aniccā vata sankhārā…

aniccā vata saṅkhārā
uppāda vaya dhamminō
uppajjitvā nirujjhanti
tesaṃ vūpa samō sukhō”ti

(Mahā Parinibbāna Sutta)

Dieser Vers gehört nicht zum Dhammapada, ist aber sehr bekannt. In Sri Lanka wird er bei Beerdigungen gezeigt, um die „flüchtige Natur“ des Lebens zu betonen. Der Vers erklärt, warum wir unvermeidlich mit Trauer konfrontiert sind (weil der Tod unvermeidlich ist). Wir erzeugen zukünftige Wiedergeburten durch (Abhi)Saṅkhāra! Wir müssen aufhören, Abhisaṅkhāra zu tun, um nibbanische Glückseligkeit zu erlangen.

  • Dieser Vers wurde von Sakka, dem König der Dēva, kurz nach dem Parinibbāna (vollständiges Nibbana) des Buddha ausgesprochen. Zu finden ist er in der Mahā Parinibbāna Sutta (DN 16).

Die übliche Übersetzung lautet:

Alle Dinge sind unbeständig
Sie entstehen und vergehen
Einmal entstanden, gehen sie zu Ende
Ihre vollkommene Stille ist Glückseligkeit

1. Anicca bedeutet „kann nicht zur eigenen Zufriedenheit erhalten werden“. Es ist NICHT nur Unbeständigkeit, denn selbst dauerhafte Dinge (in Bezug auf unser Leben) können nicht zu unserer Zufriedenheit erhalten werden.

  • Vata bedeutet hier „sicher“ oder „tatsächlich“. Es gibt andere Bedeutungen für vata: Im Vers „yaṃ samādānaṃ taṃ vataṃ. Saṃvaraṭṭhena sīlaṃ,“ bedeutet es „das Rezitieren von Geboten ist ein Ritual, doch moralisches Verhalten (sila) erreicht man durch Kontrolle von San“. Also bedeutet vata hier „Ritual“. Eine andere Bedeutung ist „Handlung“. Man muss die richtige Bedeutung je nach Zusammenhang wählen.
  • Wir denken, sprechen und handeln basierend auf Manō, Vaci, Kāya Saṅkhāra. Es startet alles als Gedanken (wir können nicht einmal einen Finger rühren, ohne zu denken). Diese Saṅkhāra können mit Gier, Hass, Unwissen getan werden und Abhisankhara sein. Sie führen über abhisaṅkhāra paccayā viññāṇa zu Kamma Viññāṇa. Kamma Viññāṇa ist die Vorlage für zukünftige Wiedergeburten. Aber alle Geburten enden mit dem Tod. Siehe Kamma ensteht durch Sankhara.
  • Daher impliziert die erste Zeile im Vers, dass keine Wiedergeburt zur eigenen Zufriedenheit aufrechterhalten werden kann. Jede Geburt endet mit Tod und Leiden.

2. Uppāda bedeutet „entstehen/erscheinen“ und vaya impliziert „Zerstörung“. Uppajjitvā bedeutet „das, was entsteht“, und nirujja bedeutet „vergehen“. Dhamminō (oder dhammathā) bedeutet „Weg der Natur“.

  • Die zweite und dritte Zeile sagen: „Was auch immer entsteht, es muss vergehen“ (und somit zu Trauer führen). Das ist ein natürlicher Prozess, der für jede Geburt gilt (einschließlich der Geburt eines Buddha in diesem Fall).

3. Te bedeutet „jene“ und somit bedeutet tesaṃ (te + san) „jene (drei) San“ bzw. lōbha, dōsa, mōha.

  • vüpa sama steht für „entfernen und zu Samādhi gelangen“. In der Paṭisambhidā Magga Pakaraṇa (Abschnitt Jhāna Vibhaṅga) wird auf Seite 55 erklärt, was „vitakkavicārānaṃ vūpasamā“ bedeutet: „Vitakka und Vicāra loswerden und Savitakka, Savicāra erreichen“.
  • Sukha ist Glück. So heißt es in der vierten Zeile: „Indem man lōbha, dōsa, mōha aus den Gedanken entfernt,  erlangt man ultimatives Glück bzw. Nibbāna.“
  • Zusammengefasst:
Was geboren wird, kann man nicht zur Zufriedenheit erhalten
Was auch immer entsteht, es muss vergehen
Das ist der Weg der Natur
Indem man die drei San aus dem Geist entfernt, erlangt man ultimatives Glück

Hier ist der Vers rezitiert vom ehrwürdigen Thero (3mal wiederholt):

  • Dieser Vers ist ein gutes Kammaṭṭhāna (Meditationsobjekt) für die Kultivierung von anicca saññā. Man kann den Vers rezitieren und über seine Bedeutung nachdenken. Die Unvermeidlichkeit des Todes kann einen depressiv machen. Mit anicca saññā stoppt diese traurige Geisteshaltung. Siehe Anicca Sanna kultivieren.
  • Dieses Kammaṭṭhāna wird auch Udayavaya Nāna bzw. das „Wissen über Entstehen und Vergehen von Sankata“ kultivieren. Siehe Udayavaya Ñāna.

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