestimmtes Gedankenobjekt zu kreisen. Dieses „Kreisen“ ist das, was die sansarische Reise vorantreibt. So wird dieses Entfernen als „Abnehmen der Räder des sansarischen Fahrzeugs“ bezeichnet.

  • Das Pali (und Sinhala) Wort für Fahrzeug ist „Riya„, und das Stoppen von „Riya“ heißt „ariya„. Einer, der die Räder vom Fahrzeug für die sansarische Reise genommen hat, heißt „Ariya„. Im Gegensatz zur populären Verwendung ist „Arier“ nicht das Wort für eine Edle Person, es ist Ariya.
  • Deshalb ist klar, dass „Ariya“ nichts mit einer Rasse zu tun hat.
  • Darüber hinaus bedeutet „viriya“ (vi + riya), sich von dem „Dreh-Prozess“ (und der Anstrengung, dies zu tun) fernzuhalten. Deshalb bedeutet Viriya, sich aktiv in Satipattana und Anapanasati zu engagieren.

10. Jeder, der wenigstens die erste Stufe zu Nibbana erreicht hat, d.h. Sotapanna, kann Ariya oder eine edle Person genannt werden. Das ist deshalb so, weil die Asava bzw. das tief sitzende Verlangen, das ein Sotapanna entfernt hat, dauerhaft entfernt wurde, auch in jedem zukünftigen Leben.

  • Alle Asava werden in Nibbana entfernt. Asavakkhaya (Entfernen von Asavas) ist ein weiteres Synonym für Nibbana. Menschen, die in der untersten sozialen Schicht oder der niedrigsten Kaste zur Zeit des Buddhas lebten, konnten Ariya bzw. edle Menschen werden.

11. Wenn man Nibbana sieht, sehnt sich der Geist nicht mehr nach irgendetwas „in dieser Welt“. Es gibt nichts für das letzte Citta dieses Lebens (cuti citta) zu ergreifen und eine neue Geburt in „dieser Welt“ zu beginnen. Der Geist wird völlig frei.

Ein Arahant wird nicht in dieser „materiellen Welt“ mit 31 Reichen wiedergeboren (siehe Die große vereinheitlichte Theorie), d.h. man er/sie erreicht Parinibbana. Er/sie ist damit einfach „weg“ von „dieser Welt“. Das Leiden hört dauerhaft auf. Der Geist wird dauerhaft rein und endgültig frei von jeder Art von physischem Körper, dicht oder fein.

  • So ist ganz klar, WAS Nibbana ist: es ist das Anhalten des Wiedergeburtsprozesses in der materiellen Welt. Was schwer zu verstehen ist, ist warum das Anhalten des Wiedergeburtsprozesses einen von allen Leiden befreien kann.
  • Egal welche Härte man ertragen musste, man liebt es zu leben. Das gilt für einen Menschen wie für einen Wurm. Für jedes Lebewesen ist das Leben das Wertvollste. Wenn man beginnt, das „große Weltbild des Buddhas“ zu verstehen, wird man langsam die Gefahren in diesem endlosen Wiedergeburtsprozess sehen.

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