Appamādō amata padam
pamādō maccunō padam
appamattā na meeyanthi
ye pamattā yathā matā.
(Dhammapada 21, Samavati Vatthu)
- appamāda bedeutet „ohne zu zögern tun“ und pamāda bedeutet „sich verspäten“.
- mata ist der Tod und amata bedeutet „unsterblich/totlos“, ein anderes Wort für Nibbāna. Maccunō steht wie auch meeyanthi für den Tod.
- pada bedeutet „Wort“ (die meisten dieser Wörter sind auch singhalesische Wörter).
- appamattā ist jemand, der sich nicht verspätet. Pamattā ist jemand, der zu spät kommt.
- yathā ist „wahrer Status“.
Jetzt haben wir die Bedeutung des Verses extrahiert:
Eile ist ein unsterbliches Wort
Verspätung ist ein Todesurteil
Wer sich beeilt, erreicht den totlosen Zustand
Der Nachlässige ist schon wie tot
1. Jemand, der zögert, Nibbāna zu suchen (entweder weil er/sie Buddha Dhamma nicht kennt oder aus Sorglosigkeit), ist schon während seines Lebens wie tot. Er/sie wird in Zukunft unzählige Male sterben.
- Aber jemand, der nach Nibbāna strebt (und es realisiert), hat bereits den „totlosen Zustand“ erreicht. Denn nach Erreichen von Nibbāna wird alles zukünftige Sterben gestoppt: keine Wiedergeburt und somit kein Tod mehr.
- Man erreicht den „totlosen Zustand“, indem man zu einem der 8 Edlen wird (attha purisa puggala). Sobald man zum Ariya wird, verliert man diesen Status niemals mehr. Man wird „als Ariya geboren“, wenn man zum Sōtapanna Anugāmi wird.
2. Es gibt Gründe für die Dringlichkeit:
- Man kennt die kommende Stunde des Todes nicht. Auch ein gesunder Mensch kann durch Unfall oder andere unvorhersehbare Umstände sterben.
- Wenn wir altern, verschlechtert sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Der Geist kann dann Buddha Dhamma vielleicht nicht mehr erfassen.
- Während des Lebens legt man sich diverse (schlechte) Gewohnheiten zu, die man ggf. nicht mehr loslassen kann, was wiederum den Weg zum Buddha Dhamma versperrt.
3. Selbst Buddhisten sagen, sie möchten „das Leben in jungen Jahren genießen“ und sich später im Rentenalter auf Nibbāna konzentrieren. Das ist vielleicht ein fataler Fehler und die tiefe Botschaft des Buddha wird möglicherweise nicht erfasst.
- Viele denken, dass das Erreichen von Nibbāna nur einige Rituale erfordert, die jederzeit machbar sind. Das ist ebenso ein großer Fehler. Sōtapanna erreicht man durch Verständnis der wahren Natur dieser Welt und das erfordert einen scharfen Verstand und viel Überlegung.
4. Der Buddha war einmal mit einigen Bhikkhu unterwegs und sie sahen ein altes Ehepaar, was um Almosen bettelte. Der Buddha sagte, der Name des Mannes sei Mahādana (das bedeutet „reich/wohlhabend“). Der Mann war zuvor tatsächlich sehr reich gewesen. Sie beide waren von Tihétuka-Geburt, d.h. sie wurden mit einem sehr guten Kamma-Samen geboren (gemacht mit allen drei guten Wurzeln: Alobha, Adosa, Amoha).
- Der Buddha sagte, wenn sie in jugendlichen Jahren dem edlen Pfad gefolgt wären, hätte der Mann Arahant und die Frau Anāgāmi werden können. Wenn sie in jungen Jahren (um die 20 Jahre) begonnen hätten, hätten sie Anāgāmi bzw. Sakadāgāmi erreichen können. Wenn sie im mittleren Alter auf dem Pfad begonnen hätten, wäre noch Sakadāgāmi bzw. Sōtapanna möglich gewesen. Stattdessen lebten sie ein ausschweifendes Leben, verschwendeten ihren Reichtum und wurden Bettler. Jetzt waren sie zu alt, um Buddha Dhamma zu verstehen.
- Es ist bedauerlich, dass heute viele Menschen die Praxis auf ihr Rentenalter verschieben. Man sollte besser früh beginnen und zumindest ein langsames Tempo beibehalten.
- Vier Faktoren tragen dazu bei, Nibbāna zu erreichen: āyusa (Alter), vaṇṇa (Lebendigkeit), sukha (Komfort), bala (Fähigkeit). Einige haben sicher auch im Alter genügend Vaṇṇa und Bala. Daher kann man nicht einfach urteilen und eine alte Person für „unfähig“ erklären. Nur ein Buddha kann sehen, ob eine Person zu alt ist, um das Dhamma zu erfassen. Im Allgemeinen wird aber das Gehirn mit zunehmendem Alter schwächer.
Hier ist eine Aufzeichnung des Verses von einem ehrwürdigen Thēro rezitiert: