18.4.2025
Buddha Dhamma ist Paticca Samuppāda. Die vier edlen Wahrheiten besagen, dass das Leiden in allen Existenzen dieser Welt vorhanden ist und Nibbāna der Weg ist, das Leiden zu beenden. Tilakkhana beschreibt die unerwünschten Eigenschaften dieser Welt.
Edle Wahrheiten, Paṭicca Samuppāda, Tilakkhana
1. Buddha Dhamma ist die Beseitigung von Leiden, was mit dem Wiedergeburtsprozess verbunden ist. Bevor man dem edlen achtfachen Pfad folgt, muss man die erste edle Wahrheit verstehen. Diese besagt, dass JEDE Geburt (jāti) im Wiedergeburtsprozess nur saṁsārisches Leiden aufrecht erhält.
Dieser kritische Schritt des „Sehens UND vollständigen Begreifens“ der ersten edlen Wahrheit erfordert das folgenden Erkennen:
- „Weltliche Dinge“ sind unbefriedigend, d.h. wir werden NIEMALS in der Lage sein, weltliche Dinge auf lange Sicht zu unserer Zufriedenheit zu erhalten.
- Alle unsere Bemühungen, ein solches „dauerhaftes Glück“ zu erreichen, führen nur zu mehr Leiden.
- Daher sind all diese Bemühungen vergeblich; sie sind unfruchtbar.
Diese drei Merkmale werden als Tilakkhana zusammengefasst: anicca, dukkha, anatta.
- Paṭicca Samuppāda beschreibt, wie wir zukünftige Geburten in den 31 Reichen erschaffen. Moralische Taten (puñña abhisaṅkhāra) führen zu „guten Geburten“, und unmoralische Taten (apuñña abhisaṅkhāra) führen zu „schlechten Geburten“ in den Apāyā.
- Nur ein „moralisches Leben“ zu führen, reicht nicht aus, um das Leiden zu beenden. Wir müssen die Gefahren des Verbleibs im Wiedergeburtsprozess sehen. Dazu müssen wir erkennen, dass uns die Tendenz, „angenehme Dinge“ dieser Welt zu schätzen und zu begehren, im Wiedergeburtsprozess gefangen hält.
Notwendigkeit, Nibbāna zu „sehen“, bevor man den Pfad zu Nibbāna beschreitet
2. Wenn man die Gefahren des Verbleibs im Wiedergeburtsprozess erfasst (d.h. die erste edle Wahrheit), wird man auch „sehen“, wie man den Wiedergeburtsprozess stoppen und völlig frei von Leiden sein kann, d.h. man erfasst auch die anderen drei edlen Wahrheiten. NUR DANN kann man dem edlen achtfachen Pfad folgen und Nibbāna realisieren (d.h. Arahantschaft).
- Daher gibt es zwei große Schritte. Der Erste ist, diese neue Weltsicht zu „sehen“ und ein Sotapanna/ Sotapanna Anugāmi zu werden. Mit diesem Schritt wird man frei von zukünftigen Geburten in den Apāyā, wo das Leiden am schlimmsten ist. Dieser Schritt ist dassanena pahātabbā bzw. „Verunreinigungen mit klarer Sicht entfernen“.
- Sobald man das große Ganze verstanden hat, wird man erkennen, wie man dem edlen achtfachen Pfad folgen kann (der vierten edlen Wahrheit) . Dieser Pfad beinhaltet drei weitere Schritte: Sakadāgāmi, Anāgāmi, Arahant. Das beseitigt die verbleibenden Verunreinigungen durch Bhāvanā (frei übersetzt als „Meditation“). Dieser zweite Schritt ist „bhāvanāya pahātabbā“.
- Diese beiden Kategorien werden in der Sabbāsava Sutta (MN 2) besprochen.
Die erste edle Wahrheit
3. Die Grundlage des Buddha Dhamma wurde in der ersten Rede des Buddha dargelegt, Dhammacakkappavattana Sutta (SN 56.11). Die erste edle Wahrheit wird dort so beschrieben:
„Idam kho pana, bhikkhave, dukkhaṃ ariya saccam:
jātipi dukkhā, jarāpi dukkhā, byādhipi dukkho, maraṇampi dukkhāṃ, appiyehi sampayogo dukkho, piyehi vippayogo dukkho, yampicchaṃ na labhati tampi dukkhāṃ – saṃkhittena pañcupādānakkhandhā dukkhā.“
Übersetzt: „Bhikkhus, was ist die edle Wahrheit über das Leiden?“
„Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden. Mit Dingen verkehren zu müssen, die man nicht mag, ist Leiden, ebenso wie die Trennung von denen, die man mag. Wenn man nicht bekommt, was man mag, ist das Leiden – kurz gesagt, der Ursprung des Leidens ist das Verlangen (upādāna) nach den fünf Aggregaten von rūpa, vedanā, saññā, saṅkhāra, viññāna (pañcakkhandha).„
- Pañcakkhandha bedeutet „die Welt der 31 Reiche“. Der Ursprung des saṁsārischen Leidens ist also das Verlangen (und die Anhaftung) an diese Welt.
- Das ist das „tiefe Dhamma“, von dem der Buddha sagte, es sei für die meisten Menschen schwer zu verstehen!
Verbindung zu Tilakkhana
4. Warum sagte der Buddha, dass wir uns nicht nach Rupa oder irgendeinem geistigen Aggregat sehnen sollten (vedanā, saññā, saṅkhāra, viññāṇa)? Dies werden wir in mehreren Texten erörtern.
Einer der verbliebenen Originalkommentare, Paṭisambhidāmagga, erklärt dies. Er beginnt mit dem folgenden prägnanten Vers im Abschnitt 3.1. Mahāpaññākathā:
“Rūpaṁ atītānāgatapaccuppannaṁ aniccaṁ khayaṭṭhena dukkhaṁ bhayaṭṭhena anattā asārakaṭṭhenāti tulayitvā tīrayitvā vibhāvayitvā vibhūtaṁ katvā rūpanirodhe nibbāne khippaṁ javatīti—javanapaññā. Vedanā …pe… saññā … saṅkhārā … viññāṇaṁ … cakkhu …pe… jarāmaraṇaṁ atītānāgatapaccuppannaṁ aniccaṁ khayaṭṭhena dukkhaṁ bhayaṭṭhena anattā asārakaṭṭhenāti tulayitvā tīrayitvā vibhāvayitvā vibhūtaṁ katvā jarāmaraṇanirodhe nibbāne khippaṁ javatīti—javanapaññā.”
Übersetzung: „Jedes Rupa, was jemals existierte, in der Zukunft existieren wird oder jetzt erlebt wird, hat die folgenden drei Eigenschaften: Jedes Rupa ist von anicca-Natur, denn die Hoffnung, Rupa zu genießen, wird nur zum eigenen Untergang führen (aniccaṁ khayaṭṭhena). Es wird schließlich zu Leiden führen, vor denen man sich fürchten sollte (dukkhaṁ bhayaṭṭhena). Daher sind solche Begierden unfruchtbar und werden einen im Wiedergeburtsprozess hilflos machen (anattā asārakaṭṭhenāti).
- (Man beachte, dass „khaya“ gemeinhin mit „Zerstörung“ übersetzt wird. Es ist die „Zerstörung der moralischen Werte“ im Buddha Dhamma, besonders Sinne von lokottara.)
- Dann wird der Vers für vedanā, saññā, saṅkhārā, viññāṇa wiederholt (d. h., diese Aussage gilt für alle fünf Aggregate). Zusammen umfassen die fünf Aggregate „die ganze Welt“.
- Dann wird sie für cakkhu, sota, ghāna, jivhā, kāya, mano und die sechs Arten von Rupa wiederholt (rupa, sadda, gandha, rasa, phoṭṭhabba, dhamma), die wir durch die sechs Sinne erfahren. Dies sind die 12 Ayatanā, die ebenfalls die „ganze Welt“ umfassen.
- Schließlich wird dies für die 11 Begriffe im Paṭicca Samuppāda wiederholt (avijjā, saṅkhāra, viññāṇa, namarupa, salayatana, samphassa, vedanā, taṇhā, upādāna, bhava, jāti). Diese 11 Begriffe definieren auch die „ganze Welt“.
- Daher sind diese drei Eigenschaften mit ALLEM verbunden, was mit dieser Welt der 31 Reiche zu tun hat.
5. Die gleiche Zusammenfassung wird in einem anderen Abschnitt des Paṭisambhidāmagga anders wiedergegeben. Der Abschnitt 1.1. Ñāṇakathā hat den folgenden Vers:
„Kathaṁ “sabbe saṅkhārā aniccā, sabbe saṅkhārā dukkhā, sabbe dhammā anattā”ti sotāvadhānaṁ, taṁpajānanā paññā sutamaye ñāṇaṁ? “Rūpaṁ aniccaṁ khayaṭṭhena, dukkhaṁ bhayaṭṭhena, anattā asārakaṭṭhenā”ti sotāvadhānaṁ, taṁpajānanā paññā sutamaye ñāṇaṁ. “Vedanā … saññā … saṅkhārā … viññāṇaṁ … cakkhu …pe… jarāmaraṇaṁ aniccaṁ khayaṭṭhena, dukkhaṁ bhayaṭṭhena, anattā asārakaṭṭhenā”ti sotāvadhānaṁ, taṁpajānanā paññā sutamaye ñāṇaṁ. Taṁ ñātaṭṭhena ñāṇaṁ, pajānanaṭṭhena paññā. Tena vuccati—“sabbe saṅkhārā aniccā, sabbe saṅkhārā dukkhā, sabbe dhammā anattā”ti sotāvadhānaṁ, taṁpajānanā paññā sutamaye ñāṇaṁ.“
Er sagt dasselbe ein wenig anders. Auch darauf werden wir in künftigen Texten eingehen. All dies ist miteinander verbunden und in sich schlüssig.
Verbindung zu Paṭicca Samuppāda
6. Es besagt, dass unsere Tendenz, die fünf Aggregate zu bewerten und somit Upādāna für sie zu haben (pancupādānakkhandha), zu verschiedenen Arten von Jāti führt. Alle Jāti, enden ohne Ausnahme in Alter, Verfall und Tod.
- Paṭicca Samuppāda beschreibt den Mechanismus, durch den dies geschieht, d.h., beginnend mit „avijjā paccayā saṅkhāra“ endet dieser Zyklus IMMER mit „bhava paccayā jāti, jāti paccayā jarā, marana, soka-paridēva-dukkha-dōmanassupāyasā sambhavan’ti.“
- Um das noch ein wenig zu erweitern: Durchschnittliche Menschen (puthujjana), die die edlen Wahrheiten nicht begriffen haben (und daher Avijjā haben), handeln stets so, dass zukünftiges Bhava und Jāti entsteht und der leidvolle Wiedergeburtsprozess verlängert wird.
- Mano, Vaci und Kāya (Abhi)Saṅkhārā, mit Avijjā getan, führen zu potenten Kamma-Samen. Eine starke Anhaftung an weltliche Dinge und Wesen induziert die meisten apāyagāmi pāpa kammā. Viele tut man aus einem Impuls heraus, ohne über die Konsequenzen solcher Handlungen nachzudenken. Die ganze Idee der Beschäftigung mit Ānāpāna/Satipaṭṭhāna Bhāvanā besteht darin, den Geist zu trainieren, nicht impulsiv zu reagieren. Man gelangt allmählich dorthin, indem man regelmäßig über die Folgen solcher Taten nachdenkt.
Zusammenfassung
7. Es ist eine gute Idee, die Schlüsselbotschaft des Buddha zu verstehen, bevor man anfängt, tiefe Suttas zu lesen und verwirrt wird. In den meisten Diskussionsforen über Buddha Dhamma (Buddhismus) diskutieren die Leute immer wieder dieselben Fragen, die sie schon vor vielen Jahren gestellt haben. Der Grund dafür ist der Mangel an Klarheit in den grundlegenden Konzepten.
- Einige Leute stellen die Gültigkeit einiger Suttas im Tipiṭaka in Frage, weil diese nicht in ihr Narrativ passen. Einige Leute stellen die Gültigkeit des Abhidhamma aus dem gleichen Grund in Frage und auch weil Abhidhamma nicht leicht zu verstehen ist. Der Tipiṭaka ist jedoch in sich konsistent.
- Deshalb ist es wichtig zu sehen, wie die drei Hauptkonzepte zueinander in Beziehung stehen: die vier edlen Wahrheiten, Paṭicca Samuppāda, Tilakkhana.
8. Die vier edlen Wahrheiten werden in vielen Lehrreden erörtert, aber viele kritische Suttas befinden sich im Sacca Saṁyutta (SN 56), wo es 131 Suttas gibt. Der letzte Teil dieses Abschnitts ist vielen Analogien über die hohe Rate von Wiedergeburten in Apāyā gewidmet.
- Im Vedanā Saṁyutta (SN 35) sind etwa 250 Suttas über Tilakkhana konzentriert.
- Nidāna Saṁyutta (SN 12) enthält grob 90 Suttas, die sich auf Paṭicca Samuppāda beziehen. Allerdings wird Paṭicca Samuppāda nur im Paṭiccasamuppāda Vibhaṅga im Vibhaṅgapakaraṇa des Abhidhamma Piṭaka sehr detailliert analysiert.