Lobha, Dosa, Moha und Raga, Patigha, Avijja

1. Lobha ist extreme Gier. Man ist bereit unmoralisch zu handeln, um Sinnesbefriedigung zu erhalten. Man kann auch von Gier geblendet sein, d.h. Kamachanda.

  • Dosa (oder Dvesha) ist der Hass, welcher aufgrund von Lobha entsteht, wenn man nicht bekommt, was man will  (Dvesha kommt von devanavesha oder die zweite Manifestation von Lobha).
  • Handelt man mit Lobha und Dosa, ist auch Moha im Spiel. Moha kommt von muva + , was ein Schiff symbolisiert, dessen Lucken geschlossen sind, d.h. man kann nicht den Inhalt sehen. In gleicher Weise handelt man mit Moha, weil man die schlimmen Folgen unmoralischer Taten nicht sieht. Der Geist ist völlig dunkel.
  • Bei den Pancanivarana werden Lobha und Dosa als Abhijja und Vyapada aufgelistet. Das sind Synonyme für Lobha und Dosa. Siehe Schlüssel zur Beruhigung des Geistes – Die fünf Hindernisse.

2. Taten mit Lobha, Dosa und Moha nennt man Papa Kamma, d.h. starke Versionen von akusala Kamma. Solche Papa Kamma führen zur Wiedergeburt in den unteren vier Reichen.

  • Konkret haben Taten mit Dosa die Niraya (Hölle) als mögliches Ziel und Lobha verursacht Wiedergeburt im Preta Loka als hungriger Geist. Taten mit Lobha und Dosa enthalten alle drei San (da Moha immer dabei ist) und führen zur Wiedergeburt im Tier-Reich bzw. als Thirisan (thiri + san = „alle drei San“ = Tier).
  • Mit moralischen Handlungen wird die Tendenz reduziert, unmoralisch zu handeln und man beginnt die „Abkühlung“ zu spüren. Die Wahrscheinlichkeit für Geburten in den unteren vier Reichen nimmt ab.

3. Allerdings werden Lobha, Dosa, Moha auf der Sotapanna-Stufe permanent reduziert zu Raga, Patigha, Avijja. Alle Pancanivara (die fünf Hindernisse) sind dann permanent entfernt.

  • Ein Sotapanna sieht die wahre Natur der Welt (anicca, dukkha, anatta) zu einem gewissen Grad (man ist nicht mehr völlig blind).
  • Raga ist das Verlangen nach Sinnesfreuden. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Ebenen, aber Raga führt grundsätzlich zu Geburten im Menschen- und Deva-Reich. Patigha ist ein niedrigeres Niveau von Hass, eher wie „Reibung“. Man kann ärgerlich oder genervt sein, wird aber nie etwas wirklich „Schlechtes“ tun, was zur Wiedergeburt in den Apayas führt.

4. Auf der nächsten Stufe von Nibbana, Sakadagami, werden Kama Raga und Patigha reduziert, sodass man nicht mehr im Menschen-Reich und darunter geboren wird, sondern nur in Deva Loka oder höher.

  • Kama Raga ist Verlangen nach Sinnesfreuden in Kamaloka. Es gibt zwei Ebenen von Kama Raga: Vatthu Kama (Verlangen nach Besitz von Objekten, die Sinnesfreuden bieten) und Keles Kama bzw. Klesha Kama (Verlangen nach Sinnesfreuden ist vorhanden, aber „Besitz“ ist nicht nötig). Ein Sakadagami hat kein Vatthu Kama, aber noch immer Keles Kama. Zum Beispiel kann ein Sakadagami in einem schönen Haus leben, aber der Wunsch nach „Besitz des Hauses“ ist nicht da.
  • Über dem Menschen-Reich (in Deva und Brahma Loka) haben die Wesen sehr feine Körper, die nicht Krankheiten ausgesetzt sind oder langsam verfallen. Also werden die Wesen nicht krank oder altern (natürlich endet ihr Leben trotzdem unvermeidlich). Aus diesem Grund sagt man über den Sakadagami: „Möge er für immer gesund sein“ (nach dem Menschen-Leben).

5. Auf der Anagami-Stufe werden Kama Raga und Patigha eliminiert. So wird man nicht einmal durch harte Worte/Handlungen beleidigt sein oder zurückschlagen. Ein Anagami wird nicht mehr in Kamaloka einschließlich der Deva-Welten geboren. Es bleiben nur die Brahma-Reiche.

  • Während ein Sotapanna noch gewisse Tendenzen hin zu Sinnesvergnügen zu bestimmten Zeiten/Gelegenheiten hat, sind diese auf der Sakadagami-Stufe reduziert und auf der Anagami-Stufe entfernt.

6. Ein Anagami hat noch Rupa Raga und Arupa Raga, d.h. den Wunsch nach jhanischen Genüssen im Rupa und Arupa Loka (entsprechend den vier Rupa Jhanas und vier Arupa Jhanas). Natürlich ist da auch noch Avijja zu einem gewissen Grad vorhanden, zusammen mit Mana (Eitelkeit, Stolz, das Gefühl von „ich“) und Uddacca (Gefühl der Überlegenheit).

  • Alle diese 5 höheren Fesseln (Sanyoga) werden erst auf der Arahant-Stufe eliminiert. Ein Arahant ist frei von Verunreinigungen und wird nicht mehr in „dieser Welt“ wiedergeboren, d.h. nirgends in den 31 Reichen.
  • Es ist nicht produktiv, das Gefühl von „Selbst“ loszuwerden, bevor man die Sotapanna-Stufe erreicht hat. Viele Menschen interpretieren anatta fälschlich als „kein Selbst“. Aber das Gefühl von „Ich“ wird erst auf der Arahant-Stufe entfernt. Mit Mana und Uddacca ist auch das Gefühl von „Ich“ noch da.

 7. Für die Sotapanna-Stufe muss man die wahre Bedeutung von anicca erkennen. Bis man diese Denkweise verinnerlicht hat, ist man im Kreislauf der Wiedergeburten wirklich hilflos (anatta).

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