1. Einige behaupten, der Buddha habe sich geweigert, bestimmte Fragen zu beantworten. Siehe Die unbeantworteten Fragen (nur engl.). Gemäß diesem Wikipedia-Artikel sind die Fragen in vier Kategorien unterteilt:
1. Ist die Welt ewig?
2. Ist die Welt endlich?
3. Ist das Selbst identisch mit dem Körper?
4. Existiert der Tathagata (Buddha) nach dem Tod?
- Buddha gab Antworten auf diese Fragen.
- Die kurzen Antworten sind: Ja; Nein; oder z.B. „Es ist nicht richtig zu sagen, dass es ein Selbst oder ein Nicht-Selbst gibt“.
2. Das Hauptanliegen Buddhas war es, in jedem Fall eine Antwort zu geben, welche das Publikum verstehen konnte.
- Wenn die richtige Antwort das Publikum verwirrt hätte, schwieg er zu dieser speziellen Frage. Es gibt einige Sutta mit solchen Fällen.
3. Es kam ein Mönch namens Malunkayaputta zum Buddha und stellte eine Reihe von Fragen zum Universum und erklärte, dass er den Orden verlassen werde, wenn der Buddha sich weigerte, diese zu beantworten. Siehe Cūḷamālukyasutta (MN 63).
- Der Buddha sagte zu Malunkayaputta: „Angenommen, Malunkayaputta, ein Mann wird von einem vergifteten Pfeil verletzt, und Freunde und Verwandte bringen diesen Mann zu einem Chirurgen. Angenommen, der Mann sagte dann: ‚Ich werde diesen Pfeil nicht herausnehmen lassen, bis ich weiß, wer auf mich geschossen hat, ob es ein Ksatriya oder ein Brahmana oder ein Vaisya oder ein Sudra war (d.h. welche Kaste); wie sein Name lautet und aus welcher Familie er kommt; ob er groß, klein oder mittelgroß ist; ob sein Teint schwarz, braun oder golden ist; aus welchem Dorf, aus welcher Stadt er kommt. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Pfeil herausgenommen wird, bis ich die Art des Bogens kenne, mit dem auf mich geschossen wurde; die Art der verwendeten Sehne; die Art des Pfeils; welche Art von Feder für den Pfeil verwendet wurde und mit welchem Material die Pfeilspitze gemacht ist.‘ Malunkualputta, dieser verletzte Mann würde sterben, ohne etwas davon zu erfahren. Trotzdem, Malunkulaputta, wenn jemand sagt: ‚Ich werde dem heiligen Leben unter dem Erhabenen nicht folgen, bis er diese Fragen beantwortet, wie z.B. ob das Universum ewig ist oder nicht, usw.‘, so würde er mit diesen Fragen sterben, die der Erhabene nicht beantwortet hat”.
4. Es gibt jedoch auch andere Lehrreden, in denen die Antwort direkt gegeben wurde oder in der Lehre selbst enthalten ist.
- Zum Beispiel sollte die Antwort auf die vierte Frage jedem klar sein, der das Hauptziel eines wahren Buddhisten verstanden hat: den Wiedergeburtsprozess zu stoppen.
5. Der Buddha scheint Fragen auf vier Arten begegnet zu sein:
(1) Einige wurden direkt beantwortet.
(2) Andere wurden durch Analyse beantwortet.
(3) Wieder anderen Fragen wurde mit Gegenfrage begegnet.
(4) Es gibt Fragen, die beiseite gelegt wurden.
- Das findet sich in der Pañha Sutta (AN 4.42). Abhängig vom Publikum wählte der Buddha die angemessene Methode.
6. Zurück zu den vier „unbeantworteten Fragen“: Die Antworten auf die beiden ersten Fragen finden sich in mehreren Sutta, hauptsächlich jedoch in der Aggañña-Sutta (DN 27).
- Die Darstellung des Buddha zur Entwicklung der Welt steht in scharfem Kontrast zum aktuellen wissenschaftlichen Verständnis. Zum Beispiel wurde die Erde anfangs ausschließlich von Menschen bevölkert, die sehr feine Körper und extrem lange Lebenszeiten hatten. Dies ist die Umkehrung der aktuellen in der Wissenschaft angewandten „Evolutionstheorie“.
- Jedoch hat Buddhas Erklärung auch frühere wissenschaftliche Theorien überlebt. Ich habe keine Zweifel, dass sich seine Erklärung mit weiteren wissenschaftlichen Entdeckungen als richtig erweisen wird.
7. Bedenken Sie die Tatsache, dass die westliche Wissenschaft, beginnend mit den griechischen Philosophen, über 2500 Jahre brauchte, um das aktuelle Verständnisniveau zum Universum zu erreichen.
- Noch vor 200 Jahren beschränkte sich das wissenschaftliche Verständnis auf das Sonnensystem und im Grunde nichts weiter. Jetzt wissen wir, dass es Milliarden von Galaxien mit jeweils Milliarden Sternen gibt. Die meisten davon haben Planetensysteme wie unser Sonnensystem.
- Dieser wissenschaftliche Fortschritt verlief langsam und erforderte Genie und Mut von Menschen wie Galileo, die manchmal ihr Leben opferten, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber der Buddha wusste alles über das Universum und die Funktionsweise des Geistes vor 2500 Jahren!
8. Der Buddha erklärte, dass beide Theorien von „Selbst“ und „Nicht-Selbst“ falsch sind. Das wird in vielen Sutta besprochen. Siehe Konzept eines Lebensstroms.
- Der Buddha verdeutlichte die Dringlichkeit, fleißig dem Pfad zu folgen, anstatt wertvolle Zeit mit metaphysischen Fragen zu verschwenden.
9. Buddhas Perspektive zu vielen Themen, von der Funktionsweise des Geistes bis hin zu vielen Details des Universums, werden in seinen Lehren zum Abhidamma deutlich. Grundlegende Aspekte des Universums wie „unendlich in Raum und Zeit“ sind der Lehre inhärent.
- Zum Beispiel basiert seine Lehre auf Ursache und Wirkung (Prinzip der Kausalität). Ohne vorherige Ursachen können keine Wirkungen folgen. Das ist das Gegenteil vom „Schöpfermodell“, was einen Schöpfer der Welt erfordert. Aber das Kausalitätsprinzip erfordert notwendigerweise, dass es keinen Anfang gibt!
- Diese Prinzipien sind in den Lehren verankert, aber der Buddha vermied es, Antworten auf bestimmte Fragen zu geben, insbesondere Fragen von Einzelpersonen, die mit der Antwort völlig verwirrt wären.
10. Man sollte daher nicht zu bestimmten Schlussfolgerungen kommen, wenn man nur einige Diskurse gelesen hat. Man muss sich nach und nach das größere Weltbild erarbeiten und den Kontext verstehen.
- Es ist immer möglich, sich auf Abhidhamma zu beziehen, um Fragen zu klären, da es methodisch geschrieben ist. Der Tipitaka enthält Buddhas Lehre in einer Vielzahl von Formen, die von schlichten Interpretationen des Dhamma in einfachen Sutta bis hin zu tiefen philosophischen Aspekten im Abhidhamma oder in bestimmten Sutta reichen.
- Der Inhalt dieses umfassenden Materials bleibt jedoch in sich konsistent, wenn man den Inhalt aus der richtigen Perspektive betrachtet. Wir sind dem Sangha von Sri Lanka zu großem Dank verpflichtet, der dieses Material über die Jahrhunderte intakt gehalten hat.