Anicca, Dukkha, Anatta beschreiben die wahre Natur dieser Welt mit 31 Reichen. Man muss diese „drei Eigenschaften der Natur“ begreifen, um den Pfad zu Nibbana zu „sehen“, bevor man ihn verfolgt.
1. Bevor man sich auf eine Reise begibt, muss man entscheiden, warum man die Reise antreten will, wohin es genau gehen soll und welcher Weg richtig ist. Es lohnt sich zu prüfen, warum der Buddha sagte, dass unser Ziel sein sollte, sich von dieser Welt weg und hin zu Nibbana zu bewegen. Warum sollte man daran glauben, warum sollte das wahr sein und warum ist das der richtige Weg. Der Buddha selbst empfahl diesen Ansatz:
- Man beginnt auf dem edlen Pfad mit samma ditthi: was die korrekte Sichtweise bedeutet, warum man dem Pfad folgt, was am Ende zu erwarten ist und eine Idee über den Pfad.
- Von den zwölf akusala Citta werden fünf dauerhaft entfernt, wenn man die Sotapanna-Stufe erreicht: die vier Gier basierten Citta, die mit falscher Sichtweise entstehen (ditthi sahagatha) und das Vicikicca–Citta. Diese fünf Citta entstehen, weil man die wahre Natur der Welt nicht kennt. Alle Kamma, die zur Wiedergeburt in den Apaya führen, werden mit diesen fünf Citta getan. Wenn also diese fünf Citta durch teilweise Vollendung von samma ditthi auf der Sotapanna-Stufe entfernt werden, sammelt man kein weiteres Kamma für eine Wiedergeburt in den Apaya an.
- Weiterhin werden alle vorher angesammelten apayagami Kamma-Samen daran gehindert, ein potentes Nimitta im Augenblick des Todes zu bilden. Damit wird automatisch Geburt in den Apaya verhindert.
- Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet: von den 10 Samyojanas (die Fesseln, die einen an Sansara binden) werden drei auf der Sotapanna-Stufe entfernt. Diese drei Fesseln sind Sakkaya Ditthi, Vicikicca und Silabbata Paramasa. Alle drei sind bei einem normalen Menschen vorhanden, weil samma ditthi nicht vorhanden ist bzw. weil man die wahre Natur der Welt nicht kennt: anicca, dukkha, anatta.
- In der Sabbasava Sutta (MN2) gibt es sieben empfohlenen Methoden für das Entfernen von Verunreinigungen. Der erste Punkt auf der Liste beschreibt, wie man einen Großteil der Verunreinigungen nur mit der richtigen Sichtweise über „diese Welt“ loswird, d.h. dassanena pahathabba.
- Sobald man die wahre Natur „dieser Welt“ versteht und wie der Rest der Verunreinigungen zu entfernen ist, werden die anderen sechs Schritte unternommen, von denen bhavanaya pahathabba zuletzt genannt ist (d.h. die Entfernung von Verunreinigungen durch Meditation). Heutzutage beginnen die meisten Menschen zu meditieren ohne klares Verstehen des Ziels.
2. Somit muss man zuerst verstehen, warum wir „dieser Welt“ entkommen müssen.
- Die drei Eigenschaften „dieser Welt“ sagen uns, dass wir nichts dauerhaft erhalten können (anicca), deshalb ist die Welt schwer zu ertragen und wir leiden letztlich (dukkha). Damit haben wir nicht die Kontrolle und sind hilflos (anatta). Der Buddha ENTDECKTE diese wahre Natur der Welt. Viele Menschen sehen Buddha Dhamma als pessimistisch an, aber Buddha war nur der Überbringer der Botschaft.
- Darüber hinaus gab uns der Buddha eine optimistische Botschaft: Es gibt ein besseres Glück, was durch Abkehr von dieser Welt erreicht wird, d.h. durch freiwilliges Beenden des Verlangens nach Dingen dieser Welt. Das ist niramisa sukha (siehe Drei Arten von Glück – Was ist Niramisa Sukha?). Es nimmt zu, wenn man auf dem Pfad beginnt und wird vollständig und dauerhaft auf der Arahant-Stufe. Schon vor der Sotapanna-Stufe beginnt diese Erfahrung von niramisa sukha, was auch den Pfad zu Nibbana in den nächsten Leben verkürzen kann.
3. Daher ist es wichtig anicca, dukkha, anatta zu verstehen. Man sollte die Konzepte kritisch prüfen, die in vielen Texten auf dieser Webseite beschrieben werden, insbesondere Anicca, Dukkha, Anatta‚ Die große vereinheitlichte Theorie, Sansarische Zeitskala, Hinweise auf Wiedergeburt, Warum ist korrekte Interpretation von Anicca, Dukkha, Anatta so wichtig?.
- Das ist viel Lesestoff. Aber „diese Welt“ mit 31 Reichen ist sehr komplex. Man muss lesen und darüber nachdenken, bis man die Botschaft erfasst. Die meisten dieser Konzepte waren für hunderte Jahre verborgen und wurden stark verzerrt, vor allem anicca und anatta. Denken Sie an die Tatsache, dass alle biologische Materie aus nur vier Basen der DNA gebildet wird und alle Computer-Codes auf zwei Werten basieren, 0 und 1. Man kann erahnen, wie komplex die „ganze Existenz“ mit 31 Reichen ist, wenn 28 Arten von Rupa, 89 Arten von Citta und 52 Arten von Cetasika beteiligt sind!
4. Die wichtigste Schlussfolgerung aus anicca, dukkha, anatta ist asarattena anatta, d.h. es ist fruchtlos nach irgendwas in dieser Welt zu verlangen. Der Buddha sagte: „anissitoca viharathi, na ca kinci loke upadiyathi“, d.h. es gibt nichts Fruchtbares in dieser Welt, es gibt nichts zu verlangen.
- Menschen „verhalten sich schlecht“, um „das zu bekommen, was sie für wertvoll erachten“. Alle unmoralischen Handlungen werden getan, um zu bekommen, was man will. Wir sehnen uns nach irgendwas und Gier entsteht. Wenn wir nicht bekommen, was wir wünschen, sind wir verärgert und Hass entsteht. Wir denken zuerst schlechte Gedanken (mano sankhara), dann folgen schlechte Worte (vaci sankhara) und körperliche Taten (kaya sankhara). Wir tun dies alles, weil wir kein Verständnis für die wahre Natur der Welt haben (anicca, dukkha, anatta) und für die damit verbundenen Fakten: Kenntnis der Wiedergeburt in einer weiteren Weltsicht mit 31 Reichen und viel Leiden. So begehen wir alle anderen schlechten Taten mit etablierten falschen Sichtweisen (niyata micca ditthi). Siehe Zehn unmoralische Taten (Dasa Akusala).
5. Nun wollen wir sehen, was passiert, wenn man beginnt, die wahre Natur der Welt zu erfassen, inklusive der Folgen von unmoralischen Taten. Dann denkt man: „Lohnt es sich von jemandem zu stehlen, wenn der Schaden für mich am Ende größer ist als der vermeindliche Gewinn des Diebstahls? Dieser Gewinn bringt kein dauerhaftes Glück und man muss den Preis für unmoralische Taten zahlen, wenn auch nicht gleich in diesem Leben“.
- Das Gleiche gilt für jede andere unmoralische Tat: jemanden zu verletzen durch Lügen, Verleumden, harte Sprache, leeres Gerede; Diebstahl, Mord, ins Extreme gehen. All diese Taten haben ihre Wurzeln in Gier und Hass. Sie werden mit etablierten falschen Sichtweisen getan, nämlich dass in dieser Welt wertvolle Dinge zu haben sind und dass man folgenlos andere verletzen kann.
6. Wenn man über schlechte Taten nachdenkt oder schlechte Gedanken hat, kann diese „klare Sicht“ bzw. samma ditthi helfen, solche Gedanken loszuwerden. Man denkt vielleicht: „Diese Person sitzt im selben Boot wie ich, sie kämpft in dieser Welt einen aussichtslosen Kampf um Dinge, die völlig sinnlos sind.“ So entwickeln sich Gedanken der Freundschaft und des Mitgefühls für andere Wesen.
- Man wird auch daran arbeiten, mehr Buddha Dhamma zu lernen und man wird ständig über Dhamma-Konzepte nachdenken. Die Freude durch Verstehen wird zum Anreiz tiefer zu graben. So führt Samma Ditthi zum nächsten Schritt auf dem edlen Pfad: Samma Sankappa (Gedanken frei von San).
7. Mit einer solchen Einstellung wird man die vier Formen der schlechten Rede vermeiden wollen (lügen, verleumden, harte Rede, leere Rede), weil man erkennt, dass solche Sankhara andere verletzen und zum Verlust der eigenen Geistesruhe führen. So wird man Samma Vaca kultivieren. Siehe Rechte Rede – Vermeiden von schlechtem Kamma.
8. Man sieht deutlich, dass es keinen Sinn hat, sich körperlich unmoralisch zu betätigen (Töten, Stehlen und sexuelles Fehlverhalten/Rausch), um vorübergehende Befriedigung zu erhaschen. Dadurch wird man automatisch in moralischer Weise handeln, also erlangt man Samma Kammanta.
9. In Standardtexten wird gesagt, dass man fünf Arten zu Leben vermeidet:
(a) Der Handel und das Töten von Tieren für den Fleischhandel.
(b) Der Handel mit Giften.
(c) Der Handel mit Waffen.
(d) Der Handel mit Sklaven und Prostitution.
(e) Der Handel mit Rauschmitteln oder Alkohol und Drogen.
- Samma Ajiva ist mehr als das. Man wird seinen Lebensstil automatisch ändern, um jede Art von Handlung zu vermeiden, die schädlich für einen selbst und für andere ist. Man kümmert sich mit Verantwortung um die Familie und die Gesellschaft, denn sonst wird man in tiefere Schulden abrutschen und nicht fähig sein zu kontemplieren. Siehe Kamma, Schulden und Meditation.
- Dem Pfad zu folgen bedeutet mehr, als nur alles hinter sich zu lassen und ein Bhikkhu zu werden oder nur Regeln und Vorschriften einzuhalten. Es muss mit Weisheit getan werden, die man durch das Lernen von Dhamma gewinnt. Das ist Samma Ajiva.
10. Wenn man die Vorteile einer solchen Lebensführung wahrnimmt, wird man niramisa sukha fühlen. Dann wird man motiviert auf diesem Pfad zu bleiben, mehr Buddha Dhamma zu lernen und die drei Merkmale zu kontemplieren (ein vollständiges Verständnis von anicca, dukkha, anatta hat man erst auf der Arahant-Stufe). Diese Anstrengung ist Samma Vayama.
11. Die oben genannten sechs Faktoren reinigen den Geist und man wird besser „sehen“. Man beginnt mit yoniso manasikara zu handeln (achtsam, weil man die Folgen kennt). Es ist mehr als klares Denken. Sogar ein Meisterdieb plant seine Arbeit mit klarem Denken (nur auf der falschen Seite).
- Hier bedeutet es, dass man auf jedes Thema mit anicca, dukkha, anatta schaut: Je mehr wir an irgendwas anhaften (mit Gier oder Hass), desto mehr werden wir leiden. Es ist unklug, für temporäres Glück unmoralisch zu handeln, denn am Ende werden wir hilflos sein. Dies ist Samma Sati.
12. Wenn man meditiert (und das sollte nicht als Letztes getan werden, man kann langsam mit dem Lernen des Dhamma auch die Inhalte kontemplieren), wird man leicht zu Samma Samadhi gelangen, die fokussierte Achtsamkeit (ekaggata). Je mehr man auf dem Pfad geht (d.h. je mehr der Geist gereinigt wird), umso leichter wird Samadhi wachsen. Man beginnt eine „Leichtigkeit“ zu fühlen, auch wenn man nicht in formaler Meditation ist.
13. Es ist wichtig zu erkennen, dass samma in all diesen acht Stufen san+ma bedeutet, d.h. „frei von San„. Damit ist Samma Ditthi die Sichtweise ohne San; Samma Sankappa sind die Gedanken, die helfen San zu entfernen; Samma Vaca ist die Art von Sprache, die hilft San zu entfernen usw.
- Man hält sich an die acht Schritte durch das VERSTEHEN von anicca, dukkha, anatta und nicht um einige Regeln oder Gebote zu befolgen. Man versteht mehr und mehr die Sinnlosigkeit, diesen Wiedergeburtsprozess fortzusetzen.